Weniger Gewässerverschmutzungen als im Vorjahr

Ein gutes Jahr für Luzerner Flüsse – trotzdem warnen Fischer

Solche Bilder sah man 2023 seltener als in den Jahren zuvor. (Bild: zvg)

Im Kanton Luzern gab es im vergangenen Jahr 66 Gewässerverschmutzungen – elf weniger als im Jahr zuvor. Dies sei jedoch «kein Grund zum Jubelgesang», sagt der Fischereiverband.

«Jede Gewässerverunreinigung ist eine zu viel», schreibt der Kanton Luzern in einer aktuellen Mitteilung. Dennoch sei es sehr erfreulich, dass die Anzahl Gewässerverunreinigungen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr «deutlich gesunken» ist. Im vergangenen Jahr kam es zu 66 Verschmutzungen – elf weniger als im Vorjahr (zentralplus berichtete). Der Durchschnitt der Jahre 2014 bis 2023 liegt gemäss dem Kanton bei 79 Verschmutzungen.

Bei den insgesamt 66 Verschmutzungen starben in acht Fällen auch Fische. Die Zahl vom Vorjahr liegt bei 14. Der Kanton könne aber noch nicht von einem nachhaltigen Rückgang der Verschmutzungen sprechen, da die Fallzahl von Jahr zu Jahr stark schwanke.

Industrie-, Gewerbe- und landwirtschaftliche Betriebe sind grösste Verursacher

Von den 66 Fällen waren bei 24 Industrie- und Gewerbebetriebe und bei 18 landwirtschaftliche Betriebe für die Verschmutzungen verantwortlich. Von den restlichen Fällen fallen ein Dutzend der Gewässerverunreinigungen in die Kategorie Diverse und das andere Dutzend konnte nicht zugeordnet werden.

Gülle verursachte neun Fälle von Gewässerverschmutzungen. Verteilen von Gülle zum falschen Zeitpunkt, Fehlmanipulationen oder ungenügende Überwachung beim Umschlag lauten die konkreten Ursachen. Seit 2020 prüft der Kanton jährlich rund ein Viertel der Landwirtschaftsbetriebe zum Thema Gewässerschutz. Seither seien bauliche Mängel behoben und die Bauern stärker sensibilisiert worden.

Die Anzahl der Gewässerverunreinigungen durch sogenannte Baustellenabwässer hat sich im Vergleich zum Vorjahr erhöht. In rund zwei Drittel der 15 Vorfälle sei eine falsche Entsorgung die Ursache gewesen, schreibt der Kanton. Er will darum nun die Gemeinden und Unternehmen vermehrt sensibilisieren.

Kanalisations- und Entwässerungsanlagen sind schuld für insgesamt vier Fälle (gezählt zu «Diverse»). Dies sei eine geringe Anzahl gegenüber den Vorjahren und zeige auf, dass die Bauwerke der Siedlungsentwässerung gut funktionieren.

Fischereiverband stellt klare Forderungen

Nicht nur der Kanton äussert sich zu den Verschmutzungen. Auch der kantonale Fischereiverband meldet sich zu Wort. Dass es weniger Verschmutzungen gegeben habe, sei ein Lichtblick. Die hartnäckige Arbeit in den letzten Jahren habe sich gelohnt, sagt Markus Fischer, Präsident des Fischereiverbands.

Dennoch gelte für Landwirtschaft, Gewerbe, Gemeinden und den Kanton: «nicht locker lassen». Denn es habe schon mehrmals Jahre mit einer tiefen Zahl an Gewässerverschmutzungen gegeben – «und im Folgejahr sah es wieder katastrophal aus». Die aktuellen Zahlen seien deshalb «kein Grund zum Jubelgesang».

Ein Bachabschnitt erleide bei einer Verschmutzung oft einen ökologischen Totalschaden und brauche Jahre für die Revitalisierung. Jede Gewässerverschmutzung sei deshalb eine zu viel. Daher appelliert der Fischereiverband auch an die Bevölkerung. Verdächtige Beobachtungen um und an Gewässern sollen der Polizei gemeldet werden. «Lieber einmal zu viel als zu spät.»

Der Fischereiverband des Kantons stellt auch konkrete Forderungen. Die Infokampagnen in der Landwirtschaft sollen mit hoher Intensität betrieben werden und auch der Baumeisterverband soll mit einer Informationskampagne Betriebe sensibilisieren. Weiter sollen der Kanton und die Gemeinden das vor drei Jahren angekündigte Projekt zur Überwachung der Baustellen in Kraft setzen. Ausserdem würden die Verschmutzungen durch überlaufende Kanalisationsanlagen unterschätzt werden. Die Behörden sollen die Schaffung eines Trennsystems forcieren.

Verwendete Quellen
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