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Fuchs, Marder, Fledermäuse oder doch ein Luchs?

Diese Wildtiere sind in der Stadt Luzern unterwegs

Füchse halten sich oft in Stadtnähe auf.

Eine kleine Hinterlassenschaft bringt unsere Nachhaltigkeitsbloggerin dazu, Nachforschungen anzustellen. Von welchem Tier könnte der Kot stammen, welche Wildtiere lassen sich in Luzern in Stadtnähe blicken?

Täglich grüsst das Murmeltier – jeden Morgen finde ich auf meinem Veloparkplatz in Luzern ein kleines braun-schwarzes Häufchen, welches ich beseitige und am nächsten Tag an genau gleicher Stelle wieder antreffe. Meine Kinder denken an einen Nachbarsstreich und mein Mann an ein riesen Ungetüm. An Fabelwesen glaube ich nicht und dass sich jemand die tägliche Mühe mit solchen Häufchen macht, ist auch eher unwahrscheinlich.

Dem Übeltäter auf die Spur kommen

Was machen wir also? Meine Kinder haben die grandiose Idee, die Nacht im Freien zu verbringen und den Platz zu überwachen. Nebst der Tatsache, dass Wildtiere sehr scheu sind und sich bei Anwesenheit von Menschen kaum blicken lassen, werden meine Kinder am nächsten Tag todmüde sein. Also müssen wir eine andere Lösung finden.

Mit Fotofalle und Nachtsichtgerät ertappen wir so einiges

In Luzern können verschiedene Geräte kostenlos ausgeliehen werden. Für unser Vorhaben leihen wir uns eine Fotofalle sowie ein Nachtsichtgerät für eine Woche aus. Die Fotofalle befestigen wir an einem Pfosten nahe beim Tatort und starten die Kamera. Der erste Tag bringt kein Erfolg. Lediglich die vorbeiflitzenden Kinder und ein paar Katzen werden abgelichtet. Nun sind wir auf die Nacht gespannt.

Schon um sechs Uhr morgens schleicht sich meine Tochter aus dem Haus und holt voller Hoffnung auf Klarheit die Kamera. Ein kurzer Blick auf das Display verrät, dass ein paar Bilder geschossen wurden. Voller Spannung klicken wir uns durch: Katzen, Katzen und nochmals Katzen. Und plötzlich ein Fuchs. Während dem einwöchigen Einsatz haben wir den Fuchs nächtlich erwischt.

Sogar ein Igel ist uns einmal vor die Lupe gekommen und zu guter Letzt noch ein Marder. Obwohl wir den Fuchs bei seiner nächtlichen Verrichtung seines Geschäftes nicht in flagranti erwischt haben, gehen wir fest davon aus, dass es der Fuchs ist, der seine Hinterlassenschaften bei uns deponiert.

Stadtfüchse in Luzern

In der Stadt Luzern werden einige Quartiere regelmässig von Füchsen besucht. Siedlungsgebiete sind für Füchse ideale Lebensräume. Hier stossen sie auf ein grosses Nahrungsangebot, welches in Form von Abfällen, Essensresten und Fallobst vorhanden ist. Nebst dem Nahrungsangebot bietet die Stadt Grünflächen mit Bäumen und Gebüschen sowie an Siedlungen grenzende Waldstücke, welche als Rückzugsorte genutzt werden können. Ab Mitte April bis Ende Mai können oft Jungtiere beobachtet werden.

Für die Aufzucht der Jungen beziehen Füchse nicht selten Stellen oder Hohlräume unter Gartenhäuschen oder sie graben an geeigneten Stellen im Garten einen Bau. Wie fast alle Jungtiere haben auch Fuchswelpen einen sogenannten Jöö-Effekt. Dieser sollte aber nicht falsch verstanden und ausgenutzt werden. Wenn Füchse nämlich zutraulich werden, können sie zu Problemen führen. Sie können dann ohne Scheu in Wohnungen und Häuser spazieren, Schuhe und andere Dinge aus dem Garten entwenden und unter Umständen auch aggressiv und bissig werden. Deshalb sollten Stadtfüchse als Wildtiere respektiert und weder gefüttert noch gestreichelt werden.

Noch nicht genug

Zurück zu unserer Detektivarbeit: Da haben wir doch noch ein Nachtsichtgerät. Das Display unserer Fotofalle zeigt die ersten Aufnahmen unseres nächtlichen Besuchs um 22:23 Uhr an. Also schleichen wir uns um 22 Uhr aus dem Haus und machen uns auf die Pirsch. Bis 23 Uhr sitzen wir völlig verstummt auf einer Bank und warten auf den Fuchs – leider ohne Erfolg.

Aber da ist doch was! Tatsächlich, kleine Vampire flitzen uns um die Ohren. Zwar können wir sie nicht genau sehen, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass es sich um Fledermäuse handelt, welche auf Futtersuche sind. Mit einem Fledermausdetektor können wir unseren Verdacht bestätigen. Solche sogenannte Batscanner machen die für uns Menschen unhörbaren Ultraschallrufe der Fledermäuse hörbar – ein aufregendes Erlebnis für Gross und Klein.

Fledermäuse in der Stadt Luzern

In der Schweiz sind bisher 30 verschiedene Fledermausarten nachgewiesen worden. Davon sind 12 Arten in der Stadt Luzern anzutreffen. Die beste Tageszeit zur Beobachtung ist kurz vor oder nach Sonnenuntergang.

Zu dieser Zeit lassen sich Grosse Abendsegler, Zwerg-, Mücken-, Rauhaut- und Weissrandfledermäuse beobachten. Wasserfledermäuse und andere Arten sind dann vermehrt während der Dämmerung unterwegs. An folgenden Standorten in der Stadt Luzern können Fledermäuse beobachtet werden: Vögeligärtli, Kapellbrücke, Zytturm, Museggmauer, Löwendenkmal, Alter Friedhof.

Weitere kostenlose Geräte zur Ausleihe

Nebst Fotofallen und Nachtsichtgerät können noch weitere Geräte bei der Umweltberatung zur Tierbeobachtung ausgeliehen werden. Dies sind Fledermausdetektoren, Feldstecher, Feldbinokular, Raupenkasten und Fernrohr. Auch für Messungen am und im Gebäude stehen verschiedene Geräte zur Verfügung: Wärmebildkamera, Elektrosmogdetektoren, CO2-Messgerät, Hygrometer und Schallmessgerät.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 24.05.2022, 13:41 Uhr

    Wenn schon „mein Veloparklatz“ wegen etwas Kacke mittels Fotofalle, Nachtsichtgerät und Nachtwache schärfstens überwacht wird, läuft es Einem kalt über den Rücken bei der Vorstellung, was für Kontrollmechanismen und Strafmassnahmen die Elektrolastenfahrradfahrend:en einfordern werden, falls Defäkationen auf ihren gigantischen Parkfeldern oder Pop-Up-Sperrholz-Parklets zunehmen.

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  • Profilfoto von Michel von der Schwand
    Michel von der Schwand, 24.05.2022, 11:39 Uhr

    Man wartet gespannt darauf, bis die ersten Helikopterstädter den Fuchs aus der Stadt vertreiben wollen. Deppennachbarin hat letzthin auch mal den Müllsack am Vorabend nach Draussen gestellt. «Blöde Idee» war mein Kommentar. Andertags war der Müll der Deppennachbarin auf der Quartierstrasse vom Fuchs fein säuberlich verteilt worden.

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