1929 ist das Rekordjahr

Du denkst, in Luzern ist es gerade kalt? Es war schon viel eisiger!

Überdurchschnittlich kalt war es in den vergangenen Tagen nicht. (Bild: hch)

Im Kanton Luzern ist es in den letzten Tagen eisig kalt gewesen. Am kältesten wars am Montagmorgen in Flühli mit –12,8 Grad Celsius. Meteorologe Roger Perret erklärt, was es mit der gefühlten Temperatur auf sich hat und erzählt von früher, als es noch so richtig kalt war.

Um einen dicken Wollmantel, eine kuschlige Mütze und warme Handschuhe ist in den letzten Tagen wohl kaum jemand herumgekommen, der aus dem Haus gehen wollte. Der Grund: Es war eisig kalt. Der Meteorologe Roger Perret erklärt aber auf Anfrage, dass die Temperaturen, die in den letzten Tagen noch so manche Luzernerin zum Schlottern gebracht haben, nicht aussergewöhnlich sind.

Wind liess Kälte noch kälter erscheinen

Am kältesten war es am frühen Montagmorgen in der Gemeinde Flühli. Dort wurden nämlich –12,8 Grad Celsius gemessen. Wer in der Stadt Luzern aus dem Haus musste, dürfte nun überrascht sein, dass die gefühlte Kälte gar nicht mal so überdurchschnittlich ist: «In letzter Zeit sind solche Temperaturen eigentlich normal», erklärt er und meint, dass es in der Stadt am Montagmorgen gerade mal gute –3 Grad kalt war. Dabei weist er darauf hin, dass es früher in dieser Jahreszeit beträchtlich kälter war.

Grund dafür ist einmal mehr die Klimaerwärmung. «In den 60ern oder 70ern war es beispielsweise noch üblich, dass die Temperaturen regelmässig über mehrere Wochen oder Monate unter –10 Grad Celsius gesunken sind», betont Perret. Und in den letzten Tagen, da sanken die Temperaturen nicht häufig unter 3 Grad. Perret merkt aber an, dass der Wind, der in den letzten Tagen durch die Zentralschweiz zog, daran schuld ist, dass noch mancher Luzerner kalte Füsse und eine kaum mehr spürbare Nase bekam.

1929 schlotterten die Luzerner

«Wieviel kühler es durch den Wind tatsächlich wird, ist aber schwer zu sagen. Dabei handelt es sich nämlich um etwas, das sehr subjektiv ist und durch die Wissenschaft objektiviert wurde.» Physikalisch sei das Phänomen nämlich nicht erklärbar. «Es dürfte sich aber grob betrachtet angefühlt haben, als ob es etwa –8 Grad kalt gewesen wäre.»

Wirklich kalt wurde es in den vergangenen Jahrzehnten schon öfters. Perret spricht dabei beispielsweise von Messwerten aus den Achtzigerjahren. So konnten die Messstationen am 12. Januar 1987 einen Wert von –19,9 Grad Celsius unter null registrieren.

Absoluter Rekordhalter seit Messbeginn ist der 19. Februar 1929. Damals wurden in der Stadt Luzern Eiszapfen-kalte 27,1 Grad unter dem Gefrierpunkt gemessen. «Das ist dann wirklich kalt», so Perret schmunzelnd.

Extreme Kälte entsteht nicht überall

Wirklich tiefe Temperaturen entstehen heute normalerweise in etwas höher gelegenen sogenannten Wannen. Dabei handelt es sich um leicht versenkte Ebenen, aus denen kalte Luft nicht so schnell entweichen kann. Liegen diese dann etwas höher und entsteht zu gegebenem Zeitpunkt kein Hochnebel, dann fallen die Temperaturen tiefer aus, erklärt der Meteorologe weiter.

In den nächsten Tagen dürfte es in Luzern und Zug nun aber wieder etwas wärmer werden. Der Himmel wird dabei nicht mehr immer blau sein: «Schnee und Regen werden sich in den tiefen Lagen etwas abwechseln», meint Perret. Es sei zurzeit noch etwas schwierig zu sagen, was überwiegen wird. Dies, weil die Temperaturen auf der Grenze von Schnee und Regen schwanken. Auch Wolken werden ab Dienstag wieder mehr über der Zentralschweiz hängen.

Wochenende wird wieder kalt

Aufs Wochenende hin wird es dann wieder kalt. In höheren Muldenlagen dürften wieder Temperaturen unter –15 Grad erreicht werden, in den tieferen Lagen befinden sich die Temperaturen hingegen wieder in ähnlichen Bereichen wie in den letzten Tagen.

Temperaturen am Montagmorgen im Kanton Luzern

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