«David Hockney – Moving Focus» im Kunstmuseum Luzern

Eintauchen in das unglaubliche Universum von David Hockney

David Hockney ist einer der einflussreichsten Künstler der Gegenwart. (Bild: zvg)

Die Retroperspektive im Kunstmuseum Luzern ist die erste umfassende Ausstellung von David Hockney in der Schweiz. In Luzern werden die Arbeiten des heute 85-jährigen Künstlers von 1954 bis 2018 gezeigt. Und die lassen uns staunen.

Er ist immer in Bewegung: der britische Künstler David Hockney. An diesem Samstag eröffnet im Kunstmuseum Luzern die grosse und erste umfassende Schweizer David-Hockney-Retrospektive.

«Moving Focus» bezeichnet zum einen eine Werkgruppe aus den 80er-Jahren. Zum anderen kann man ihn als Leitfaden der Luzerner Retrospektive sowie auch vom Leben Hockneys betrachten: Der Künstler ist ja immer imstande gewesen, einen neuen Anfang zu wagen. Und sich jedesmal einer neuen Technik zu bedienen.

David Hockney und sein Ansporn, beweglich zu bleiben

Seine heute noch innovativen Arbeiten verraten stets seine Erneuerungslust. «Moving Focus» ist das Lebensmotto. Das Lebensmotto, das anspornt, beweglich zu bleiben. Den eigenen Horizont so breit wie möglich zu halten und so mit grosser Begeisterung am Puls der Zeit zu leben. Dies ohne zu vergessen, sich jedesmal auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Aber besonders sollte man alles aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Mehr, wie das Spiel zwischen Licht und Schatten, die Perspektive auch für ein versatiles Ausdrucksmittel und sie nicht für ein Gesetz der Physik halten. Denn die richtige, definitive Perspektive existiert für Hockney in der Kunst nicht.   

Landschaften, Porträts und das Thema der Homosexualität

Die Luzerner Retrospektive vereint über 120 Werke, darunter multiperspektivische Arbeiten auf Papier, Zeichenserien, Doppelporträts in Öl und natürlich die berühmten Landschaften. Dazu die spannenden iPad-Zeichnungen, mit denen der Künstler seit den 2000er-Jahren gerne experimentiert. 

Dazu «A Rake’s Progress» und die «Illustrations for Fourteen Poems from C.P.Cavafy, 1966», die das Thema der Homosexualität in vielen Variationen behandeln. Die Darstellungen von nackten Männern am Pool mit dem immer anders wiedergegebenen Wasser sind selbstverständlich auch zu sehen. Für den homosexuellen Maler repräsentieren diese Arbeiten die Los-Angeles-Phase, die Zeit der Offenbarung und der absoluten Freiheit.

David Hockney «California Copied from 1965 Painting in 1987» © David Hockney Collection Los Angeles County Museum of Art (LACMA)

Das Lebenswerk eines sehr vitalen Künstlers

Das Publikum wird sich mit Hockneys wichtigsten Lebensstationen und Reisen in allen Ländern konfrontieren können: Von der Studienzeit in London bis Los Angeles, und dann die Normandie, die arabische Welt, China.

Jede dieser Stationen repräsentiert ein neues Konzept, eine neue Technik. Im Grunde eine neue Perspektive. Eine Perspektive, die von der vorherigen aber noch beeinflusst wird und die darauffolgende beeinflusst.

Klar, Hockney hat sich auch von anderen Künstlern inspirieren lassen: von Picasso, Matisse, van Gogh, Dubuffet, Francis Bacon und Edward Hopper. Auch abstrakter Expressionismus und Kubismus interessieren ihn sehr; der Horizont muss ja breit bleiben.

… und endlich zu den Monumentalgemälden

Und endlich kommt man zum Saal, in welchem die zwei imponierenden Landschaftsbilder zu sehen sind: «Bigger Trees Near Warter or/ou Peinture sur le Motif pour le Nouvel Age Post-Photographique», mit einer Landschaft aus Yorkshire, Hockneys Heimat und «Arrival of Spring in Woldgate, East Yorkshire». Besonders das erste Werk beeindruckt sofort: Es ist 4,5 mal 12 Meter gross.

«Bigger Trees Near Warter or/ou Peinture sur le motif pour le Nouvel Age Post-Photographique». © David Hockney Photo Credit: Prudence Cuming Associates Collection Tate, London

Man kann nur ahnen, wie schwierig es für den Künstler gewesen ist, es zu schaffen. Um den Überblick zu behalten, hat Hockney die 50 im Studio und en plein Air bemalten Bilder am Computer zusammengefügt. Weder die Verschiebungen noch die Farbunterschiede zwischen den einzelnen Stücken stören. Im Gegenteil: Sie verleihen dem Werk Bewegung und Vitalität.

Fanni Fetzer, der Direktorin des Kunstmuseums Luzern, und Helen Little, der Kuratorin der internationalen Wanderausstellung David Hockney, ist eine atemberaubende Schau gelungen, die das unglaubliche Universum des Malers perfekt darstellt. Eine eloquente Inszenierung. Und man weiss, wie wichtig für Hockney Musik, Oper und Theater immer gewesen sind. 

Hinweis: Die Ausstellung «David Hockney – Moving Focus» kann man noch bis am 30. Oktober im Kunstmuseum Luzern besuchen.

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