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Arbeit und Familie auf dem Schweinehof Strimatt

Ein Tag im Leben der Familie Iten in Hünenberg

Beim Graszusammennehmen möchten die Kinder stets mit. Sie geniessen dabei ihre «Cabriofahrt». (Bild: zvg)

Auf dem Betrieb Strimatt in Hünenberg bewirtschaften Florian und Rahel Iten mit ihren Kindern einen Schweinezuchtbetrieb mit Ackerbau. Die Arbeit mit den Tieren prägt hier den Tagesablauf.

Um 5 Uhr morgens startet die vollautomatische Fütterung im Schweinestall. Das Gemisch besteht aus zumeist selbst angebautem Futter (Weizen, Gerste und Mais), Molke aus einer regionalen Käserei und Ergänzungsfutter, bestehend aus Eiweiss, Vitaminen und Mineralstoffen. Diese Futtersuppe findet über ein Rohrleitungssystem den Weg zu den Tieren.

Menge und Rezeptur der Suppe wird je nach Alter und Zustand der Tiere durch den Computer individuell auf das Tier angepasst. Die Anlage läuft von 5 Uhr bis 22 Uhr und füttert die Schweine über diesen Zeitraum mehrmals in kleinen Portionen.

Ferkel wägen

Um 6 Uhr treffen die Mitarbeitenden ein. Das Ehepaar aus Nordmazedonien ist seit 2015 bei uns angestellt und inzwischen nicht mehr wegzudenken. Die beiden beginnen im Stall mit der Arbeit (hauptsächlich misten, Tiere zügeln, Kontrollgänge), während ich, Florian, bis zirka 7 Uhr im Büro den anfallenden Kram erledige. Um 8 Uhr frühstücken wir gemeinsam und besprechen dabei den Tagesablauf.

Am Morgen misten wir jeweils den gesamten Stall inklusive Ausläufe und streuen frisch ein, anschliessend wägen wir die frischgeborenen Ferkel. 

Umzug in den Aufzuchtstall

Heute ist Absetztag: Nach fünf Wochen Säugezeit bei der Mutter ziehen die Ferkel vom Abferkelstall in den Aufzuchtstall. Die Mutter kommt nach einer ordentlichen Dusche in den Deckstall, wo sie in der folgenden Woche mittels künstlicher Besamung frisch belegt wird. 

Anschliessend waschen wir den leeren Stall gründlich mit dem Hochdruckreiniger. Nach einer Abtrocknungszeit über das Wochenende, steht er für die nächste Gruppe bereit. Der gesamte Stall ist ein hygienischer Bereich. Wer hinein will, zieht vorher ein frisches Übergewand und Gummistiefel an. Die Stiefel waschen wir bei jedem Stallwechsel. So verhindern wir das Ein- und Verschleppen von krankmachenden Keimen und Bakterien.

Heu als Beschäftigung für die Schweine

Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit Familie und Angestellten widme ich mich den Arbeiten draussen, während die Angestellten weiterhin im und rund um den Stall tätig sind. Heute mähe ich das Gras. Die Wiesen rund um den Hof, die nicht für den Ackerbau benötigt werden, werden zu Heuballen verarbeitet, die den Schweinen ein gutes Strukturfutter und Beschäftigung bieten.

Das Heu dient als gutes Strukturfutter und Beschäftigung für die Schweine. Es ist sehr beliebt.
Das Heu dient als gutes Strukturfutter und Beschäftigung für die Schweine. Es ist sehr beliebt. (Bild: zvg)

Zeit mit den Kindern verbringen

Das Heuen ist eine Arbeit, welche die Kinder gerne begleiten. Überhaupt sehen wir es als Privileg, zu Hause arbeiten zu können und somit auch viel Zeit mit den Kindern verbringen zu dürfen.

Nach dem Mähen montieren wir die Beschattungsnetze in den Ausläufen. Aktuell ist viel Sonnenschein angesagt und die Schweine sind anfällig für Sonnenbrand. Zusätzlich installieren wir Kühlgeräte, welche die Zuluft in die Stallungen mittels Wasserverdunstung um einige Grad herunterkühlen. Somit können wir im Stall auch bei hochsommerlichen Temperaturen ein angenehmes Klima halten.  

90 Prozent der Geburten passieren über Nacht

Betriebsspiegel

Familie: Florian und Rahel Iten mit Remo und Lea (Baby Nr. 3 folgt im August), Strimatt 1, 6331 Hünenberg
Landwirtschaftliche Nutzfläche (LN): 29 Hektaren (ha)
Anzahl Tiere: 170 Muttersäue
Kulturen: Körnermais, Weizen, Gerste, Raps, Naturwiese, Ökofläche
Angestellte: Ehepaar Sasho und Slavitsa Simonoski (seit 2015, er 100 Prozent, sie 70 Prozent)
Label: IP Suisse

Gegen den späteren Nachmittag reinigen wir nochmals alle Ausläufe, misten die Liegebereiche der tragenden Muttersäue und streuen sie frisch ein. Anschliessend kontrollieren wir erneut im Abferkelstall, ob Geburten bevorstehen.

90 Prozent der Geburten passieren über Nacht und werden nicht speziell begleitet. Die Tiere sind bestens in der Lage, das Gebären selber zu bewältigen. Als «Bettmümpfeli» gibt es dann noch Heu für alle Schweine.

Um 18 Uhr machen die Angestellten Feierabend, die Zeit danach nutze ich für den Ackerbau oder Arbeiten in der Werkstatt. In den Sommermonaten wird es auch mal etwas später, im Winter zieht es mich früher ins Haus zur Familie.

Mutterschwein
90 Prozent der Geburten passieren über Nacht. Die Geburten werden nicht speziell begleitet. (Bild: zvg)
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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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