JSVP findet: Schrebergärtler seien nicht genug integriert

Die Schrebergartensiedlung im Segel ist von der JSVP «verschönert» worden. (Bild: PD)

Die Junge SVP Luzern kritisiert die mangelnde Integration von Ausländern. Ihr Lösungsvorschlag: In einer Guerilla-Aktion Schweizer Fahnen in der Schrebergartensiedlung Sedelstrasse aufhängen! Das tönt eher nach Konflikten mit Gärtnern als nach friedlichem Miteinander. Doch laut JSVP-Parteipräsidentin Christian Huber hat bisher niemand reklamiert.

«In den vergangenen Tagen haben Mitglieder der Jungen SVP Luzern im Rahmen einer kreativen Aktion die Schrebergartensiedlung Sedelstrasse in Luzern mit Schweizerfahnen verschönert», teilte die JSVP in einer Pressemitteilung mit. Sie wolle mit dieser Aktion auf die in ihren Augen nicht immer ausreichende Integrationsbereitschaft der ausländischen Wohnbevölkerung aufmerksam machen. Denn diese hängen in ihrem Garten oft die Fahne ihres Heimatstaates auf.

Rüebli, Tomaten und Salate bitte unter der richtigen Fahne

Zumindest symbolisch hat die junge SVP Luzern aber nun ein Zeichen gesetzt. Ein Dorn im Auge ist ihr die Schrebergartensiedlung im Sedel. «Sie steht symptomatisch für die aktuelle Situation im Kanton Luzern», schreibt die Jungpartei. Der Grund: «Bislang war die Siedlung ausschliesslich von Fahnen nichtschweizerischer Herkunft beflaggt.» Da muss es jedem SVP-ler kalt den Rücken hinunter laufen… Man wolle die Besitzer wieder darauf aufmerksam machen, «auf welchem Grund und Boden sie ihre Rüebli, Tomaten und Salate ernten».

Keine anderen Fahnen abgehängt

Haben die jungen Rechten die Fahnen der Kleingärtner einfach abgehängt? «Nein, Nein», sagt JSVP-Parteipräsident Christian Huber auf Anfrage. «Wir haben nichts kaputt gemacht, sind über keinen Zaun gestiegen. Nichts dergleichen.» Man habe einfach unter die teilweise defekten alten Fahnen neue mit dem Schweizerkreuz gehängt. Und unbeflaggte Masten neu bestückt. Die Reaktionen seien bisher ausschliesslich positiv, erklärt Huber. Und wie man beobachtet habe, hätten gewisse Gartenbesitzer die kaputten alten Flaggen abgehängt und die schweizerische dran gelassen. – Na, wenn das kein Erfolg ist.

Schrebergärtner fragen sich, wer das war

Und wie kommt die Aktion bei den Schrebergärtnern an? Hans Markzoll ist Präsident des Pflanzlandpächtervereins Luzern, der das Areal Sedel von der Stadt gepachtet hat. Er weiss nicht, wer die neuen Fahnen aufgehängt hat, bis wir ihn aufklären. «Alle haben gedacht, ich hätte das gemacht», sagt er am Telefon und lacht. Markzoll: «Alle haben Freude gehabt. Ich hatte keine Reklamation.» Früher hätten noch viel mehr Schweizer einen Schrebergarten gehabt und ihre Fahne oder diejenige ihres Kantons aufgehängt, habe sich das in den letzten Jahren geändert. Der Präsident: «Jetzt haben wir viel mehr Ausländer. Klar, die haben auch ihre Fahne und ihren Stolz.» Laut Hans Markzoll hätten aber auch die Gärtner mit einem anderen Pass nicht negativ auf die Aktion reagiert. Solange ihre eigene Fahne auch hängen bleibt, freuen sie sich mit.

So schlimm mit der «Überfremdung» ist es im übrigen nicht im Schrebergarten Sedel, wie die JSVP behauptet. Von den 38 Gärtnern sind laut Hans Markzoll rund die Hälfte Schweizer und die andere Hälfte anderer Nationalität.

Sehr lange werden die Fahnen jedwelcher Nationalität sowieso nicht mehr hängen. Dieses und weitere Schrebergarten-Areale in der Gegend werden in den nächsten Jahren alle geräumt werden müssen wegen der verseuchten Böden. Doch das ist wieder ein anderes Thema.

Die jungen SVP-ler haben einfach unter die Fahnen der Gärtchenbesitzer eine zweite schweizerische gehängt.

Die jungen SVP-ler haben einfach unter die Fahnen der Gärtchenbesitzer eine zweite schweizerische gehängt.

(Bild: PD)

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