Salle Modulable muss günstiger werden

KKL soll Prestigebau zum Durchbruch verhelfen

Fotomontage der Salle Modulable am Standort Inseli: Hier, direkt neben dem KKL, soll sie zu stehen kommen. (Bild: Visualisierung PD)

Die visionäre Salle Modulable muss zwei massive Hindernisse überwinden: Die Betriebskosten sind mit jährlich 31 Millionen zu hoch, zudem ist der Standort Inseli sehr umstritten. Betreffend der Kosten setzt der Stadtrat auf Synergien mit dem KKL. Doch könnten dadurch wirklich mehrere Millionen gespart werden?

Am Donnerstag ist das Projekt eines 161 Millionen Franken teuren Theaterneubaus auf dem Luzerner Inseli erstmals im Luzerner Stadtparlament thematisiert worden. In gleich drei Vorstössen wollten die Parteien diesen Donnerstag mehr darüber wissen, wie der Stadtrat zur Salle Modulable steht. Grosse Neuigkeiten geben die Antworten allerdings nicht her. Spannend ist aber ein Punkt.

So haben Fabian Reinhard und Sonja Döbeli von der FDP in ihrer Interpellation «Nur ein finanzierbares Theater hat eine realistische Chance» Fragen zu den Betriebskosten des modular verstellbaren Theaterneubaus gestellt. Diese belaufen sich nach aktuellem Stand jährlich auf circa 31 Millionen Franken. Das sind 7 Millionen mehr, als das heutige Luzerner Theater benötigt. Zu teuer, sind sich Stadt und Kanton einig. Regierungsrat Reto Wyss hat bereits bekannt gegeben, dass man diese Ausgaben senken müsse. Unter anderem, indem Synergien mit anderen Institutionen genutzt werden sollen. Reinhard und Döbeli wollten nun konkret wissen, welche Institutionen das sein könnten.

Sehr enger Zeitplan

Der weitere politische Fahrplan für das Projekt «Neues Luzerner Theater/Salle Modulable» ist sportlich: Der Regierungsrat entscheidet am 17. Juni über den Projektierungskredit, der Stadtrat am 13. Juli über Projektierungskredit und Baurechtsvertrag. Die Parlamente folgen am 19. September (Kanton) und 29. September (Stadt). Die erste Volksabstimmung folgt in der Stadt Luzern am 27. November. Entscheide zu Baukredit und Anpassung der städtischen Bau- und Zonenordnung folgen 2018.

Potential im Gastro-, Kongress- und technischen Bereich

Dazu präzisiert der Stadtrat: «In erster Linie ist ans KKL Luzern zu denken, vor allem, wenn dieses in unmittelbarer Nähe stehen würde.» Federführend in der Erarbeitung sei aber der Zweckverband Grosse Kulturbetriebe unter der Leitung des Kantons Luzern. Als Laie stellt man sich da sofort die Frage: Wie liessen sich durch diese Zusammenarbeit ein paar Millionen Franken an Betriebskosten für die Salle Modulable sparen?

Dass die beiden Kulturhäuser zusammen arbeiten könnten, liegt nicht nur wegen der geringen Distanz auf der Hand, die sie trennen würden. Potential gäbe es eventuell im Bereich der Gastronomie, in der das KKL stark ist. Auch beim technischen Material gäbs womöglich Synergien. Etwa, indem Sound- oder Lichtanlagen, die im Luzerner Saal des KKL zum Einsatz kommen, von beiden Häusern genutzt werden. Oder womöglich könnten KKL-Musiker Räume in der Salle Modulable zum Proben oder als Garderobe nutzen, wenn diese leer stehen. Auch im Kongressbereich könnte das KKL auf Räume und das Angebot der Salle Modulable zurückgreifen. Damit könnte die Salle Modulable auch, wie von den Verantwortlichen erhofft, Mehreinnahmen erzielen.

Beim KKL konnten die Verantwortlichen am Donnerstagabend keine Stellung mehr nehmen. Geschäftsführer beim Zweckverband Grosse Kulturbetriebe ist Stefan Sägesser – als GLP-Grossstadtrat verfolgte er die Debatte diesen Donnerstag im Stadtparlament folglich gleich aus zwei Perspektiven. Er hält sich aber bedeckt: «Dazu lässt sich noch nichts sagen. Jetzt sind Arbeitsgruppen daran, diese Fragen zu beantworten.»

Zankapfel Betriebskosten

Bezüglich der noch zu hohen Betriebskosten des Theaterneubaus weist der Stadtrat in seiner Antwort auf den FDP-Vorstoss aber noch auf einen anderen Punkt hin. Die 24 Millionen Betriebskosten fürs alte Theater seien «im Vergleich mit andern Schweizer Theaterbetrieben ein niedriger Betrag». Folglich würden wohl auch nach einer Sanierung des alten Theaters bei der Jesuitenkirche – das wäre die Alternative zur Salle Modulable – die Betriebskosten steigen. Um wieviel, sagt der Stadtrat aber nicht.

So betrachtet könnte sich ein Konsens finden lassen. Wenn das sanierte alte Theater womöglich um die 26 Millionen jährlich kosten würde, und die Salle-Modulable-Betriebskosten von 31 auf vielleicht 29 Millionen gesenkt werden könnten, müsste eine Lösung drin liegen.

Hinweis: Alles Wissenswerte über die Salle Modulable finden Sie in unserem brandaktuellen Dossier.

Mehr Bilder und Visualisierungen des geplanten Theaterneubaus zeigen wir Ihnen hier in unserer Slideshow:

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Pascal Kalbermatten
    Pascal Kalbermatten, 22.04.2016, 07:24 Uhr

    Es ist fragwürdig, wie die heutigen Betriebskosten von 24 Mio gerechtfertigt werden. Es gilt nicht nur den absoluten Betrag zu beachten, sondern auch die Subvention pro Besucher. Wer 300 Fr Subventionen pro Theaterbesucher gerechtfertigt findet, ist unfair gegenüber anderen Kulturinstitutionen und begeht ein «foul» am Steuerzahler. Der Eigenfinanzierungsgrad des neuen Konzepts muss bei mindestens 30% liegen, ansonsten fehlt die Existenzberechtigung dafür und offensichtlich auch die Nachfrage.

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