Voruntersuchungen zum Durchgangsbahnhof

Ab Montag wird im Luzerner Seebecken gebohrt

Getaucht wird vorerst nicht, je nach Erkenntnissen der Proben springen die Archäologinnen dann aber doch noch ins Wasser. (Bild: Emanuel Ammon (Aura))

Im Rahmen des Vorprojekts für den Durchgangsbahnhof Luzern werden ab kommendem Montag, 23. August, bis November 2021 archäologische und geologische Untersuchungen im Luzerner Seebecken durchgeführt. Dafür zuständig sind die Kantonsarchäologie Luzern und die SBB.

Im Auftrag des Bundes erstellt die SBB zurzeit das Vorprojekt für den Durchgangsbahnhof Luzern. Dieser wird aus einem Tiefbahnhof mit vier Gleisen unter dem bestehenden Bahnhof bestehen. Die Zu- und Wegfahrt in Richtung Ebikon wird durch einen Tunnel geplant, der das Luzerner Seebecken auf einer Strecke von 400 Metern unterquert. Um einen Einblick in die Beschaffenheit des Untergrundes und in seine prähistorische Vergangenheit zu erhalten, werden die SBB und die Kantonsarchäologie vom 23. August bis November 2021 den Boden des Seebeckens untersuchen.

Die archäologischen Untersuchungen beruhen auf den Funden einer Pfahlbausiedlung am Grund des Seebeckens Anfang dieses Jahres (zentralplus berichtete). Da damals Reste einer prähistorischen Siedlung auf dem Seegrund gefunden wurden, will die Kantonsarchäologie nun untersuchen, ob im Perimeter der geplanten Tunnelstrecke mit weiteren Funden zu rechnen ist.

Bis zu fünf Meter tiefe Löcher

Die Untersuchungen erfolgen mittels Kernbohrungen, mit denen Proben aus dem Boden des Sees entnommen werden. Dazu bohrt die Kantonsarchäologie mit Bohrkernen drei bis fünf Meter tief in den Boden. Der Durchmesser des Bohrkerns beträgt jeweils drei Zentimeter. Diese Proben werden auf Reste von Kultur- und Nutzpflanzen untersucht, die Aufschluss über eine mögliche prähistorische Siedlung geben. Die im Seegrund abgelagerten Pflanzenreste werden auch auf ihr Alter untersucht. Auf diese Weise gewinnen die Archäologen wertvolle Hinweise über die Umwelt und Siedlungstätigkeit in prähistorischer Zeit.

Im Frühling fanden Archäologen Reste einer prähistorischen Siedlung auf dem Grund des Luzerner Seebeckens. (Bild: Jochen Reinhard)

Zudem wird der Boden auch mit einem Sonar untersucht, um beispielsweise Pfähle prähistorischer Pfahlbausiedlungen im Seegrund zu registrieren. Abhängig von den Untersuchungsresultaten finden im Winter 2021/22 ergänzende Tauchgänge statt.

Bund wünscht sich Planungssicherheit

Als Grundlage für die Planung des Baus des Durchgangsbahnhofs führt die SBB verschiedene Sondierungen entlang der geplanten Linienführung durch. Die dazu notwendigen Bohrungen reichen bis zu 70 Meter tief in den Untergrund. Die Bohrkerne haben einen Durchmesser von 20 Zentimetern. Diese Untersuchungen werden wichtige Erkenntnisse zur Beschaffenheit des Untergrundes im Bereich des geplanten Tunnels liefern.

Letztlich strebt der Bund als Auftraggeber mit den Untersuchungen eine grösstmögliche Planungssicherheit für den Bau des Durchgangsbahnhofs an. Dank der geologischen und archäologischen Erkenntnisse, die sich aus den Bohrungen ergeben, können spätere Überraschungen zur Beschaffenheit des Seegrunds vermieden werden.

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