Zuhören und Improvisieren muss man können

Zug Kultur: Zirpende Zikaden und eine Improtheatergruppe

Der Jazz-Trompeter Martial In-Albon wird sein Debutalbum am 12. April im Zuger «Chicago» taufen.

(Bild: zvg)

In der neuesten Ausgabe des Magazins «Zug Kultur» gibt es einen Zuger Jazz-Trompeter zu entdecken, der sein Debutalbum rausbringt. Zudem lernt man: Improtheater ist wie Bungee-Springen.

Der Zuger Jazz-Trompeter Martial In-Albon präsentiert sein erstes Album. Das Magazin «Zug Kultur» hat vorab reingehört und sagt in der Aprilausgabe, wie das Debutalbum des 30-Jährigen klingt. «Saga» heisst der Titeltrack des gleichnamigen Albums der Musikerformation Martial Art. Hinter dem Projekt stehen neben Trompeter Martial In-Albon Philipp Saner (git), Eliyah Reichen (keyb), Bidu Rüegsegger (bg) und Nici Struchen (dr). Sie haben sich im vergangenen August zusammengetan und während fünf Tagen im Tonstudio verschanzt, um das Erstlingswerk einzuspielen.

Entstanden ist einiges. Mit sechs Stücken nicht unbedingt quantitativ. Aber qualitativ hat «Saga» viel zu bieten. Das Debütalbum von Martial Art, das Mitte April im Zuger «Chicago» getauft wird, lässt sich ob seiner Dichte nur schwerlich in eine Schublade pressen.

Definitiv kein Einheitsbrei

Die sphärischen Klänge zum Auftakt sind nämlich bloss angetäuscht und weichen schon bald Saners energiegeladenem Gitarrensolo, ehe In-Albons Trompetenspiel das melodische Zepter wieder übernimmt und das Quintett in ein fulminantes Schlussbouquet führt. Und so geht’s weiter. Eine gute Dreiviertelstunde lang. Hier chaotische Zustände, dort wohlklingende Akkorde, zwischendurch ein Schuss Psychedelic Rock, eine Prise Radiohead und jede Menge komplizierter Polyrhythmen. Wer Einheitsbrei sucht, wird hier nicht fündig.

Obzwar im Quintett entstanden, ist Martial Art sein Ding. In-Albon ist der Kopf der Formation, der Mann am Steuer, die letzte Instanz. «Martial ist derjenige, der die Kunst produziert», so seine schlichte Erklärung für den Bandnamen. Oder auch: Musik nach Martials Art.

In-Albon erzählt seine persönliche Geschichte

Denn was auf «Saga» zusammenkommt, sind nicht irgendwelche fiktiven Geschichten. Es ist die Geschichte von In-Albon. Persönlich, authentisch, echt. Gewidmet der verstorbenen Grossmutter, die einen wichtigen Part in seiner Lebensgeschichte einnimmt.

«Das Album ist meine Erzählung. Deshalb ist mein Kopf auf dem Cover. Es geht um mich, um meine ersten 30 Lebensjahre. Vor allem geht es darum, dass ich mich dazu entschieden habe, diesen Weg zu gehen», sagt In-Albon und meint damit seinen Entschluss, alles auf die Karte Musik zu setzen.

Aus Jamsessions und Alltagssituationen finden die musikalischen Ideen irgendwie den Weg in seinen Kopf. In-Albon spricht von Eingebungen und macht ein Beispiel: «Als ich für einige Zeit in New Orleans war, sass ich eines Abends auf der Veranda meines Gastgebers und lauschte dem Zirpen der Zikaden. Da flog mir plötzlich eine Melodie in meinen Kopf.»

Das Resultat ist «The Cicadas Song», das finale Stück der «Saga», das einen direkt in die schwülwarme Hitze des amerikanischen Südens teleportiert und zum Mitzirpen animiert.

Improtheater ist wie Bungee-Springen

Daneben gibt es in der neuesten Ausgabe von «Zug Kultur» einen Selbstversuch beim Improvisationstheater zu entdecken. Autor Lionle Hausheer wagte den Selbstversuch bei der Zuger Improtheatergruppe «Hotel 99». Das Fazit: Szenen einüben und Text auswendig lernen sind Dinge,die im Improtheater etwa soviel nützen wie ein Metro-Fahrplan in der Sahara: Wo es kein Netz gibt, gibt es auch kein sicheres Ziel.

Und: Beim Improtheater gibt es beinahe keine Regeln und es ist ein echtes Tabu, welche aufzustellen. Doch genau das hat Lionel Hausheer getan. Weil es Spass macht und weil man sonst etwas ratlos vor dem Abgrund steht. Denn Improtheater ist wie Bungee-Springen: Ein Sprung über die Klippe.

Ansonsten gilt wie immer: Wer bezüglich Zuger Kulturveranstaltungen auf dem Laufenden bleiben will, braucht bloss die neueste Ausgabe von «Zug Kultur» zu lesen.

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