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Bond verlässt die Schweiz

Jean Connery fährt auf der linken Spur vor den Pilatus Flugzeugwerken vor. (Bild: Gerold Kunz)

Auf den Tag genau vor 50 Jahren hat James Bond den Weg von Nidwalden nach Zürich genommen und die Schweiz verlassen. Die Dreharbeiten in der Schweiz zum Kinohit «Goldfinger» waren abgeschlossen.

Unter den Bond-Filmen nimmt «Goldfinger» einen besonderen Stellenwert ein. Als dritter Film der Reihe wurde damit der Grundstein für einen Mythos gelegt, der bis heute anhält. Doch nicht nur Sean Connery wurde von den Fans ins Herz geschlossen, auch der Aston Martin mit dem Kennzeichen LU 6789 verhalf dem Film zu seinem Erfolg. 

In Nidwalden, wo die Pilatus Flugzeugwerke im Film die Rolle der geheimen Goldschmelze spielten, fuhr der schnittige Sportwagen vor dem Fabrikareal vor, notabene auf der linken Spur, so wie es sich in England gehört. 

Dass die Flugzeugwerke zu Ehren kamen, ist den Spürnasen von Regisseur Guy Hamilton und Produktionsassistent Frank Ernst zu verdanken. Eigentlich hätte der Film nach Ian Flemings Buchvorlage in Genf handeln sollen. Aber die Recherchen ergaben besser geeignete Drehorte in Uri und Nidwalden. Und das Fabrikgebäude, das noch heute steht, musste nur mit einem Schriftzug getarnt werden, um nicht sofort erkannt zu werden.

Die Stanser Flugzeugwerke boten sich an, weil sie sich damals in einem schlecht erschlossenen und abseits der Verkehrswege gelegenen Standort befanden. Idealer Ort für die Darstellung der Machenschaften dubioser Geschäftsmänner also. Ob sich Sean Connery effektiv vor Ort bewegte, kann aus dem Film nicht schlüssig hergeleitet werden. Die Szenen, die Connery vor dem Firmengelände zeigen, könnten auch vor einen «green screen» im Studio oder mit einem Double gedreht worden sein. 

Nicht bekannt ist auch, ob der Film in Nidwalden bereits 1964 präsentiert wurde. Die Erfahrungen in Andermatt, wo die Crew drei Wochen im «Edelweiss» logierte, legen nahe, dass sich die Zentralschweiz wenig um den Erfolg dieses Filmes scherte. Dass dies bis heute anhält, belegt der sorglose Umgang mit der legendären Aurora-Tankstelle in Andermatt: Sie soll abgebrochen werden. 

Wenn es stimmt, dass Sean Connery mit der Filmcrew in Nidwalden drehte, dann hat er am 11. Juli 1964, vor genau 50 Jahren also, über die nahezu fertig gestellte Achereggbrücke den Kanton verlassen; und dies zu einem Zeitpunkt, als die Moderne mit dem Eisen- und Autobahnanschluss in Nidwalden definitiven Einzug hielt.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Werner Raymond Duss
    Werner Raymond Duss, 04.08.2014, 20:55 Uhr

    Also von einem «Austin Martin» habe ich noch nie gehört. Das war ein Aston Martin DB5.

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