Erster Zuger Tunnel in Aussicht

Tangente Zug/Baar: Nun gehen die Bauarbeiten los

Die Visualisierung der geplanten Bauarbeiten in Zug.

(Bild: Baudirektion Zug)

Es ist das grösste Bauprojekt der Zuger Geschichte. 2009 hat die Zuger Stimmbevölkerung Ja zum Bau der Tangente Zug/Baar gesagt. Anfang Juli nun gehen die ersten Arbeiten los, in einem Jahr der eigentlich Bau. Und der hat weitreichende Konsequenzen.

Das grösste Zuger Strassenbauprojekt aller Zeiten wird nächste Woche beginnen. Die Vorarbeiten zur Tangente Zug/Baar können nach umfangreichen Vorarbeiten, der öffentlichen Auflage und Beschwerdeverhandlungen Anfang Juli starten.

Für Baudirektor Urs Hürlimann sei es ein denkwürdiger Augenblick, schreibt die Zuger Baudirektion. «Die Entlastungswirkung der Tangente Zug/Baar wirkt sich grossräumig aus», so Hürlimann. Sie beziehe sich insbesondere auf die Siedlungsgebiete von Baar, den nördlichen Teil von Zug sowie auf die bestehenden Einfallsachsen des Berggebiets in die Stadt Zug und Baar.

Was nochmal ist die Tangente?

Es wird also ein ziemlich grosses Projekt. Die drei Kilometer lange Tangente Zug/Baar wird vom Autobahnanschluss Baar auf der bestehenden Südstrasse zum Knoten Zugerstrasse verlaufen. Dort beginnt die eigentliche Neubaustrecke. Sie führt über die Industriestrasse und Inwilerriedstrasse zur Rigistrasse.

Danach folgt der 370 Meter lange Tunnel Geissbüel. Im Gebiet Margel schliesst die Tangente an die Ägeristrasse an. Die Neubaustrecke wird als zweispurige Kantonsstrasse ausgestaltet – die bestehende Südstrasse zwischen dem Autobahnanschluss Baar und dem Knoten Zugerstrasse wird auf drei Spuren ausgebaut.

«Verbinden, erschliessen, entlasten und vernetzen»

Die Tangente Zug/Baar erfülle im Sinne des kantonalen Richtplanes eine ganze Reihe von Funktionen, ruft Baudirektor Urs Hürlimann in Erinnerung. «Vier stehen dabei im Vordergrund: verbinden, erschliessen, entlasten und vernetzen.»


  • Verbinden: Die Berggemeinden würden seit Langem auf den direkten Anschluss an die Autobahn warten, schreibt die Baudirektion. Die Tangente Zug/Baar schliesse diese Lücke im Strassennetz. Die Strasse verbinde die Berggemeinden mit der Autobahn Richtung Zürich und Luzern/Gotthard auf dem kürzestmöglichen Weg.
  • Erschliessen: Die Tangente Zug/Baar sei das Rückgrat der aufstrebenden Arbeitsplatzgebiete Baarermatt, Göbli, Neufeld und der Gewerbezone Neuhof, so die Baudirektion. Diese Gebiete werden untereinander besser vernetzt und direkt an die Autobahn Zürich–Luzern/Gotthard angebunden.
  • Entlasten: Der Verkehr aus den Berggemeinden fliesse direkt auf die Autobahn statt auf Umwegen durch die Ortskerne von Baar und Zug. Die Tangente Zug/Baar entlastet damit die Wohngebiete entlang der Ägeristrasse und das Zentrum von Baar sowie die nordöstlichen Wohngebiete der Stadt Zug.
  • Vernetzen: Die Tangente Zug/Baar sei kein Einzelbauwerk. Sie bilde einen Bestandteil des kantonalen Gesamtverkehrskonzeptes. So soll der öffentliche Verkehr von der Tangente Zug/Baar profitieren, welche die Zugerstrasse zugunsten des Busverkehrs entlasten wird.

Einen Schwerpunkt bilde laut Hürlimann die Eingliederung der neuen Strasse in die Natur. «Die neuen Strassen werden von zahlreichen landschaftspflegerischen Massnahmen wie Bachöffnungen, Bepflanzungen und Dämmen begleitet.» Diese würden in ausreichendem Masse Rücksicht nehmen auf das Grundwassergebiet zwischen Baar und Inwil, so der Baudirektor.

Positive Auswirkungen für Zug und Baar

«Wir sind zuversichtlich, dass sich der Durchgangsverkehr durch die Innenstadt merklich reduzieren wird», sagt André Wicki von der Stadt Zug. Auch sei es wichtig, dass man zukünftige Erschliessungsgebiete in der Stadt Zug bereits eingerechnet habe, zum Beispiel den Technologiecluster. «Solche Projekte profitieren von der neuen Erschliessung.» Die Tangente ermögliche auch eine andere Linienführung der Schnellbusse nach Ägeri und Menzingen. Dies führe wiederum zur Entlastung des Stadtzentrums.

Auch der Baarer Bauchef Paul Langenegger ist überzeugt, dass das Zentrum von Baar entlastet werde. Vor allem die Zugerstrasse, Dorfstrasse und die Marktgasse. «Die Rigistrasse, die nach Inbetriebnahme der Tangente mehr Verkehr aufweist, wird für die Fussgänger, vor allem für Schulkinder, sicher gemacht», betont Langenegger. An der letzten Gemeindeversammlung sei das entsprechende Projekt bewilligt und der Kredit gesprochen worden. Wichtig für die Gemeinde Baar sei, dass der Werkverkehr während der ganzen Realisierung der Tangente nicht durch das Zentrum von Baar geführt werde. Und das sei so geplant.

Nidfurren–Schmittli …

Wichtig für die Erschliessung des Ägeritals und Menzingen ist die Kantonsstrasse 381 zwischen Nidfurren und Schmittli. Sie ist die zentrale Verbindung von Zug und Baar ins Ägerital. Mit der Sanierung und dem Ausbau dieser Strasse werde die Erreichbarkeit der umliegenden Gemeinden und des Ägeritals langfristig gesichert und verbessert, schreibt die Baudirektion.

«Davon profitieren nicht allein der motorisierte Individualverkehr, sondern ebenso der öffentliche Verkehr und der Fahrradverkehr», ist Baudirektor Urs Hürlimann überzeugt. Zwischen Nidfurren und Schmittli geht es vorab um den Neubau der Brügglitobelbrücke, um die Anpassung einzelner Kurven, den Schutz der Quellwasserfassungen sowie um das Anbringen von Radstreifen auf beiden Fahrbahnseiten. Diese Massnahmen erfordern eine Verbreiterung der Strasse. Dazu sind berg- und talseitige Stützkonstruktionen notwendig. Mit den Bauarbeiten werde frühestens 2019 begonnen, schreibt die Baudirektion. Der Kantonsrat wird die Vorlage im Herbst beraten.

… und Margel–Talacher

Ausserdem soll die Ägeristrasse im Abschnitt Margel–Talacher saniert und zu einer Hauptverkehrsstrasse ausgebaut werden, erklärt Hürlimann weiter. Gleichzeitig sei eine Verbesserung der Situation für Radfahrende vorgesehen und bergwärts soll ein Radstreifen erstellt werden. Der Abschnitt Margel–Talacher ist das Verbindungsstück zwischen der Tangente Zug/Baar und der Kantonsstrasse Zug–Ägeri. Der Ausbau zur Hauptverkehrsstrasse soll mit Inbetriebnahme der Tangente Zug/Baar abgeschlossen sein. Auch dieses Projekt wird der Kantonsrat im Herbst beraten.

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