Luzern will Förderung für Gutscheine erhöhen

Halbe Million Franken mehr für Kinderbetreuung

Die Stadt Luzern erhöht die Förderung für die Gutscheine bei der Kinderbetreuung (Symbolbild fotolia).

Die Stadt Luzern will die Beiträge für die Betreuungsgutscheine um 0,5 Millionen Franken auf 3,5 Millionen Franken erhöhen. Sie passt das System damit aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen an. Familien mit kleineren Einkommen sollen davon profitieren.

Vor acht Jahren lancierte die Stadt Luzern als Pionierin das System mit den Betreuungsgutscheinen. Seither erhalten berufstätige Eltern für die Betreuung ihrer Kinder in Kindertagesstätten (Kitas) und Tagesfamilien eine direkte finanzielle Unterstützung – sofern sie einkommensmässig einen Anspruch darauf haben. In den vergangenen Jahren blieben das System und die Beiträge unverändert.

Gleichzeitig stiegen die Kita- und Tagesfamilien-Tarife, weil beispielsweise die Öffnungszeiten verlängert worden sind. Lag der Tarif einer Kita im Jahr 2011 im Schnitt bei 100 Franken pro Tag und Kind (älter als 18 Monate), sind es heute 107 Franken. Für Eltern bedeutet dies höhere Selbstkosten. Eltern mit einem steuerbaren Einkommen von bis zu 32’000 Franken beispielsweise müssen heute 36 Prozent mehr aus der eigenen Tasche an die Kita-Rechnung bezahlen als vor sechs Jahren.

Weniger einkommensschwache Eltern

Diese Entwicklung blieb nicht ohne Auswirkung auf die Bezügerstruktur: Der Anteil der Eltern mit tiefen Einkommen liegt heute acht Prozentpunkte tiefer als vor sechs Jahren. «Es ist anzunehmen, dass Eltern der unteren Einkommensklasse die Betreuung ihrer Kinder selber organisieren oder sich ein Elternteil aus dem Arbeitsmarkt zurückgezogen hat», sagt Monika Hürlimann, Bereichsleiterin Vorschulalter der Dienstabteilung Kinder Jugend Familie (KJF) der Sozialdirektion. Dies weil ihnen die ausserfamiliäre Betreuung zu teuer geworden ist.

«Höhere Selbstkosten bedeuten für einkommensschwache Familien eine grosse Belastung.»

Martin Merki, Sozialdirektor der Stadt Luzern

Der Stadtrat will dieser Entwicklung entgegenwirken. «Höhere Selbstkosten bedeuten für einkommensschwache Familien eine grosse Belastung. Gerade diese sollen mit den Betreuungsgutscheinen unterstützt werden», sagt Sozialdirektor Martin Merki.

Der Stadtrat beantragt dem Parlament, deshalb die Beiträge um 0,5 Millionen Franken auf 3,5 Millionen Franken zu erhöhen. Insbesondere Eltern, die über ein steuerbares Einkommen von weniger als 50’000 Franken verfügen, sollen künftig bei den Kita-Selbstkosten entlastet werden; aber auch für Eltern weiterer Einkommensklassen sind höhere Beiträge vorgesehen, wenn auch in geringerem Ausmass. Je nach Einkommen der Eltern und Alter des Kindes sollen die Beiträge für Betreuungsgutscheine um bis zu zehn Franken pro Kita-Tag und Kind steigen.

«Mit der Erhöhung der Beiträge passt die Stadt das System der Betreuungsgutscheine aktuellen gesellschaftlichen Anforderungen sowie Veränderungen der Arbeitswelt an», sagt Martin Merki. «Sie fördert damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie kann zudem einkommensschwache Familien unterstützen, Armutsrisiken vorbeugen und die Bildungschancen von Kindern aus benachteiligten Familien erhöhen».

Kitas und Tagesfamilien in «Frühe Förderung» miteinbeziehen

Die Stadt plant neben höheren Beiträgen Anpassungen, was die Bestimmung von Qualitätsrichtlinien bei Kitas, privat geführten Horten und Tagesfamilien betrifft. Hat sie sich bei der Bewilligungsvergabe und der Aufsicht bisher unter anderem an Vorgaben des Verbandes Luzerner Gemeinden gehalten, soll der Stadtrat künftig städtische Qualitätsrichtlinien erlassen können.

Zudem sollen Kitas, Horte und Tagesfamilien stärker in den Bereich «Frühe Förderung» eingebunden werden; dies als Konsequenz der definitiven Einführung der «Frühen Förderung» Anfang 2016. Die Einführung von Anpassungen in den Bereichen Qualitätsrichtlinien und Frühe Förderung sind für Mitte 2018 geplant.

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