Firma macht mit Sponsoring lukratives Geschäft

«Defibrillator-Bschiss»: Luzerner Gewerbler über den Tisch gezogen

Lokale Gewerbler aus Wauwil sponserten einen öffentlich zugänglichen Defibrillator. Damit soll eine Firma aus Rapperswil-Jona ein lukratives Geschäft betreiben. (Symbolbild: Adobe Stock)

Gewerbetreibende aus der Luzerner Gemeinde Wauwil haben über 30'000 Franken bezahlt, um damit einen öffentlich zugänglichen Defibrillator zu sponsern. Anfragt wurden sie von einer Firma aus Rapperswil-Jona, die damit anscheinend ein lukratives Geschäft betreibt.

Ein Defibrillator kann in einem Ernstfall Leben retten, wenn jemand einen Herzstillstand erleidet. Einen Defi der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, ist eine gute Sache. Das jedenfalls dachten sich mehrere Gewerbetreibende aus Wauwil, die einen Defibrillator sponserten, nachdem sie von einer Firma aus Rapperswil-Jona kontaktiert wurden.

Wie der «Kassensturz» am Dienstag berichtete, kontaktiere die Firma «PMS Öffentlichkeitswerbung» Gewerbetreibende aus einer Region und fragte diese an, ob sie einen öffentlich zugänglichen Defibrillator in ihrer Region mitsponsern möchten. Als Gegenleistung erhalten die Gewerbler Werbeauftritte auf einer Informationstafel.

Luzerner sponserten 30'000 Franken – Defi kostet nicht einmal 2'000 Franken

Aber: PMS soll mit dem Defibrillatoren-Sponsoring anscheinend ein lukratives Geschäft betreiben, wie das Beispiel aus der Luzerner Gemeinde Wauwil zeigt. «Sie (die Firma Pms, Anm. d. Red.) sammelt nicht etwa so viel oder ein wenig mehr, wie der Defi kosten würde – sondern massiv mehr», sagt Kassensturz-Moderator Ueli Schmezer im Bericht.

Die Luzerner Gewerbetreibenden haben Tausende von Franken bezahlt für eine Werbetafel und den Defibrillator. Insgesamt hat die Firma PMS so einen Beitrag von insgesamt 30'317 Franken einkassiert. Wie «Kassensturz» aufzeigt, kostet das Gerät alleine aber keine 2'000 Franken.

Das macht die Sponsoren für den Wauwiler Defi sauer. Doris Liniger, die im Nachbardorf eine Gesundheitspraxis führt, sagt im Bericht: «Dass man gutgläubige Leute über den Tisch zieht, die Leben retten wollen, finde ich tragisch.»

PMS weist Vorwurf zurück

«Kassensturz» wollte PMS-Geschäftsführer Beat Jäger mehrfach um ein Interview bitten. Vergeblich. Schriftlich nahm dieser Stellung. Im Schreiben wies Jäger den Vorwurf, dass die PMS die Hilfsbereitschaft des lokalen Gewerbes ausnutze, als «absolut unbegründet» zurück.

Als Gegenleistung würden die Gewerbler «grossflächige und günstige Inserate» erhalten. Zudem verursache der Defibrillator hohe Miet- und Wartungskosten, so Jäger im Bericht weiter.

PMS erntet nicht zum ersten Mal Kritik

«Kassensturz» kritisierte bereits vor über 20 Jahren solches Geschäftsgebaren. Das letzte Mal 2012, als es um Autos für die Spitex ging. Auch da war die Firma PMS Öffentlichkeitswerbung involviert.

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