Einbruch-Statistik zeigt grosse Differenzen

Hier ergaunern Einbrecher die fetteste Beute im Kanton Zug

Wenn jemand im Kanton Zug um sein Hab und Gut bangen muss, dann die Stadtzuger.

(Bild: Montage wia)

Wollen Sie sich vor Einbrüchen schützen, ziehen Sie am besten in die Gemeinde Unterägeri. Gemäss aktueller Statistik verirren sich Gauner nur relativ selten dorthin. Die viel grössere Gefahr, die eigene Wohnung leer vorzufinden, schlummert andernorts.

Es ist ein Szenario, vor dem sich jeder fürchtet: Sie kommen von der Arbeit nach Hause und finden Ihre Wohnungstüre aufgebrochen vor. Der Laptop ist weg, Grossmutters Schmuck ebenfalls, die drei Tausendernoten, die Sie für schlechte Zeiten unter der Matratze versteckt hielten, ebenfalls.

Gemäss neuen Zahlen der Mobiliar-Versicherung mussten sich bereits 3,6 Prozent der Zuger Mobiliar-Versicherten mit einem Einbruch befassen. Damit liegt der Kanton Zug knapp über dem Schweizer Schnitt. Dieser beträgt 3,4 Prozent.

Allein im kleinen Kanton lassen sich einige Unterschiede feststellen. So etwa ist die Anzahl der Einbrüche in der Stadt Zug mit 49 pro 1000 Mobiliarkunden besonders hoch, gefolgt von Baar mit 42 Einbruchsmeldungen. Untersucht wurden die letzten fünf Jahre.

Wer sicher leben will, zieht nach Unterägeri

Am «einbruchsichersten» sind Einwohner der Gemeinde Unterägeri. Dort kommen bloss 18 Einbrüche auf 1000 Versicherte. Auch in Walchwil und Menzingen lebt es sich relativ sicher mit je 20 Einbrüchen. Überhaupt sind die Berggemeinden weit weniger betroffen als jene im Tal.

Das ist auch kein Wunder. Denn gerade in städtischen Gebieten sind Einbrüche häufiger denn auf dem Land, was die höhere Einbruchgefahr in Zug und Baar erklärt. Weiter sind erwiesenermassen Orte häufiger von Einbrüchen betroffen, wenn sie sich in der Nähe einer Autobahn befinden. Ein schneller Abgang erleichtert die Arbeit der Tunichtgute.

 

Wie die Zahlen der Versicherung weiter bezeugen, scheint’s den Einbrechern nicht nur ums Geld zu gehen. Denn der Faktor Geld korreliert nicht unbedingt mit der Anzahl Einbrüche.

In der wohlhabenden Gemeinde Walchwil nämlich wird zwar verhältnismässig selten eingebrochen. Aber wenn, dann lohnt sich der Raubzug. Durchschnittlich beträgt der Schadensaufwand in der Seegemeinde saftige 8860 Franken. Es ist davon auszugehen, dass die Schadenskosten nicht nur anfallen, weil das Ersetzen der aufgebrochenen Türen teurer ist, sondern dass in den Häusern wertvollere Gegenstände gefunden werden.

Ein Einbruch in Neuheim lohnt sich nicht

Auch Oberägeri scheint ein guter Ort für fette Beute zu sein. Hier verursachen die Halunken durchschnittlich einen Sachschaden von 7340 Franken pro Vorfall. Etwas mehr als in Unterägeri mit 6310 Franken. In der Stadt Zug, die in den letzten Jahren am meisten Einbrüche verzeichnete, liegt die Schadenssumme durchschnittlich bei 4710 Franken.

Und wer in Neuheim in ein Haus einzubrechen wagt, ist entweder ein Minimalist, ziemlich doof oder beides zusammen. Durchschnittlich liegt der Schadensaufwand hier nämlich «nur» bei 1900 Franken.

Ausserdem müssen Einbrecher von der Berggemeinde erst noch nach Baar oder Sihlbrugg gelangen, um dann per Autobahn einen schnellen Abgang zu machen. Da ist man beispielsweise in Baar besser bedient mit schnellen Fluchtwegen. Durchschnittlicher finanzieller Aufwand: 3450 Franken.

Cham und Hagendorn unterscheiden sich stark

Interessant: In der Statistik werden Cham und Hagendorn separat erfasst. Trotz ultimativer Autobahnnähe gibt es in Hagendorn mit 33 Einbrüchen pro 1000 Versicherte weniger als in Cham selber mit 39 Einbrüchen. Und wenn in Hagendorn dennoch eingebrochen wird, dann fällt der Schaden mit 2230 Franken durchschnittlich nicht einmal halb so hoch aus wie in Cham.

Um gegen Einbrüche vorzugehen, hat die Zuger Polizei vor einiger Zeit angefangen, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Wer verdächtige Vorgänge bemerkt, solle ungeniert in der Zentrale anrufen. Hat die Kampagne etwas genützt? «In Zahlen kann ich das nicht untermauern», erklärt Frank Kleiner von der Zuger Polizei. «Ich habe jedoch das Gefühl, dass seither tatsächlich mehr Meldungen bei uns eingehen.»

Kleiner empfindet diese Entwicklung als durchwegs positiv: «Es macht uns nichts aus, wenn sich eine Meldung als falscher Alarm erweist und wir vergebens ausrücken.»

Die grösste Einbruchsgefahr lauert in einem Tessiner Dorf

49 Einbrüche auf 1000 Versicherte! 8860 Franken Schaden pro Einbruch! Sie denken, das ist spektakulär? Weit gefehlt. Im schweizweiten Vergleich gibt es weit grössere Ausreisser.

Etwa im Tessiner Ort Ruvigliana. Dort wird mit 85 pro 1000 Versicherten nicht nur fast doppelt so oft eingebrochen wie in Zug. Der Sachschaden betrug hier durchschnittlich ungeheure 42’080 Franken pro Einbruch. Damit ist der hübsche Ort, der zur Gemeinde Castagnola gehört und ein Quartier Luganos bildet, absoluter Spitzenreiter.

Im Tessin liegt überdies auch der Spitzenreiter, was die Einbruchsdichte angeht. Die 300-Seelen-Gemeinde Astano an der Grenze zu Italien sticht mit 234 Einbrüchen auf 1000 Versicherte heraus. Somit meldete in den fünf Jahren zwischen 2013 bis 2017 fast ein Viertel der Mobiliar-Versicherten Opfer.

Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon