SP-Parteitag in Wolhusen

SP schickt Ylfete Fanaj ins Rennen um Regierungsratssitz

Ylfete Fanaj (40) ist die offizielle Kandidatin der SP Luzern für die Regierungsratswahlen 2023. (Bild: ida)

Aus drei mach eins: Ylfete Fanaj heisst die Kandidatin der SP Luzern für die Regierungsratswahlen 2023. Sie wird um einen von drei frei werdenden Sitzen kämpfen.

Es war ein deutlicher Entscheid, den die Delegierten am Samstag am SP-Parteitag in Wolhusen fällten – aber kein einfacher. Mit Ylfete Fanaj (Luzern), Yvonne Zemp (Sursee) und Melanie Setz (Emmen) stellten sich gleich drei erfolgreiche und erfahrene Politikerinnen zur Wahl.

Nach knapp vier Stunden setzte sich Ylfete Fanaj mit 95 zu 72 Stimmen gegen ihre Mitbewerberin Melanie Setz durch. Dies, nachdem sich Yvonne Zemp nach dem zweiten Wahlgang zurückgezogen hatte. Mit der 40-jährigen Fanaj will die SP im nächsten Jahr den 2015 verloren gegangenen Regierungsratssitz zurückerobern.

Seit dem Rücktritt von Yvonne Schärli 2015 ist die SP nicht mehr in der Luzerner Exekutive vertreten. Der Regierungsrat ist seither eine bürgerliche Männerrunde.

Eine Frau für das Luzern von morgen

Sie stehe ein für ein Luzern der Chancen und Perspektiven, liess Fanaj die Delegierten in Wolhusen wissen. «Heute habt ihr die Möglichkeit, die Zukunft zu wählen und eine Frau, die das Luzern von morgen vertritt», so Fanaj.

Die Sozialdemokratin präsentierte sechs Themen, die ihr besonders am Herzen liegen, darunter Chancengleichheit, ein familienfreundliches Luzern, ausgebaute Prämienverbilligungen und das Entlasten von tiefen und mittleren Einkommen.

Von den drei Kandidatinnen gab sich Fanaj von Anfang an am kämpferischsten. «Ich bin bekannt dafür, dass ich nicht so schnell aufgebe. Mit der Maximalforderung hineingehen, hartnäckig dranbleiben und die Leute mit wichtigen Themen so lange nerven, bis sie Ja sagen, das will ich», sagte Fanaj.

Gesagt, getan. Mit einem Augenzwinkern bedankte sie sich schliesslich bei ihren Mitkandidatinnen für die letzten Monate: «Von euch habe ich viel gelernt, das mir beim Wahlkampf nützen wird.»

Seconda mit langer Polit-Karriere

Geboren im Kosovo, kam Ylfete Fanaj als Neunjährige in die Schweiz. In Sursee wuchs sie mit vier Geschwistern auf und absolvierte nach der Schule eine kaufmännische Lehre. «Die 200 Bewerbungen, die ich nach der Sekundarschule geschrieben habe, um die mir so wichtige KV-Lehre beginnen zu können, haben mich geprägt», sagte sie dieses Jahr zu zentralplus. «Derart um eine Ausbildung kämpfen zu müssen, das hat mich politisiert.» (zentralplus berichtete)

Fanaj blickt auf eine langjährige politische Karriere zurück. Zunächst sass sie vier Jahre im Grossen Stadtrat von Luzern, wo sie seit 2006 wohnt. Seit 2011 ist Fanaj im Kantonsrat, wo sie vier Jahre lang die SP-Fraktion leitete.

2020/2021 folgte das Jahr als Kantonsratspräsidentin (zentralplus berichtete). Dass sie als erste Seconda zur höchsten Luzernerin gewählt wurde, bescherte ihr weit über den Kanton hinaus Aufmerksamkeit.

Im Herbst nominieren die Parteien ihre Kandidaten

In den kommenden Wochen nominieren die restlichen Parteien ihre Kandidaten für die Regierungsratswahlen. Schon jetzt ist klar: Mit den Rücktritten von Guido Graf (Mitte), Marcel Schwerzmann (parteilos) und Paul Winiker (SVP) kommt es 2023 zu einer grösseren Rochade in der Luzerner Exekutive.

Neben der SVP, die Armin Hartmann ins Rennen schicken will, haben sich bisher vor allem Frauen in Stellung gebracht. Für die GLP ist das Claudia Huser und für die Grünen Christa Wenger. Bei der Mitte und der Jungen Mitte haben sich in den verschiedenen Wahlkreisen zahlreiche Kandidatinnen gemeldet.

Die beiden bisherigen Regierungsräte Fabian Peter (FDP) und Reto Wyss (Mitte) treten am 2. April 2023 nochmal zu den Wahlen an (zentralplus berichtete).

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10 Kommentare
  • Profilfoto von Ruedi Schmidig
    Ruedi Schmidig, 30.08.2023, 15:15 Uhr

    Heute ist der 30.08.2023 und dieser Artikel scheint hier irgendwie liegen geblieben zu sein.

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    • Profilfoto von Redaktion zentralplus
      Redaktion zentralplus, 30.08.2023, 16:03 Uhr

      Zwischen Titel und Bild sehen Sie jeweils das Veröffentlichungsdatum und eine allfällige Aktualisierung des Artikels. Dieser hier stammt vom 24.09.2022. Aber Sie können natürlich jederzeit auf ältere Artikel zugreifen, sei es direkt oder über Links etwa bei Suchmaschinen etc.

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    Elias, 26.09.2022, 13:08 Uhr

    Bei Die Junge Mitte wurde Andrea Kaufmann nominiert. Bei Die Mitte stehen noch verschiedene Frauen zur Wahl.

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    Remo, 25.09.2022, 17:46 Uhr

    Die Kommentare hier überraschen mich leider überhaupt nicht und waren zu erwarten. Ist der Kanton Luzern wirklich so verbohrt und ausländerfeindlich? Ich hoffe es nicht.
    Meine Stimme hat Frau Fanaj.

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  • Profilfoto von Hans
    Hans, 25.09.2022, 15:07 Uhr

    Felicitas Zopfi hat absolut recht, wenn sie sagt, dass die Luzerner Regierungsratswahlen auf der Landschaft entschieden werden. Mit Yvonne Zemp hätte die SP eine reelle Chance gehabt, wieder in die Luzerner Kantonsregierung einzuziehen. Schade, dass diese Chance vertan wurde. Ich kann mir nicht gut vorstellen, dass im Entlebuch – wo die Stimmbeteiligung traditionellerweise hoch ist – und in den Ämtern Sursee, Willisau und Hochdorf viele für Ylfete Fanaj stimmen werden. Die Stimmen aus der Stadt Luzern alleine werden nicht genügen. Schade ist dies auch, weil bis weit ins bürgerliche Lager hinein den Wählern klar ist, dass die Linken wieder einen Platz am Regierungsratstisch haben sollten. Man nennt das Konkordanz und die Bürgerlichen stehen auch zur Konkordanz.

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    • Profilfoto von Libero
      Libero, 25.09.2022, 17:05 Uhr

      Hans, es scheint, dass Sie Frau Ylfete Fanaj nicht kennen und auch nicht ihre ausgezeichnete Ausgangslage.
      In Sursi aufgewachsen macht sie auch nicht nur im Surental gute Ergebnisse
      Fanaj Ylfete machte 2019 bei den Nationalratswahlen rund 4000 Stimmer mehr als Frau Zemp Yvonne.

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  • Profilfoto von Vreni
    Vreni, 25.09.2022, 13:46 Uhr

    Eine Entscheidung der SP die man nicht nachvollziehen kann. Schade.

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  • Profilfoto von Hampi R.
    Hampi R., 25.09.2022, 12:23 Uhr

    Nun, grundsätzlich ist es egal, woher jemand kommt. Leider werden aber nur diejenigen gewählt, oder vorgeschlagen, welche am besten «vernetzt» sind. Einen Leistungsausweis braucht es nicht. Hauptsache ist doch, man beherrscht die Rhetorik! Politiker kochen ihr eigenes Süppchen, realitätsfremd und weit weg vom Willen des Volkes, obwohl sie ja auf der Lohnliste des Volkes stehen. Also ist es doch eigentlich egal, wer welches Amt innehat. In der Privatwirtschaft – unvorstellbar! Ich habe meine Firmen verkauft und lebe heute auf der sonnigen Insel Madeira!

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  • Profilfoto von Peter
    Peter, 25.09.2022, 09:13 Uhr

    Ich hätte Melanie Setz gewählt, da für mich persönlich greifbarer und mit ähnlichen Interessen. Nun aber wird Ylfete Fanaj in den Wahlkampf ziehen.
    So sehr ich von ihren Fähigkeiten überzeugt bin, so sehr zweifle ich, dass in den ländlichen Gebieten eine albanischstämmige Person auf die Wahlzettel geschrieben wird und weiterhin rein bürgerlich an der Stadt vorbeipolitisiert wird. Frühere Wahlen lassen solche Befürchtungen leider als sehr realistisch erscheinen.

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  • Profilfoto von RotSPecht Zottel
    RotSPecht Zottel, 24.09.2022, 21:18 Uhr

    Die SP hat offensichtlich entschieden, nicht in die Regierung einziehen zu wollen!

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