Zentrum St. Michael: Finanzierung vorerst gesichert

Das Zentrum St. Michael muss nicht schliessen. (Bild: PD)

Die Stadt Luzern zahlt weiterhin einen jährlichen Betriebsbeitrag ans Zentrum St. Michael im neuen Stadtteil Littau. Darauf haben sich Vertreter der Stadt und der römisch-katholischen Kirchgemeinde Littau geeinigt. Die ersten Verhandlungen waren im Sommer erfolglos abgebrochen worden. Die Einigung ist positiv, doch die Kosten sind damit nicht gedeckt. Ab 2014 werden darum die Mietpreise erhöht.

In den nächsten fünf Jahren bezahlt die Stadt total 325’000 Franken als Betriebsbeitrag ans Zentrum St. Michael. Das ist das Resultat einer zweiten Verhandlungsrunde zwischen Stadt und der Kirchgemeinde Littau als Besitzerin des Zentrums, wie die Stadt mitteilte.

Das erste Angebot des Stadtrates von insgesamt 250‘000 Franken (jährlich 50‘000 Franken) wurde von der Kirchgemeinde nicht akzeptiert. In einer zweiten Runde hat die Exekutive das Angebot an die Kirchgemeinde nachgebessert. Im Gegenzug verpflichtet sich diese, die Räumlichkeiten des Zentrums St. Michael den Luzerner Vereinen weiterhin vergünstigt zur Verfügung zu stellen.

Damit geht eine einjährige Auseinandersetzung mit einem Kompromiss zu Ende. Noch im Januar war die Rede von einer eventuellen Schliessung des Zentrums aus finanziellen Gründen. Der Grund: Im Rahmen des Sparpaketes über vier Millionen Franken, welches Teil der Gesamtstrategie 2013 war, wollten der Stadtrat und das Parlament den jährlichen Betriebsbeitrag von 100’000 Franken streichen.

Der Protest aus Littau blieb nicht aus. Die SVP Luzern reichte daraufhin das Postulat «Rettet den Michaelshof» ein, welches überwiesen wurde. Die Postulanten forderten die Fortsetzung der finanziellen Unterstützung.

Nochmals über die Bücher

Nach den ersten, erfolglos abgebrochenen Verhandlungen im Sommer sind beide Seiten nochmals über die Bücher gegangen und trafen sich zu einem zweiten Gespräch. «Wir haben vom Parlament den Auftrag erhalten, nach zu verhandeln», sagt Stadträtin Ursula Stämmer (SP).

Statt 100’000 Franken im Jahr sind es nun durchschnittlich 65’000 Franken (das Geld wird in Teilbeträgen ausbezahlt, 2014 und 2015 je 75’000 Franken und 2016-2018 je 50’000 Franken). Hat die Stadt gefeilscht, wie im orientalischen Bazar? «Nein, so würde ich das nicht nennen», sagt Stämmer. «Wir haben verhandelt und uns gefunden. Beide Seiten können mit dem erzielten Resultat leben.»

Kirchenrat-Präsident Stefan Lingg kann damit «knapp leben», sagt er zu zentral+.  «Wir sind froh, dass wir die Verhandlungen führen könnten. Sie fanden in gutem Einvernehmen statt. Es war kein Kampf.»

Gemäss Lingg werden die Betriebskosten des Zentrums von rund 200’000 Franken mit Mieteinnahmen und dem eigenen Beitrag der Kirchgemeinde knapp gedeckt. Es gehe aber immer noch um die Amortisation der Baukosten des Zentrums und der Zinsen. «Mit einer Vollkostenrechnung haben wir ein jährliches Defizit von rund 300’000 Franken », sagt Lingg. Gemäss Lingg wird das Zentrum wie versprochen für die Stadtluzerner Vereine günstige Mietbedingungen anbieten. Die Vergünstigung beträgt pauschal 400 Franken pro Jahr und Verein.

Aber die Kirchgemeinde muss sich nach zusätzlichen Einnahmen umschauen. Ein Beschluss ist bereits gefallen: Vereine und Private sollen ab Januar 2014 mehr Miete bezahlen. «Der Aufschlag beträgt 20 Prozent», sagt Stefan Lingg. Ausserdem überlegt sich die Kirchgemeinde zusätzlich, ihre knapp 100 Parkplätze zu bewirtschaften, also Parkgebühren für Automobilistten einzuführen. «Das ist aber nur eine Idee von vielen und nicht beschlossen», sagt Lingg.

Wie geht es 2019 weiter?

Bis Ende 2018 erhält das Zentrum also jetzt noch einen jährlichen Beitrag der Stadt Luzern. Wie sich das Zentrum später finanzieren soll ist offen. Denn an der Verhandlung hat Ursula Stämmer auch klar gemacht, dass die Stadt von der Kirchgemeinde erwartet, ihre Finanzplanung so auszurichten, dass «wenn immer möglich» ab 2019 keine Zahlungen ans Zentrum St. Michael mehr geleistet werden müssen. Die Stadt wolle alle Kirchgemeinden mit Zentren gleich behandeln, lautet die offizielle Begründung.

Dem Kirchenratspräsidenten ist es wichtig, dass das Zentrum jetzt offen bleiben kann. «Nach 2018 reden wir dann wieder je nach Bedarf mit der Stadt.»

Ein Zentrum für alle

Das Zentrum St. Michael gehört zwar der Kirchgemeinde und war sogar am Anfang eine Kirche. Später wurde es zum «Gemeindezentrum» Littaus umfunktioniert, denn es hat einen Saal mit Platz bis zu 800 Personen. Heute, seit der Fusion von 2010, hat es die Funktion eines Quartierzentrums, das von Luzernern und Auswärtigen für öffentliche und private Anlässe regelmässig gemietet wird.
Vereinsanlässe, öffentliche Informationsveranstaltungen, Hochzeiten und Feste finden im Zentrum St. Michael statt. Gemäss Stefan Lingg besuchten im vergangenen Jahr rund 27’000 Personen das Zentrum und über 100 Vereine buchten die Räumlichkeiten. «Die meisten sind Stadtluzerner Vereine, wir haben aber auch viele auswärtige Vereine aus der Region bis ins Entlebuch», sagt Lingg. Jodler, Musikvereine, die Musikschule, kulturelle Vereine nutzen das Zentrum St Michael Littau gerne. Lingg: «Einmal hatten wir sogar einen Boxkampf bei uns».

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