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Unterschätztes Potenzial mitten in Luzern

Kreisel bieten mehr als nur die Regelung des Verkehrs

Biologische Vielfalt auf kleinem Raum. (Bild: zvg)

Verkehrskreisel sind ein wichtiges Gestaltungsmittel zur Regelung des städtischen Verkehrs. Schon seit Jahren zeigt sich Nachhaltigkeits-Bloggerin Christina Imobersteg von den Innenflächen der Kreisel fasziniert. Zu ihren Favoriten zählen die begrünten Kreisel, weshalb sie sich in der Stadt Luzern auf die Suche nach ihnen gemacht hat.

Stadtplätze, auf denen sich Strassen kreuzen, gibt es schon lange. Vor allem im 17. Jahrhundert waren es repräsentative Bauten wie Kirchen, Schlösser oder Denkmäler, die den Mittelpunkt der Strassen bildeten. Damit wurde die Bedeutung der Bauwerke hervorgehoben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dann – wegen der Zunahme der Mobilität – vermehrt der Kreisverkehr genutzt, um den Verkehr besser fliessen zu lassen.

Die Umsetzung war anfangs jedoch mangelhaft und Unfälle häuften sich. Der Kreisel geriet zwischenzeitlich in Vergessenheit. In Europa wurde die Idee in den 1980er-Jahren wieder aufgegriffen. Damit begann ein Siegeszug: Viele Kreuzungen wurden nach und nach in Kreisel umgewandelt. Die Erfahrung zeigt, dass sich der Verkehr verflüssigt und die Verkehrssicherheit höher ist als an Kreuzungen.

Platz für Kunst und Pflanzen

Der Fläche im Innern des Kreisels wurde anfangs wenig Beachtung geschenkt. Es wurden lediglich verkehrstechnische Normen erfüllt: eine Mindestgrösse, damit Busse und Lastwagen passieren konnten und ein mindestens anderthalb Meter hoher Wall in der Mitte. Letzterer um die Durchsicht zu brechen – damit die Autofahrerinnen und die Velofahrer nicht abgelenkt und die Verkehrsführung erkennbar wurde.

Mit der Zeit wurden die isolierten Flächen als Platz für Kunstobjekte oder Bepflanzungen entdeckt. Auch in der Stadt Luzern gibt es einige sehenswerte Kreisel.

Die Kreisel in Luzern

Auf Stadtgebiet gibt es gegen zwanzig Kreisel. Der Bundesplatz ist die älteste und wohl eine der bekanntesten Kreiselinsel in Luzern. Auf älteren Karten ist ersichtlich, dass schon Anfang des 20. Jahrhunderts eine isolierte Innenfläche vorhanden war.

Ebenfalls prominent ist der Kreuzstutzkreisel. Er ist allerdings viel jünger und wurde vor wenigen Jahren mit einer Skulptur neu gestaltet (zentralplus berichtete). Es gibt weniger bekannte Beispiele, die fürs Auge ebenfalls viel zu bieten haben. Sie erfüllen nicht nur ihre verkehrstechnische Funktion, sondern leisten auch einen Beitrag zur Förderung der Natur.

Das scheint auf den ersten Blick reichlich abwegig: Natur inmitten des Verkehrs? Doch, das funktioniert. Zu sehen sind solche Kreisel beispielsweise in Littau und Ruopigen. Mit einer ausgewählten Bepflanzung entstehen Kleinstlebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge und weitere Insekten.

Werden auch Bäume gesetzt, können Vögel einen Zwischenstopp einlegen und sich an den Käfern und anderen Kleinsttieren gütlich tun, die im und am Baum leben. So leistet die Fläche einen wichtigen Beitrag zur Begrünung der Stadt und unterstützt Tiere und Pflanzen, welche die Biodiversität bereichern.

Begrünte Kreisel bieten Insekten Schutz und Nahrung, mitten im urbanen Raum. (Bild: zvg)
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Robert Zurmühle
    Robert Zurmühle, 02.07.2020, 16:17 Uhr

    Kreisel
    Stimmt so nicht ganz. in der Schweiz hat der Kreisel ursprünglich versagt, weil gleichzeitig stur am Rechtsvortritt festgehalten wurde. Andere Länder machen das besser. in den USA versuchen alle das möglichste tun, Unfälle zu vermeiden, schon wegen den lauernden Anwälten. Anderswo hat man schnell verstanden, dass der Fahrer im Kreisel die Vorfahrt haben muss. in der Schweiz hat man das schließlich auch begriffen.

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