Analyse des Bundesamts für Rüstung

Bund: Jährlicher Fluglärm über Emmen bleibt mit F-35 gleich

Kampfjets des Typs F-35A sollen ab 2027 über Emmen fliegen. (Bild: VBS/DDPS)

Das Bundesamt für Rüstung legt neueste Berechnungen für den Kampfjet F-35 vor. Insgesamt soll die Lärmbelastung für den Emmer Flugplatz gleich bleiben. Der Schutzverband Emmen ist jedoch nicht überzeugt.

Ab 2027 fliegen statt den F/A-18 und den F-5-Tiger die US-Kampfjets F-35 über Emmen. Das Bundesamt für Rüstung Armasuisse hat nun gemeinsam mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa, der Luftwaffe und dem Hersteller Lockheed Martin den zu erwartenden Fluglärm berechnet. Dabei kommen sie zum Schluss: Die jährliche Lärmbelastung des Flugbetriebs bleibt in Emmen in etwa gleich, wie der Bund am Donnerstagabend mitteilt.

Dies, obwohl der einzelne Flug eines F-35 lauter ist als der eines F/A-18: beim Start 3 Dezibel, bei der Landung 0 bis 1 Dezibel und beim Rollen 5 Dezibel. Doch der Kampfjet soll deutlich weniger oft abheben als die bisherigen Flieger. Das VBS plant mit 1350 Flügen, im Durchschnitt soll der F-35 jährlich jedoch nur 1090-mal starten. Zum Vergleich: die heutigen Flieger starteten über 3600 Mal. Durch diese «signifikante Reduktion der Flugbewegungszahlen» bleibt demnach die jährliche Lärmbelastung in etwa auf heutigem Niveau, auch wenn sie an den einzelnen Flugtagen höher liegt.

In diesem Gebiet müssen Anwohnerinnen künftig mit Fluglärm der F-35 rechnen. (Bild: Screenshot Bericht Empa)

Nebst weniger Starts will Armasuisse auch Änderungen am Flug selbst vornehmen, um den Lärm zu reduzieren. Heben Piloten mit dem F-35 in Richtung Südwesten – also Emmen – ab, sollen sie einen Nachbrenner nutzen. Dieser erhöht den Schub des Flugzeugs, damit dieses schneller an Höhe gewinnt und somit in Abflugrichtung weniger laut ist. Der Nachteil: Im unmittelbaren Startgebiet wird der Flug lauter. Zudem will die Armee künftig vor allem in Richtung Nordosten – also Inwil – starten, was deutlich weniger stark besiedelt ist als Emmen, wie Armasuisse-Sprecherin Samantha Leiser gegenüber der «Luzerner Zeitung» sagt.

Anwohner sind skeptisch

Der Schutzverband Emmen, der die Emmerinnen vor Fluglärm schützen will, begrüsst den neuen Bericht zwar grundsätzlich. Trotzdem bleibt er skeptisch, wie Vorstandsmitglied Peter Lerch der Zeitung sagt. So gebe die Armasuisse nach wie vor nicht bekannt, wie laut die Kampfjets beim Start genau sind.

Zudem hinterfragt er, ob es gerechtfertigt sei, künftig mehr Luzerner Lärm auszusetzen, um die stark belasteten Gebiete etwas zu entlasten. Er wiederholt auch die Kritik, die er bereits im Rahmen des Kurzberichts Anfang 2022 geäussert hat (zentralplus berichtete): Der Grossteil der heutigen Flüge würden mit dem viel leiseren F-5-Tiger gemacht. Der lautere F/A-18 flog etwa 1000-mal jährlich, also ungefähr gleich viel wie die geplanten Flüge mit dem F-35. Dafür jedoch während ein paar wenigen Wochen. Er befürchtet also, dass die Emmer nun an mehr Tagen deutlich mehr Lärm ertragen müssen.

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Experte
    Experte, 15.12.2023, 13:05 Uhr

    Sie starten jetzt schon sehr oft in Richtung Inwil, Eschenbach. Würde behaupten 75% der Starts gehen auf dieses Gebiet. Wenn Sie mit dem Nachbrenner über den Seetalplatz fliegen, würden wenigstens die vielen Staatsdiener des neuen Verwaltungsgebäude aufgeweckt, wenn sie nicht im Homeoffice sind☺

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  • Profilfoto von Charles
    Charles, 09.12.2023, 05:21 Uhr

    Ich habe lieber den Lärm von Übenden über mir……als die eines Gegners..
    Mit Übenden kann man sehr gut leben….

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  • Profilfoto von estermap
    estermap, 08.12.2023, 09:57 Uhr

    Heute im SRF-Regionaljournal der Gemeindepräsident von Meiringen, «aus der Gemeinde Emmen keine Stellungnahme». Man wollte wohl «die jährliche Lärmbelastung» nicht mit Worten erhöhen. Die seltame Buchhaltung des VBS verleitet…

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  • Profilfoto von Experte
    Experte, 08.12.2023, 09:38 Uhr

    In Eschenbach wird der Lärm zunehmen, da dort die Flieger tief in einer Kurve über die Gemeinde fliegen. Warum werden die gemessenen Resultate nicht veröffentlicht?

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