Bebauungsplanung für Papieri-Areal hat begonnen

Die Arealentwicklung Papieri hat die nächste grosse Planungsphase erreicht: Die Einwohnergemeinde Cham und die Grundeigentümerin Cham Paper Group Schweiz (CPG) AG starten mit der Erarbeitung des Bebauungsplans für das rund 11 Hektar grosse Gebiet.

Die Arealentwicklung Papieri geht in die nächste Phase. Die Rückmeldungen der Chamer Bevölkerung wurden anlässlich der insgesamt dritten Mitwirkungsveranstaltung Ende Januar 2015 gesammelt. Dabei wurde das Richtprojekt von Albi Nussbaumer Architekten aus Zug, Boltshauser Architekten aus Zürich und Appert Zwahlen Partner AG aus Cham präsentiert und gemeinsam mit den Projektverantwortlichen diskutiert. Es zeigte sich, dass die rund 70 Teilnehmenden das Richtprojekt und damit die städtebauliche Lösung als insgesamt positiv beurteilen.

Inputs werden weiter verfolgt

So finden die Anordnung der Gebäude, die angedachte Nutzungsmischung, der Freiraum sowie die Verzahnung mit dem Umfeld eine grosse Akzeptanz. Entsprechend wird das städtebauliche Konzept des Richtprojekts nicht verändert. «Wir freuen uns natürlich über die grundsätzlich guten Noten», sagt Gemeinderat Rolf Ineichen. «Um das Projekt noch weiter zu optimieren, möchten wir gleichzeitig die verschiedenen Anregungen der Bevölkerung in der nächsten Phase, bei der Erarbeitung des Bebauungsplans, detailliert prüfen.»

Dementsprechend gehe es darum, insbesondere den folgenden Punkten aus der Mitwirkungsveranstaltung eine hohe Beachtung zu schenken sowie erste Stossrichtungen der Gemeinde und der Grundeigentümerin weiterzuverfolgen, wie die Gemeinde Cham am Montag mitteilt.

  • Grösse der Bauvolumen und Dichte: Aus den Gruppendiskussionen ging grossmehrheitlich hervor, dass die in einem intensiven Prozess erarbeitete städtebauliche Lösung an diesem Ort überzeugt. Entsprechend wird an der bisherigen Dichte festgehalten. Im weiteren Prozess wird einerseits auf eine sorgfältige Ausgestaltung der Übergänge ins umliegende Quartier geachtet, anderseits wird auf eine vielfältige und gemischte Nutzung im Areal Wert gelegt.
  • Dorfkern: Wie bereits an den ersten beiden Workshops haben einzelne Teilnehmende die Frage in den Raum gestellt, welche Auswirkung die Arealentwicklung Papieri auf den Dorfkern haben könnte. Die Projektverantwortlichen sind sich einig, dass die Entwicklung auf dem Papieri-Areal das heutige Dorfzentrum ergänzen wird. Ein gewisser Wettbewerb zwischen den Angeboten im Dorfzentrum und im Papieri-Areal wird sich nicht vermeiden lassen, wird aber von der Gemeinde auch positiv beurteilt. Langfristig werden sich an den beiden Standorten unterschiedliche Angebotsprofile entwickeln, die sich auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausrichten.
  • Gewerbenutzungen: Gewerbenutzungen im Papieri-Areal sind für die Mehrheit der Beteiligten wichtig. Neben Wohn- und Büronutzungen soll auch das Gewerbe Platz haben. Dies ist in der bisherigen Planung vorgesehen.

  • Etappierung preisgünstiger Wohnraum: Einzelne Teilnehmende befürchten, dass die preisgünstigen Wohnungen erst in einer letzten Etappe realisiert werden. Aus Sicht der Teilnehmenden sollen diese Angebote im Verlauf der Entwicklung schrittweise «mitgebaut» werden. Das Thema wird im Rahmen der Bebauungsplanung vertieft betrachtet.

  • Freiraum: Beim Freiraumkonzept wünschen sich die Teilnehmenden, dass die öffentlichen Treffpunkte exakter definiert werden. Der Umgang mit dem Lorzenraum wird zwar in den Ansätzen positiv beurteilt, der Raum soll aber noch stärker «erlebbar» gemacht werden. Für den Bebauungsplan wird das Freiraumkonzept deshalb weiter vertieft.

  • Öffentlicher Verkehr: Das Projekt gibt aus Sicht einzelner Teilnehmenden noch zu wenig Antworten zu den Verbesserungsmöglichkeiten des öffentlichen Verkehrsangebots und der Ausgestaltung des Langsamverkehrs. Im Rahmen eines Verkehrskonzepts werden diese Themen für den Bebauungsplan überprüft. Dieses macht auch Aussagen dazu, ob die bestehende Erschliessung stärker belastet wird. Auch die innere Erschliessung wird in einem nächsten Schritt vertieft. Dabei werden insbesondere die Verbindungen der unterschiedlichen Höhenniveaus sowie die Lorzenquerungen betrachtet.

  • Energieversorgung und Nachhaltigkeit: Die Mitwirkungsveranstaltung hat gezeigt, dass zu diesen Themen noch einzelne offene Fragen bestehen. Diese werden in einem Umweltverträglichkeitsbericht geklärt.

«Insgesamt ist spürbar, dass es den Chamerinnen und Chamern wichtig ist, dass mit der Entwicklung des Papieri-Areals auch ein erlebbarer Mehrwert für die ganze Gemeinde geschaffen wird», fasst Rolf Ineichen zusammen. «Gemeinsam mit der Grundeigentümerin werden wir alles daran setzen, die grosse Bedeutung des Areals zu wahren und die reichhaltige Geschichte weiterzuschreiben.»

Nächste Schritte

Die Einwohnergemeinde Cham und die Cham Paper Group Schweiz AG haben in den vergangenen Wochen mit der Erarbeitung des Bebauungsplans für das historische Areal gestartet. Der Bebauungsplan besteht aus Plandokumenten mit verbindlichen grafischen und textlichen Bestimmungen sowie aus einem ergänzenden Planungsbericht.

Gleichzeitig werden auch der kommunale Richtplan sowie die Bau- und Zonenordnung angepasst. Im Bebauungsplan sollen die raumwirksamen Sachverhalte so geregelt werden, dass die Qualitäten des Richtprojekts gesichert werden, jedoch ein genügend grosser Projektierungs-Spielraum für die weitere Arealentwicklung bleibt. Neben den gesammelten Inputs der Bevölkerung fliessen auch Rückmeldungen des Kantons Zug in den Bebauungsplan mit ein.

Um den Anforderungen des Umweltrechts zu entsprechen, muss für die geplante Entwicklung des Papieri-Areals zudem eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgeführt werden. Der Bericht zu dieser Prüfung wird zusammen mit dem Bebauungsplan der Bevölkerung vorgelegt. Ziel ist es, im Sommer 2016 die Urnenabstimmung über den Bebauungsplan Papieri-Areal inkl. Umweltverträglichkeitsbericht durchzuführen. Im Vorfeld wird die Bevölkerung öffentlich dazu Stellung nehmen können.

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