Um invasive Muschel aufzuhalten

Luzerner Fischer fordern Putzpflicht für Boote

Am Bootsrumpf können sich invasive Organismen wie die Quagga-Muschel festsetzen. (Bild: Adobe Stock)

Der Fischereiverband des Kantons Luzern fordert eine Melde- und Reinigungspflicht für Boote auf den Luzerner Seen. Damit soll der Vormarsch der Quagga-Muschel aufgehalten werden.

«Wir alle, nicht nur Fischerinnen und Fischer, haben höchstes Interesse daran, dass Quagga-Muscheln nicht in unsere Zentralschweizer Seen gelangen», sagt Markus Fischer, Präsident des Fischereiverbandes Kanton Luzern. «Sind sie einmal da, wird man sie fast nicht mehr los, und die Auswirkungen auf das Seeökosystem sind katastrophal.»

Die Muschel aus dem Schwarzen Meer macht sich seit einigen Jahren in den Schweizer Seen breit. Sie wurde bereits in einigen grösseren Gewässern gefunden und ist auch in der Zentralschweiz auf dem Vormarsch (zentralplus berichtete).

Busse bis zu 10’000 Franken

Bund und Kantone haben der invasiven Tierart den Kampf angesagt. Seit vergangenem Sommer gilt in den Kantonen Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug die Pflicht, dass Boote vor dem Einwassern gründlich gereinigt werden müssen. Bootsbesitzern, die dieser Pflicht nicht nachkommen, drohen Bussen bis zu 10’000 Franken.

Mit der Putzpflicht wollen die Behörden verhindern, dass die Quagga-Muschel an den Schiffsrümpfen von See zu See wandert. «Die Schiffsreinigung ist eine effektive Massnahme, um die Einschleppung aquatischer invasiver Neobiota stark zu reduzieren. Nur so können wir die ökologische Vielfalt unserer Gewässer erhalten und massive wirtschaftliche Schäden verhindern», sagte der Zuger Regierungsrat Andreas Hostettler damals.

So sieht es aus, wenn Quagga-Muscheln eine Schiffsschraube befallen. In den Gewässern verdrängen sie einheimische Arten. (Bild: AP Photo/Utah Division of Wildlife Resources, Natalie Muth)

Im Kanton Luzern ist eine Anpassung der Verordnung über die Schifffahrt derzeit in der Vernehmlassung. Die Verordnung soll verschärft werden und beinhaltet neu unter anderem die Melde- und Reinigungspflicht. Wie der Fischereiverband nun in einem Schreiben mitteilt, sei diese längst überfällig. «Wenn wir alle diszipliniert sind, haben wir intakte Chancen, unsere geliebten Seen vor dieser Plage zu bewahren», lässt sich Verbandspräsident Fischer zitieren.

«Nur die Spitze des Eisbergs»

Die Quagga-Muschel war 2021 bereits Thema in der Luzerner Politik. Die Kantonsrätin Sandra Meyer-Huwyler (SVP) forderte damals, dass der Regierungsrat die gesetzlichen Grundlagen schafft, um die Verschleppung der invasiven Art aufzuhalten. Damals führte die Regierung jedoch aus, dass diese Grundlagen bereits auf nationaler Ebene bestünden, und in Zusammenarbeit mit den Nachbarkantonen habe man bereits Massnahmen ergriffen. Weitere Gesetzesanpassungen seien nicht nötig (zentralplus berichtete).

Dass die Regierung nun die Schifffahrtsverordnung verschärfen will, begrüsst der Fischereiverband. Er warnt aber auch: Die Quagga-Muschel sei nur die Spitze des Eisbergs. In Flüssen und Bächen würden sich auch invasive Krebsarten breitmachen, und diese müssten ebenfalls aufgehalten werden.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung Fischereiverband Luzern
  • Medienarchiv zentralplus
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2 Kommentare
  • Profilfoto von Fritz Müller
    Fritz Müller, 25.01.2024, 07:50 Uhr

    Dann soll sich aber zwingend auch das Militär daran halten. Übung hin oder her.
    Ich weiss aus zuverlässiger Quelle, dass die das nicht tun. Bei der Nachfrage eines Soldaten, ob sie das Boot nicht waschen sollten bevor sie das Gewässer wechseln, bekam er die Antwort,das Militär sei davon ausgeschlossen!

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  • Profilfoto von Hanswurst
    Hanswurst, 24.01.2024, 23:00 Uhr

    Wer sich in der Ökologie und in der Fortpflanzung dieser neozoen Muscheln auskennt, kann nur sagen: Zu spät. Die Behörden haben auch dieses Problem verschlafen.

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