Leandra Zeller ist ab heute ordiniert

Warum eine 27-Jährige Pfarrerin von Horw wird

Was hast du mit Mitte zwanzig so angestellt? Wahrscheinlich hattest du eine Lehre im Sack und warst fleissig am Wochenende im Ausgang. Leandra Zeller geht einen anderen Lebensweg. Die 27-jährige gebürtige Adligenswilerin wird am Sonntag offiziell als Pfarrerin in Horw eingesetzt.

Wir denken über unser eigenes Leben nach, als wir in Horw in die Schöneggstrasse einbiegen. Im Alter von 27 sass unsereiner sehr oft auf der Kirchenbank und blickte in die Augen von Jesus. Allerdings war es die Kirchenbank und die Jesusfigur, die sich in der Luzerner Bar 58 befinden.

In dem Alter für andere als Seelsorgerin da zu sein, wenn ein Familienangehöriger gestorben ist? Dies wäre wohl nicht so gut herausgekommen.

Ganz anders sieht es bei Leandra Zeller aus, die wir an dem Tag auf ihrer Arbeitsstelle besuchen. Die letzten Jahre prägten ein langes Theologiestudium. Die heute 27-jährige evangelisch-reformierte Pfarrerin wird am Samstag in Meggen ordiniert und dann am Sonntag, 28. August in der reformierten Kirche Horw eingesetzt.

Darum wollte Leandra Zeller Pfarrerin werden

Freundlich begrüsst uns Leandra Zeller in ihrer Wirkungsstätte. «Ich zeige Ihnen gerne, wo ich arbeite», sagt die gebürtige Adligenswilerin. Das moderne, lichtdurchflutete Kirchgemeindehaus bietet aus vielen Büros einen schönen Blick auf den Pilatus. «Ja, wir haben es wirklich schön hier», meint sie, als wir im oberen Stock angekommen sind. Von ihrem Büro sind es nur wenige Schritte in die Kirche.

Die reformierte Kirche ist an dem Tag von Musik geflutet. «Ein Organist ist gerade am Üben», sagt die junge Pfarrerin. Wir sind in der Kirche, in der Zeller am Sonntag eingesetzt wird. Sozusagen steht die 27-Jährige nun vor dem Lehrabschluss und der Übergabe des Diploms. «Ja, es ist schon ein spezielles Gefühl, wenn ich an das Wochenende denke.»

Am Samstag gibt es in Meggen einen Gottesdienst für Leandra Zeller. «Dabei lege ich ein Gelübde ab. Danach bin ich von der Bezeichnung her eine ‹Dienerin des Wortes Gottes›. Ich verpflichte mich gegenüber der Kirche und Gott, meinen Job nach bestem Wissen und Gewissen zu machen.» Die Feier sei eine Aufnahme und Bestätigung ihres zukünftigen Amtes.

Für diesen Beruf habe sie sich unter anderem entscheiden, da er sehr vielfältig sei. «Ich darf Menschen in den Höhen und Tiefen des Lebens begleiten.» Zusammen auch mit Gott gemeinsam auf eine Suche zu gehen empfinde sie als wunderschön.

Umgehen im jungen Alter mit der Trauer

Auf dem Lebensweg gibt es nicht nur die Hoch(zeit), sondern eben auch die schwierigen Momente. «Das ist eben die Vielfalt des Berufs. An einem Tag habe ich mit dem Tod zu tun, am nächsten Tag mit der Taufe eines Neugeborenen.»

Durch die schönen Momente im Job lassen sich auch die traurigen Momente besser verarbeiten. Über den Tod denkt die junge Pfarrerin: «Wir glauben ja nicht, dass es nach dem Tod einfach ‹fertig› ist. Klar ist der Tod etwas Trauriges und es sind viele Emotionen im Spiel. Allerdings ist in allem, was wir machen, auch die Hoffnung vertreten.»

Ein spezieller Job, den sich da Leandra Zeller ausgesucht hat. Ihr Umfeld hat unterschiedlich auf die Berufswahl reagiert. «Gewisse Menschen waren sehr überrascht. Andere haben es ein bisschen vermutet, da ich ja schon vorher in der Kirche tätig war.» Viele freuten sich mit Zeller und hoffen, dass mit ihr noch mehr Leben in die Kirche kommt.

Wie die (doch meist älteren) Kirchgänger auf die junge Pfarrerin reagieren und was sie mit der Kirche noch plant? Dies siehst du im Video.

Verwendete Quellen

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