Luzern ist nicht nur bei Touristen beliebt, sondern darf sich auch als Studentenstadt bezeichnen. Die happigen Wohnungspreise sind aber für viele ein Problem. Eines, das sich weiter verschärft.
Die langen Sommerferien haben nun auch für die Studenten ein Ende – rund 10’000 nahmen diese Woche an einer der drei Luzerner Hochschulen ein neues Semester in Angriff. Nebst dem Kampf um die begehrtesten Seminare, den Platz in der endlosen Mensaschlange und einen ruhigen Lernort in der Bibliothek bedeutet der Semesterstart für viele auch: Kampf um eine bezahlbare Wohnmöglichkeit in der Stadt.
Das Leben in Luzern ist teuer – gemäss dem Internetvergleichsdienst Comparis.ch rangiert Luzern auf Platz vier der teuersten Wohnorte der Schweiz. Eine durchschnittliche Drei- bis Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung kostet hier ohne Nebenkosten rund 1’800 Franken. Nur in Zürich, Genf und Lausanne sind die Mieten noch höher.
«Studenten müssen flexibler werden.»
Urs Brunner, GSW
Stiftungen sorgen für bezahlbare Zimmer
Für Studenten gibt es zwar günstigere Angebote; beispielsweise verwaltet der Verein Studentisches Wohnen Luzern (StuWo) insgesamt 65 Zimmer an zwei Standorten. Wer ein solches Zimmer ergattern kann, hat Glück: Studenten bezahlen mit Nebenkosten nur zwischen 450 und 650 Franken Miete. Doch lediglich 20 dieser Zimmer sind für Langzeitstudierende gedacht – die restlichen stehen für jeweils ein Semester Austauschstudenten zur Verfügung.
Protestantisches Studentenhaus
Dreilinden:
27 Zimmer à 420 bis 600 Franken
Student Mentor Foundation Lucerne
Quartier Eichhof: 280 Zimmer ab 480 Franken
Verein Studentisches Wohnen Luzern
Nähe Hotel Seeburg:
21 Zimmer à 400 bis 600 Franken
Emmenbrücke:
10 Zimmer à 594 (klein) und 660 Franken (gross)
Immer mehr Studenten bei gleichbleibendem Angebot
Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem. «Eigentlich bräuchte es etwa 200 Studentenzimmer mehr», schätzt Schmidiger. Wer sich erst zu Beginn seines Studiums um eine Bleibe bemüht, hat es besonders schwer, sagt Urs Brunner von der Gemeinschaftsstiftung zur Erhaltung und Schaffung von preisgünstigem Wohnraum (GSW). «Man sollte bereits mit der Suche beginnen, wenn man sich für ein Studium einschreibt», rät er.
Rund 500 Studierende mehr als noch vor fünf Jahren sind an den drei Luzerner Hochschulen immatrikuliert. Und ab nächstem Herbst wird an der Universität ein neuer Bachelor-Studiengang im Bereich Wirtschaft angeboten, was die Studierendenzahl noch mehr in die Höhe treiben dürfte. Doch es sind nicht nur Studenten dieser drei Institutionen, die auf eine bezahlbare Wohnmöglichkeit angewiesen sind – «Man muss auch andere Einrichtungen wie Gewerbeschulen und das Spital bedenken. Auch da kommen viele Auszubildende von ausserhalb», sagt Urs Brunner.
«Eigentlich bräuchte es etwa 200 Studentenzimmer mehr.»
Urs Schmidiger, StuWo
In der Stadt ist es schwierig bis unmöglich, Angebote wie die des StuWo auszubauen – es fehlt schlicht der Platz. Allzu weit weg vom Zentrum wollen die Studenten dann auch nicht wohnen. Diesen Anspruch versteht Urs Brunner: «Natürlich möchten die Studenten so nah wie möglich am Ort des Geschehens leben, aber in Zukunft müssen sie in dieser Hinsicht sicher flexibler werden.» Um das Loch, das eine Miete ins ohnehin schon bescheidene Studentenbudget reisst, zu vermeiden, entscheiden sich viele für’s Pendeln. Urs Schmidiger sieht da einen Wandel: «Mit den besseren Zugverbindungen ist Pendeln heute eher ein Thema als früher.»
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