Zweiter gewichtiger Abgang in 8 Monaten

Im Sozialamt des Kantons Zug brodelt es

Das Durchgangszentrum in Steinhausen. Hier soll die Quelle der Unruhe liegen. (Bild: mbe.)

Jris Bischof, Leiterin des Zuger Sozialamtes räumt ihren Posten. Es ist bereits der zweite gewichtige Abgang einer Kadermitarbeiterin innert kurzer Zeit. Die Gründe für die Unruhe scheinen im Asyldurchgangszentrum Steinhausen zu liegen.

Beim Zuger Sozialamt scheint einiges aktuell einiges schief zu laufen. Oder anders gesagt: Da ist wohl Feuer im Dach. Grund für diese Annahme ist die Demission von Jris Bischof, Leiterin des Sozialamtes. Wie die «Zuger Zeitung» weiss, verlässt sie die Dienststelle per 26. März.

Dies ist insofern einigermassen spektakulär, da es bereits vor gut acht Monaten zu einem gewichtigen Abgang gekommen war. Der ehemalige Schwyzer SP-Nationalrat leitete bis zu diesem Datum die Abteilung Soziale Dienste im Asylbereich. Eine zentrale Kaderposition innerhalb des Amtes. Tschümperlin hatte die Stelle allerdings erst drei Jahre zuvor angetreten. Seit Tschümperlins Demission wird die Stelle interimistisch geführt.

Leiter des Durchgangszentrums Steinhausen in der Kritik

Sind die Abgänge also Symptome eines tiefer liegenden Problems? Dies lässt sich zumindest vermuten, da gemäss «Zuger Zeitung» zeitgleich mit Jris Bischofs Rücktritt zwei ehemalige Mitarbeiter des Durchgangszentrums Steinhausen schwere Vorwürfe an den Leiter der Asylunterkunft richten. Der Mann soll dort seit 2016 mit eiserner Hand führen.

«Ich würde seinen Führungsstil als militärisch bezeichnen», lässt sich einer der Ex-Mitarbeiter zitieren. «Wenn jemand seine Anweisungen nicht genau befolgt hat, nicht richtig spurte, dann war er für ihn gestorben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden wegen Kleinigkeiten als unbrauchbar abgestempelt.» Zwar habe der Leiter der Asylunterkunft auch klare und übersichtliche Strukturen hereingebracht, im sozialen Umgang miteinander habe es indes einige Defizite gegeben. Dies bestätigt gegenüber der «Zuger Zeitung» auch die andere Person.

Hohe Personalfluktuation

Er habe Menschen sehr schnell durchschaut und deren Schwachstellen gefunden. Zudem habe der Zentrumsleiter sehr gemein sein können. Ausserdem sei man ständig unter grossen Druck gesetzt worden. Der Umgang miteinander habe in der jüngsten Vergangenheit deshalb zu hoher Personalfluktuation geführt. Wie eine Personaliste, die der Zeitung vorliegt, zeigen soll, hätten zwischen 2016 und 2019 nicht weniger als 14 Personen gekündigt. Nur vier Personen sollen seit dem Stellenantritt des Zentrumsleiters vor etwas mehr als vier Jahren noch dort arbeiten.

Der zuständige Regierungsrat Andreas Hostettler (FDP) schreibt auf Anfrage der «Zuger Zeitung« dazu: «In der Flüchtlingswelle 2015 und 2016 mussten sehr schnell zusätzliche Mitarbeiter rekrutiert werden. Eine Beschäftigung in einer Durchgangsstation ist sehr anspruchsvoll. Viele Mitarbeitende waren diesen Anforderungen wohl nicht gewachsen.» Und die Fluktuation in der sozialen Arbeit sei generell sehr hoch.

Von schlechter Stimmung im Durchgangszentrum Steinhausen will Hostettler allerdings nichts wissen. Auch er verweist auf die guten Strukturen, die dank des Chefs des Zentrums dort mittlerweile herrschen würden.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Serena Heller
    Serena Heller, 21.03.2021, 09:40 Uhr

    Sturm im Wasserglas. In keinem anderen Sektor gibt es so viele, immer mehr freie und gutbezahlte Stellen wie im Sozialwesen. Hauptgrund für die hohe Fluktuation.

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