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Lichttunnel

Zum dritten Mal versetzt die Adventsbeleuchtung die Seebrücke in weihnächtliche Stimmung. Diese Installation im Stadtraum ist eine nähere Betrachtung wert.

Die Illumination der Seebrücke ist fester Bestandteil der Leuchtenstadt zur Weihnachtszeit. Am besten gefällt mir die Stimmung am Morgen während der Dämmerung: Wenn ich mich dann über die Seebrücke bewege und durch den Lichtertunnel fahre, erscheinen mir See, Berge und Stadt wie verzaubert. Während die Konturen der Umgebung sich aus dem Dunkel der Nacht lösen, leuchten die Lichtpunkte wie Kristalle aus dem Panorama hervor. 

Wie in andere Städten ist auch in Luzern der Zauber des Kunstlichts in der dunklen Jahreszeit besonders faszinierend. Doch ist es nicht nur der öffentliche Raum, der in dieser Zeit speziell hergerichtet wird. Auch Private investieren in die Weihnachtsbeleuchtung. Insbesondere in den Agglomerationen leuchten zu dieser Zeit Schlitten, Rehe, Sternengirlanden und Chlausfiguren in die schwarze Nacht. 

Vom Rummel um das Licht bleiben auch die Stadtzentren nicht verschont. Auch hier hat die Dichte an Lichtketten und Leuchtsternen zugenommen. In Zürich hatte aus diesem Grund die Vereinigung Zürcher Bahnhofstrasse einen Neubeginn gewagt und mit einem Band von Computern gesteuerten, weiss strahlenden Lichtstäben schlechte Erfahrungen gemacht. Der Ersatz der seit Jahrzehnten wie Schneeflocken über der Bahnhofstrasse schwebenden gelb schimmernden Lichtinstallation, die zu viel Energie konsumierte, wurde vom Publikum als zu synthetisch empfunden nicht goutiert. Nach fünf Jahren wurde sie ersetzt. 

Der Luzerner Architekt Daniele Marques entwickelte mit einem Team von Spezialisten eine Beleuchtungsalternative für Zürich, die er für Luzern adaptierte. Zum dritten Mal versetzt nun die Adventsbeleuchtung in diesem Jahr die Seebrücke in weihnächtliche Stimmung. Am schönsten zeigt sich die Lichtinstallation vom Quai aus, als Teil der Gesamtbeleuchtung Luzerns. Problematischer ist der Lichttunnel, in den die Installation die Seebrücke in der Nacht verwandelt. Das durch die Lichtpunkte nachgezeichnete Volumen bekommt der als Balken konzipierten Brücke schlecht. Als Tunnel ist die Seebrücke für ihr Umfeld viel zu gross. Gut, dass sich die Beleuchtung auf eine kurze Zeit beschränkt.

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