Ein Haus ohne Eigenkapital?

Zuger Immobilien-Firma vermittelt Risiko-Geschäfte

Ein Haus in Deutschland für wenig Geld? Vorsicht, warnt der Experte. (Bild: Adobe Stock)

Die Zuger Firma Swimmo Invest vermittelt Immobilien in Deutschland, ohne dass man viel Geld in die Hand nehmen muss. Von sehr hohen Renditen ist die Rede. Es sind Risiko-Geschäfte, die Immobilien-Käufer viel Geld kosten können.

«Null Eigenkapital» verspricht die Zuger Firma für Renditeobjekte in Deutschland. Damit gemeint ist das Geld, dass der Käufer selbst in den Hauskauf einschiessen muss. Seit 2022 vermittelt die Firma Swimmo Invest Objekte, bei denen der Käufer kaum Geld in die Hand nehmen muss. Die deutsche Volksbank Hohenlohe, die mit der Zuger Vermittlerin zusammenarbeitet, übernimmt den grossen Teil des Preises. Für eine Wohnung mit 400'000 Franken Wert braucht es gar kein Eigenkapital. Als Sicherheit genügt ein durchschnittlicher Schweizer Lohn. So schreibt es die «Handelszeitung».

Die Zuger Firma verspricht dabei grosszügige Renditen. Die Immobilienpreise würden schliesslich steigen.

«There is no free lunch»

Ein gutes Geschäft? Kaum, wie Thomas Richter, Professor an der ZHAW Winterthur für Immobilien und Finanzierung gegenüber der «Handelszeitung» sagt. «There is no free lunch. Wenn hohe Renditen ohne viel Risiko versprochen werden, sollte man dies hinterfragen.»

Das Problem: Sind Objekte zu hohem Masse belehnt, also durch eine Bank finanziert, braucht es auf dem Immobilien-Markt nur geringfügige Veränderungen, um den Kredit, dem Kreditnehmer um die Ohren fliegen zu lassen, sprich, dass er ihn nicht mehr bezahlen kann.

Aus diesem Grund dürfen Renditeobjekte in der Schweiz auch nur zu maximal 75 Prozent durch die Bank belehnt werden und müsse innerhalb von zehn Jahren auf mindestens zwei Drittel des Belehnungswertes amortisiert werden. So lautet die Faustregel.

Von 600 Prozent Rendite ist die Rede

Wie die Swimmo Invest gegenüber der «Handelszeitung» ausführt, sehe man kein Problem im Vorgehen. «Für die Vergabe solcher Darlehen sind die finanzierenden Banken verantwortlich, die dabei das Risiko basierend auf dem Wert des Objekts und der Kreditwürdigkeit des jeweiligen Antragstellers bewerten», schreibt die Firma. Laut der Bank würden ein Grossteil der Kunden die Voraussetzungen für die Darlehen erfüllen. Ausserdem stünde es den Kunden frei, nach Bedarf Eigenkapital einzuschiessen.

Was den Experten Richter aber weiter stutzig macht, sind die hohen Renditeversprechen der Swimmo Invest. Von 600 Prozent auf das eingesetzte Kapital bei einem Verkauf nach zehn Jahren ist bei Swimmo Invest die Rede. Um derartige Renditen zu erzielen, müssten die Immobilienpreise allerdings stark steigen. Und davon könne nicht ausgegangen werden, so Richter. Bei fallenden Immobilienpreisen drohe eine Überschuldung. Zudem würden sich die Investoren in einen Markt einkaufen, der am Sinken ist.

Wie die Volksbank Hohenlohe auf Anfrage der «Handelszeitung» schreibt, sei sie kein Finanzierungspartner der Zuger Firma. Es bestünde lediglich ein Vermittlungsvertrag.

Verwendete Quellen
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