Gesellschaft
Über die interne Impf-Hotline

Impfdränglerinnen setzen sich auf die Liste des Luzerner Kantonsspitals

Über 80-Jährige können ab sofort ihre Corona-Imfpung auffrischen. (Bild: Symbolbild: Mat Napo/Unsplash)

In den sozialen Medien wird die Telefonnummer der internen Impf-Hotline des Luzerner Kantonsspitals (Luks) gestreut. So versuchten auch externe Personen, vorzeitig an eine Corona-Impfung zu kommen. Mit Erfolg. Das Luks hat inzwischen Massnahmen ergriffen.

Anscheinend haben Impfdrängler im Kanton Luzern die interne Impf-Hotline des Luzerner Kantonsspitals gewählt, um sich einen Termin für eine Corona-Impfung zu sichern. Zeitweise wählten so viele die Impf-Hotline, dass diese überlastet war.

Wie es in einer internen Mitteilung an die Mitarbeitenden des Luks heisst, lasse es sich nicht ausschliessen, «dass bei gut 2000 Impfungen pro Woche in Einzelfällen die Kontrollmechanismen umgangen werden können und auch unberechtigte externe Personen Zugang zu einer Impfung erhalten.»

SP-Kantonsrat David Roth stösst dies sauer auf. «Offenbar haben sich bereits hunderte von Impfdränglerinnen und Impfdrängler auf die Liste vom Kantonsspital Luzern setzen lassen», lässt er über Twitter verlauten. Er ist der Meinung, dass es sich dabei nicht nur Einzelfälle handelte. «Meines Wissens wurden einfach alle auf die Liste genommen, die anriefen.» Beispiele seien ihm namentlich bekannt, wie er auf Nachfrage ergänzt. Und das werde in Kauf genommen.

Das Luks spricht von Einzelfällen

Wie ist das möglich? Auf Anfrage von zentralplus schreibt das Luks in einer Stellungnahme, dass man im Moment pro Woche über 2500 Personen impfe. Darunter sind auch Mitarbeitende von Spitex, Arztpraxen, anderen Gesundheits- und Sozialeinrichtungen sowie ambulante Patientinnen und Patienten.

Dies geschehe in enger Absprache mit dem Kanton beziehungsweise dessen Führungsstab. «Dass bei dieser hohen Impfkadenz Einzelfälle unseren Kontrollen entgehen können, ist nicht ganz auszuschliessen», schreibt Luks-Sprecher Markus von Rotz.  

Luks hat interne Kontrollmechanismen verschärft

Die für die genannten Personen bestimmte interne Hotline am Luks war vorübergehend überlastet, weil die entsprechende Telefonnummer an die Öffentlichkeit gelangte und auf sozialen Kanälen verbreitet wurde. Das Luks bedauere das. «Die Urheberschaft dieser Meldungen kennen wir nicht», so von Rotz weiter. Die Folge war, dass es zu längeren Wartezeiten für die Luks-Mitarbeitenden und berechtige Personen kam. Und offenbar auch, dass sich Personen auf der Impfliste eintragen konnten, die dazu nicht berechtigt sind.

Das Luks hat inzwischen reagiert. Die internen Kontrollmechanismen seien «verschärft» worden. Was das konkret heisst, lässt das Luks offen. David Roth schreibt auf Facebook, dass es mittlerweile einen Fragebogen gebe und sich offenbar unter 65-Jährige über diesen Kanal nicht mehr anmelden könne.

Das Luks schreibt: Wer die Kriterien für eine Impfung beim Luks nicht erfülle, werde nach wie vor an die kantonalen Impfzentren verwiesen. 

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