Zuger Treuhänder muss 100’000 Euro Schadensersatz zahlen

Seit September 2017 geht die Staatsanwaltschaft Berlin bei dem Vermögensverwalter «Piccor AG» mit Sitz in Bar dem Verdacht auf bandenmässigen Betrug nach (zentralplus berichtete). Über 316 Millionen Euro soll eine Gruppe unter Namen wie «Piccor», «Picam» und «Piccox» von deutschen Anlegern eingesammelt und  Renditen bis zu 30 Prozent versprochen haben.

100’000 Euro Schadensersatz

Wie die «Luzerner Zeitung» am Freitag berichtet, sei einer der Verdächtigen ein Baarer Treuhänder. Er sei der einzige Verwaltungsrat der inzwischen liquidierten «Piccor AG», die ihren Sitz in Baar hat und als Zahlstelle gedient habe. Laut eines Urteils des Landgerichts Ellwangen müsse dieser Treuhänder 100’000 Euro an die Mandanten der Kanzlei «Witt Rechtsanwälte» zahlen. Das Urteil sei rechtskräftig.

Anwalt Hans Witt sagte gegenüber der «LZ», dass es sich beim Angebot der «Piccor» um eine «nach deutschem Zivilrecht sogenannte unerlaubte Handlung» handle. Weil das Geschäft der «Piccor» nicht ordnungsgemäss abgelaufen sei, müsse der Treuhänder nun dafür haften. Zudem habe der Vermögensverwalter «Piccor» keine Lizenz gehabt, um überhaupt Kundengelder aufzunehmen. Das Urteil sei nun auch in der Schweiz gültig. «Wir werden demnächst die Vollstreckung über das zuständige Betreibungsamt in der Schweiz einleiten», so Witt weiter.

Treuhänder: Zahlung übersteige seine «finanziellen Dimensionen»

Der Treuhänder teilte der «LZ» schriftlich mit, dass die Zahlung des Schadensersatzes «seine finanziellen Dimensionen» übersteigen würden. Da es sich beim Urteil um ein sogenanntes Versäumnisurteil handle, habe er sich nicht gegen die Klage verteidigt. Es sei ihm leider nicht möglich gewesen, sich rechtlich vertreten zu lasen, da er die Anwaltskosten nicht hätte bezahlen können, wird er weiter zitiert.