Übereinkommen existiert bereits

Zuger SVP-Kantonsrat will ausländische Gefangene nach Hause schicken

Thomas Werner möchte, dass die Abschiebung ausländischer Gefangener konsequenter umgesetzt wird. (Bild: zvg)

Gefängnisse in der Schweiz seien unnötig ausgelastet, ist der SVP-Kantonsrat Thomas Werner überzeugt. Er möchte ausländische Verurteilte konsequenter in ihre Herkunftsländer zurückschicken, damit sie dort ihre Strafe absitzen.

Schweizer Gefängnisse sind derzeit gemäss Bund durchschnittlich zu knapp 90 Prozent belegt. Das müsste nicht so sein, ist der Zuger Kantonsrat und Ständeratskandidat Thomas Werner überzeugt. Nicht, dass er mildere Strafen für Delinquenten fordern würde. Die Häftlinge sollen ihre Strafe sehr wohl absitzen, aber halt – je nachdem – nicht in der Schweiz.

«Wir haben in der Schweiz eine hohe Ausländerkriminalität. Fast 70 Prozent der Gefangenen in Schweizer Gefängnissen sind Ausländer», erklärt Werner auf Anfrage. Gemäss den Zahlen des Bundes steigt die Quote seit Anfang der Erfassung 2004 stets an. «Dazu kommt die hohe Auslastung in Gefängnissen. Für mich ist dieser Umstand erstaunlich, denn die Schweiz hätte die Möglichkeit, ausländische Gefangene an ihre Herkunftsländer zu überstellen», erklärt Werner.

Können deutlich mehr ausländische Gefangene rückgeführt werden?

Er verweist auf das «Über­ein­kommen über die Überstellung verurteilter Personen», welches aus dem Jahr 1983 stammt. «Allerdings ist die Zustimmung beider Länder erforderlich», so Werner. «Beim Bund wären also die Rahmenbedingungen geklärt. Doch letztlich sind insbesondere die Kantone betroffen von den überlasteten Gefängnissen und den explodierenden Kosten.»

«Wenn ein Verurteilter in seinem Heimatland auf einen tieferen Standard trifft, ist mir das egal.»

Thomas Werner, SVP-Kantonsrat

Aus diesem Grund hat der SVP-Kantonsrat nun eine Interpellation eingereicht. Darin möchte Thomas Werner von der Zuger Regierung unter anderem wissen, wie viele Überstellungen in die Herkunftsländer gemäss der Gesetzesgrundlage bereits gemacht wurden. Auch will er wissen, wie viele geplant, aber nicht vollzogen wurden und wie viele Überstellungen bislang grundsätzlich möglich gewesen wären.

Auch wünscht sich Werner eine Aufschlüsselung nach Jahr sowie Herkunftsland. Denn: Das Über­ein­kommen wurde längst nicht mit allen Staaten getroffen. 68 Staaten sind dabei. «Das Abkommen gilt nicht für Länder wie Portugal, Italien, Albanien und Bosnien», sagt Werner.

Kanton könne mehr «herausholen»

Für ihn ist klar: «Natürlich soll die Abmachung nur dann greifen, wenn sie ethisch vertretbar ist. Ist jemand in seinem Herkunftsland an Leib und Leben bedroht, soll er natürlich nicht zurückgeschickt werden.» Es würden hier dieselben Grundsätze gelten wie im Asylbereich. Er fügt jedoch an: «Doch wenn ein Verurteilter im Gefängnis in seinem Heimatland auf einen tieferen Komfort-Standard trifft, ist mir das ehrlich gesagt egal.»

Obwohl es sich um ein eher nationales Thema handelt, glaubt Werner, dass die Interpellation bei der Zuger Regierung am richtigen Ort ist. «Ich vermute, bereits auf kantonaler Ebene könnte diesbezüglich viel herausgeholt werden. Man müsste wohl bereits bei den Richtersprüchen auf das Thema eingehen.» Der Kantonsrat erhofft sich von der Regierung klare Antworten. «Auch hoffe ich, dass die Exekutive versuchen wird, die bisherige Praxis zu ändern.»

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11 Kommentare
  • Profilfoto von Baldo
    Baldo, 09.08.2023, 21:13 Uhr

    Sünnelis wieder. Das mit den 70% stimmt nicht. Die meisten der Kriminellen, dürfen nicht ausgeschafft werden, da sie den Flüchtlingsstatus haben, oder ihr Land sie gar nicht zurücknimmt.
    Übrig bleiben kriminelle aus dem Euroraum, die nach der hälfte der Haftstrafe eh ausgeschafft werden. Ergo, wieder ein aufstacheln gegen Asländer, dass kein Hand und Fuß hat und die SVP Wähler natürlich voll darauf abfahren werden. Fazit, die SVP hat nichts anderes Politisch zu präsentieren, als sich wie üblich gegen Ausländer zu stänkern.
    Ein Armutszeugnis, macht eure Hausaufgaben richtig, ist ja peinlich.🤦

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    • Profilfoto von Livia
      Livia, 10.08.2023, 06:37 Uhr

      Hallo Herr Baldo. Nun ich arbeite auf der Medizin, bin aus Australien, bin dort bei den The Greens ( Grüne Partei). Bei uns werden die Kriminellen abgeschoben oder kommen in Lager. Ist nicht mal ein Thema. Was mir aufällt Grün, ist nicht in allen Ländern das selbe. Es gibt da sehr grosse Unterschiede bei der Auslegung der politischen Richtung. Sorry für das wohl nicht perfekte Deutsch.

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    Markus Rotzbeutel, 09.08.2023, 11:57 Uhr

    Nichts da Wirtschaft und Handel und Gesundheit und Klimaerwärmung, die SVP packt bei den echten Problemen unserer Zeit an. /s

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    • Profilfoto von Philipp
      Philipp, 09.08.2023, 14:32 Uhr

      Das ist tatsächlich ein Problem unserer Zeit. Und das seit Jahrzehnten. Doch die Linken Kuschelpolitiker kümmert das Null. Um so wichtiger scheint denen dafür der ganze Woke Blödsinn. Das sind ja für die und sie die offensichtlich die wichtigen Probleme unserer Zeit.

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        Hans Peter Roth, 09.08.2023, 17:09 Uhr

        Woke bedeutet laut Wikipedia: «erhöhtes Bewusstsein für Rassismus und mangelnde soziale Gerechtigkeit.» Warum wohl hasst die extreme Rechte dieses Woke so sehr?

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          Jerome Halter, 09.08.2023, 18:52 Uhr

          Die extreme Rechte? Oh, da will jemand woke-nichtmögende in die Naziecke drängen? Ist wohl so ein Antifa-Extremisten Ding!

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          • Profilfoto von Hans Peter Roth
            Hans Peter Roth, 10.08.2023, 14:25 Uhr

            Logik! Ist nun die Wiki-Definition falsch oder sind Sie ein demokratischer Rassist?

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      • Profilfoto von Markus Rotzbeutel
        Markus Rotzbeutel, 09.08.2023, 18:31 Uhr

        Und wie viel Einfluss hat dieses «Problem» auf unseren Alltag? Ungefähr Null – ausser man arbeitet or wohnt gerade im Gefängnis?

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          Dunning-Kruger, 09.08.2023, 22:14 Uhr

          Offenbar beteiligen Sie sich nicht an den Kosten dieses «Problems», welches durchaus eines ist. Könnte hier etwa die Ursache für mangelndes Problembewusstsein liegen?

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          • Profilfoto von Markus Rotzbeutel
            Markus Rotzbeutel, 10.08.2023, 07:21 Uhr

            Der lieber SVPler ist auf die Kosten gar nicht hereingegangen, also vermutlich sind die Kosten vernachlässigbar weil sonst würden die solch ein Thema bis zum letzten ausschlachten.

            Die Kosten die ich wegen Autofahrer und Raucher und Wirtschaftsproblemen und Bauernsubventionen zahle, sind um einiges grösser.

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      • Profilfoto von Kommentarschreiber
        Kommentarschreiber, 10.08.2023, 10:53 Uhr

        Gottseidank gibt es eine woke Antiwoke-Community, die dafür sorgt, dass dieser «Blödsinn» aufhört….

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