Das sind die Gründe

Kesb Zug erlebt eine Kündigungswelle

Mario Häfliger – Leiter des Kesb Zug – musste wegen einer Reorganisation einige Stellen neu besetzen.

Bei der Kesb Zug haben im letzten Jahr etliche Mitarbeiterinnen gekündigt. Sie haben nicht nur zu viele Mandate, sondern sind auch das Ziel von Drohungen. Hauptgrund für die Kündigungswelle ist aber etwas anderes.

Bei der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Zug zu arbeiten ist kein Zuckerschlecken. Wie die Polizei wird auch sie nur gerufen, wenn etwas ganz und gar schiefläuft. Das allein ist schon belastend – es ist aber nicht das einzige Problem.

Wie aus einem Bericht der kantonsrätlichen Justizprüfungskommission hervorgeht, ist die Arbeitsbelastung deutlich zu hoch. Eine Berufsbeiständin beispielsweise, die 100 Prozent arbeitet, muss mehr als 80 Menschen in schwierigen Lebenssituationen betreuen. Empfohlen sind im Erwachsenenschutz maximal 70 Mandate – im Kinderschutz höchstens 60.

Die Kesb Zug hat immer mehr Fälle im Erwachsenenbereich

Die Zahl der Gefährdungsmeldungen ist 2021 im Bereich des Erwachsenenschutzes erneut deutlich gestiegen. 250 Fällen musste die Kesb Zug nachgehen. Im Vorjahr waren es noch 209. Die Zunahme entspricht dem nationalen Trend – er ist auch in anderen Kantonen zu beobachten. Bei den Kindern hingegen gingen die Meldungen im zweiten Coronajahr leicht zurück – von 275 auf 248.

Es ist aber nicht nur die Quantität, die den Mitarbeitern zu schaffen macht. Auch Drohungen gibt es immer wieder. «Erst kürzlich wurde jemand in Untersuchungshaft genommen, weil er Drohungen gegen das Leben eines Behördenmitglieds ausgesprochen hatte», heisst es im Bericht der Justizprüfungskommission.

Reorganisation sorgte für Missstimmung

Aber auch das ist nicht der Hauptgrund, weshalb 2021 mehrere Mitarbeiterinnen gekündigt haben. Dies hängt gemäss der Kommission mit einer Reorganisation zusammen, die für einigen Frust sorgte. Und zwar hat die Kesb Zug neu den Bereich Kindes- vom Bereich Erwachsenenschutz getrennt. «Da nicht viele Mitarbeitende bereit sind, lediglich im Kindesschutz zu arbeiten, kam diese Spezialisierung teilweise nicht gut an, worauf es zu mehreren Kündigungen
gekommen ist», heisst es im Kommissionsbericht.

Die Justizprüfungskommission stellt die Reorganisation deshalb aber nicht infrage. Im Gegenteil. Aus ihrer Sicht ist die Trennung «absolut sinnvoll». Ersatz für die Mitarbeiterinnen zu finden, die gekündigt haben, ist allerdings «sehr schwierig».

Leiter der Kesb Zug kann keine Fälle mehr führen

Bei dieser Ausgangslage verwundert es nicht, dass Mario Häfliger – Leiter der Kesb Zug – mit Personalfragen voll und ganz ausgelastet ist. Die Arbeit rund um die Personalführung, insbesondere Rekrutierungen und Weiterbildungen, ist gemäss dem Kommissionsbericht «sehr zeitaufwendig», sodass er selber keine Fälle mehr bearbeiten kann. Häfliger leitet die Kesb Zug seit Juni 2020, als er die Nachfolge von Gabriella Zlauwinen antrat (zentralplus berichtete).

Als Massnahme zur Verbesserung der Personalsituation wird im Kommissionsbericht eine Senkung der Arbeitsbelastung erwähnt. Diesbezüglich sei das Amt für Kindes- und Erwachsenenschutz im Gespräch mit der Direktion des Innern.

Abgesehen von den personellen Herausforderungen stellt die Justizprüfungskommission der Kesb Zug ein sehr gutes Zeugnis aus. Sie sei «strukturell gut organisiert» und ihre Entscheide würden eine sehr breite Akzeptanz geniessen, «was auf eine gute Arbeitsqualität schliessen lässt».

Wie arbeitet die Kesb und wie ist die Qualität der Entscheide? Dieses Thema stellt zentralplus in den Fokus einer Artikelserie.

Verwendete Quellen
  • Bericht der Justizprüfungskommission
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1 Kommentar
  • Profilfoto von mohamad haider
    mohamad haider, 24.06.2022, 00:53 Uhr

    kesb zug yupiy…. schreiben im sitzungsprotokoll man sei Alkoholiker jedoch wurde dies weder von der übersetzerin oder die Auslaendisch sprechende person gesagt so sauber arbeiten sie bei der kesb zug

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