So tickt Armin Hartmann aus Schlierbach

Schachspielender Doktor will für SVP in Luzerner Regierung

Die SVP Kanton Luzern schickt Armin Hartmann ins Rennen um einen Regierungsratssitz. (Bild: zvg)

Die Delegierten der Luzerner SVP haben entschieden: Armin Hartmann aus Schlierbach soll bei den Regierungsratswahlen den Sitz von Paul Winiker verteidigen. Wer ist dieser Mann? Und wie tickt er?

Seit diesem Donnerstag ist es definitiv: Die SVP steigt mit Armin Hartmann aus Schlierbach in die Regierungsratswahlen. Auf den letzten Metern vor der definitiven Nomination hat Armin Hartmann noch Konkurrenz bekommen. Es war Thomas Schärli aus Meggen. Der 43-jährige Elektromonteur hat seine politische Karriere 2002 im Einwohnerrat von Littau gestartet. Nach der Fusion von Littau mit Luzern sass er im Stadtparlament (zentralplus berichtete).

Am Ende setzte sich jener durch, der von Anfang an auf der Liste war. Armin Hartmann soll es also nun für die Partei richten (zentralplus berichtete).

Thomas Schärli und Armin Hartmann reichen sich die Hand. Schlierbach schlägt am Ende Meggen. (Bild: Jakob Ineichen, SVP) (Bild: Jakob Ineichen)

Die SVP ist die letzte grosse Partei, die offiziell nominiert. Bei den Regierungsratswahlen treten Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdirektor Fabian Peter (FDP) und Finanzdirektor Reto Wyss (Mitte) erneut an.

Frisches Blut braucht es für die Sitze von Paul Winiker und Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf (Mitte). Auch Bildungs- und Kulturdirektor Marcel Schwerzmann (parteilos) verzichtet auf eine erneute Kandidatur.

Hartmann – Doktortitelträger, der gerne Schach spielt

Wer ist der Regierungsratskandidat der SVP? Armin Hartmann hat einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften und führt eine eigene Beratungsfirma. Falls er einen der Sitze ergattern würde, müsste er da aber umdenken. Als Regierungsrat hätte er schlicht keine Zeit mehr, die Firma zu führen. Gegenüber zentralplus kann der Schlierbacher bestätigen, dass er sich diese Gedanken schon gemacht habe. «Das Unternehmen ist klein. Ich würde die Leitung familienintern weitergeben.»

Klein ist seine Tätigkeitsliste nicht. Neben Beruf und Politik ist der Kantonsrat unter anderem Präsident des Hauseigentümerverbands Luzern und Verwaltungsrat bei WAS (Wirtschaft Arbeit Soziales) Luzern. «Wenn ich Regierungsrat werde, müsste ich zwangsläufig auch bei meinen Nebenämtern über die Bücher gehen», sagt uns Hartmann. Sprich: Die anderen Mandate würden wahrscheinlich hinfällig.

Wenn du denkst, dass diese beiden Nebenämter alles ist, was Hartmann noch macht, du irrst dich. Hier bekommst du eine Liste mit weiteren Tätigkeiten:

  • Seit 2021: Patronat Komitee Fachstelle für Schuldenfragen Luzern
  • Seit 2019: Regionalverantwortlicher Rokj (Rotary für Kinder und Jugendliche)
  • Seit 2004: Präsident Newoba Wohnbaugenossenschaft
  • Seit 2007: Präsident und Mitglied verschiedener OK (Jubiläen, Feste und so weiter)
  • Seit 2007: Mitglied in verschiedenen Gönner- und Fördervereinen

Wenn er in seiner überquellenden Agenda doch einen freien Platz findet, liest Hartmann gerne oder spielt Schach.

Beschimpfungen «muss man als Politiker ertragen»

Nach 20 Jahren Politik in Gemeinde und Kanton will Hartmann nun das Amt des Regierungsrats. Und dies, obwohl der Wind in der Politik deutlich aufgefrischt habe. Beschimpfungen oder gar Bedrohungen hat wohl schon jede und jeder Politiker erleben müssen. «Ein Politiker ist es sich gewohnt, dass man exponiert ist. Schon auf Gemeinderatssufe ist dies ein Thema», sagt Hartmann.

Durch Social Media und Co. hat sich die Situation für Personen im öffentlichen Leben verschärft. «Damit ist eine neue Komponente dazukommen. Ungefiltert und anonym. Das ist eine zusätzliche Herausforderung», sagt der SVP-Politiker. Er könne aber gut mit der Situation umgehen, da er die Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen gerne habe.

Mit dem Amt als Regierungsrat würde der Druck von aussen wohl noch zunehmen. Druck, den auch seine Familie spüren würde. «Meine Familie liefert mir vollen Support und steht hinter mir.» Er sei schon vor acht Jahren für ein solches Amt im Gespräch gewesen. Daher war dies auch für seine Familie ein längerer Prozess bis zur Kandidatur.

Das sind Hartmanns Ziele als Regierungsrat

Falls er die Chance bekommt und Regierungsrat wird, will der Schlierbacher nicht die ganze Luzerner Politik umkrempeln. Denn «grundsätzlich macht unsere Regierung keinen schlechten Job». Aber Hartmann sieht Verbesserungspotenzial.

Nur schon sein Jahrgang würde dem Regierungsrat nutzen. «Da und dort braucht es mehr Mut. Und ein Generationenwechsel tut der Regierung sicherlich gut.» Zu seiner Ausrichtung meint Armin Hartmann: «Ich stehe in meinen Kernthemen für einen sicheren Kanton Luzern und eine bürgerliche Finanzpolitik.»

Ein weiterer Punkt, der dem Unternehmer am Herzen liegt, ist die Entbürokratisierung. «Da würde ich sicherlich meine Impulse dazugeben.» Ob er die Chance dazu bekommt, zeigt sich im Frühling bei der Wahl.

Verwendete Quellen
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