«Spot on» Mathis Pfäffli

Ausstellung im Kunstmuseum Luzern lädt zum Spielen ein

Mathis Pfäffli, Thoughts in Symmetry, 2020 (Bild: Claude Barrault)

«Spot on Mathis Pfäffli. Floor is Lava» ist der Name der Ausstellung, welche am Freitagabend im Kunstmuseum Luzern eröffnet wurde. Die Ausstellung des jungen Künstlers wurde durch die Fachkommission für Bildende Kunst der Stadt Luzern unterstützt.

Der längliche Raum ganz hinten im Kunstmuseum Luzern ist gefüllt mit Menschen, welche sich zwischen einer Konstruktion von Metallstäben und aufgespannten Seilen bewegen. Dazwischen hängen gläserne Objekte, fast blendende Glühbirnen und zwei Zeichnungen. Die Installation stammt von Mathis Pfäffli. Er wurde von der Fachkommission für Bildende Kunst der Stadt Luzern ausgewählt, eine Publikation inklusive dieser Ausstellung im Kunstmuseum umzusetzen (siehe Box).

Erste Publikation von Mathis Pfäffli

Mathis Pfäffli durfte mit dem Auftrag seine erste monografische Publikation gestalten. Entstanden ist das Buch mit dem Titel «Tracer», in welchem ein Überblick über sein bisheriges Schaffen, Texte von Chantal Kaufmann, Julia Moritz, Sophia Roxane Rohwetter und Arnaud Wohlhauser und die mit der Publikation gleichnamige Zeichnungsserie abgedruckt sind.

Die Ausstellung wurde unter anderem mit einer Rede von Fanni Fetzer, der Direktorin des Kunstmuseums Luzern, eröffnet. (Bild: Joke Lustenberger)

Die Zeichnungsserie «Tracer» ist eine der Arbeiten, welche in der Ausstellung im Kunstmuseum Luzern ausgestellt werden. «Tracer» besteht aus Graphitzeichnungen, in welchen der Künstler reale Gebäude erkennen lässt und diese mit fiktiven architektonischen, geometrischen und organischen Strukturen kombiniert. In der Ausstellung sind sie mit Magneten an Metallplatten angebracht und sind auf diese Weise in die raumfüllende Installation eingegliedert.

Gesellschaftliche Spielregeln auf den Kopf gestellt

Der Ausstellungstitel «Spot on Mathis Pfäffli. Floor is Lava» deutet auf das Kinderspiel hin, bei welchem, sobald der Satz «The floor is lava» ausgesprochen wird, die Mitspielerinnen den Boden nicht mehr berührern dürfen. Sie klettern dazu auf Möbel oder andere, vorübergehend zweckentfremdete Gegenstände. In der Ausstellung geht es aber nicht darum, von Gegenstand zu Gegenstand zu hüpfen, ohne den Boden zu berühren.

Vielmehr geht es darum, wie eine Gesellschaft analog zu einem Spiel wie «Floor is Lava» Regeln aufstellt, welche eingehalten werden müssen. Und wie sie reagiert, wenn diese nicht mehr eingehalten werden. Mathis Pfäffli bricht nämlich mit diesen Regeln, indem er alltägliche Gegenstände in einen anderen Kontext setzt und sie so von ihrer ursprünglichen Bedeutung und Funktion entfremdet.

In der Serie «Thoughts in Symmetry (Collectors)» kombiniert Mathis Pfäffli Fundstücke aus dem Alltag. (Bild: Joke Lustenberger)

Auf zwei Rädern droht eine Konstruktion von Vasen davonzurollen. Eine weitere Glaskonstruktion, zusammengesetzt aus Krügen, wird zu einem Gefäss, in welchem kleinere und grössere Fundstücke liegen. Mathis Pfäffli stellt Gewohntes auf den Kopf und konfrontiert die Besucherinnen dadurch mit ihren Vorstellungen einer Realität. Diese sind nicht dauerhaft wie die Regeln eines Spiels, sondern in ständigem Wandel.

Auch wenn der Ausstellungstitel «Floor is Lava» in erster Linie in übertragener Bedeutung zu verstehen ist, hat die Installation von Mathis Pfäffli einen spielerischen Charakter. Man ist versucht, die auf dem Boden stehenden, hängenden oder an der Wand angebrachten Objekte anzufassen und damit zu spielen. Damit hat es Mathis Pfäffli geschafft, nicht nur ein erwachsenes Publikum für sich zu begeistern. Das zeigt sich an der Vernissage am Freitagabend.

Führungen und Künstlergespräch

Die Ausstellung ist vom 1. Juli bis zum 4. September 2022 zugänglich. Verschiedene Veranstaltungen wie ein Rundgang mit der Kuratorin Laura Breitschmid am 24. August 2022, eine Führung mit dem Künstler Mathis Pfäffli am 27. August 2022 und ein Künstlergespräch am 4. September 2022 bilden das Rahmenprogramm zur Ausstellung. Weitere Informationen sind unter www.kunstmuseumluzern.ch zu finden.

Fachkommission für Bildende Kunst unterstützt Luzerner Kunstschaffende

Diese Kommission hat die Funktion, Künstlerinnen aus der Stadt Luzern zu fördern. Neben der Beratung des Stadtrats und der Stadtverwaltung in Fragen zur Bildenden Kunst und dem Ankauf von Kunstwerken für die städtische Kunstsammlung ist sie zuständig für die finanzielle Unterstützung von Künstlerpublikationen.

Dazu wurde die Publikationsreihe «Spot on», welche bisher den Namen «Junge Kunst» trug, kreiert. Seit 2014 werden regelmässig Künstlerinnen und Künstler aus der Stadt Luzern gewählt, welche in diesem Rahmen eine umfassende Publikation herausgeben können. Dieses Jahr ist die Publikation zum ersten Mal verbunden mit einer Ausstellung im Kunstmuseum Luzern.

Verwendete Quellen
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