Trotz Ausfall der SNB-Gelder

Hochrechnung: Luzern rechnet mit Plus von 42 Millionen

Finanzdirektor Reto Wyss hat gut lachen: Die Rechnung 2023 fällt voraussichtlich sehr positiv aus. (Bild: zvg)

Der Kanton Luzern rechnet 2023 mit einem Geldsegen. Trotz Ausfall der Ausschüttungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erwartet die Regierung einen satten Überschuss. Der Grund liegt vor allem bei den Firmen.

Statt den budgetierten 14 Millionen Franken rechnet der Kanton Luzern für 2023 neu mit einem Plus von 41,7 Millionen Franken. Das ergebe die erste Hochrechnung, wie der Kanton Luzern am Montag mitteilt. Und dies trotz des Ausfalls der budgetierten 160 Millionen Franken SNB-Gelder (zentralplus berichtete). Für den Überschuss seien vor allem höhere Steuererträge verantwortlich, wie der Kanton schreibt.

So fallen insbesondere die Steuererträge der juristischen Personen deutlich höher aus: Unternehmen zahlen rund 97 Millionen Franken mehr als geplant. Insgesamt lägen die kantonalen Steuern um 108 Millionen Franken über dem Budget. Zudem arbeiteten verschiedene Abteilungen der Verwaltung günstiger als geplant: so etwa die allgemeine Verwaltung (2,4 Millionen unter Budget), die Gesundheit (4,4 Millionen unter Budget) und im Bereich Umwelt und Naturgefahren (3,1 Millionen Franken).

Auf der anderen Seite fallen jedoch die Kosten in verschiedenen Abteilungen höher aus. So ist etwa der Bereich Öffentliche Ordnung und Sicherheit rund 4,1 Millionen Franken teurer als angenommen. Doch die grösste Abweichung gibt es im Bildungsbereich: Hier rechnet die Regierung mit rund 28,5 Millionen Franken höheren Kosten. Grund dafür seien unter anderem die Bewältigung der Ukrainekrise sowie höhere Beiträge für Musikschulen und den Sonderschulbereich.

Mitte und FDP sehen höhere Ausgaben kritisch

Finanzdirektor Reto Wyss freut sich in der Medienmitteilung: «Das ist ein sehr gutes Zwischenergebnis, das wir für den Kanton Luzern unbedingt brauchen.» Aus heutiger Sicht könne auch die Schuldengrenze Ende 2023 eingehalten werden.

Auch die Mitte Kanton Luzern zeigt sich in einer Medienmitteilung erfreut über die Hochrechnung. Dass der Ausfall der SNB-Ausschüttungen mit den Steuereinnahmen kompensiert werden könne, zeige, dass die eingeschlagene Finanz- und Steuerstrategie beibehalten werden soll. Kritischer hingegen blickt die Partei auf die Kosten der Verwaltung, insbesondere «das hohe Ausgabenwachstum sowie der Personalanstieg». Hier gelte es, die Aufgaben klarer zu priorisieren.

Die FDP nimmt die Hochrechnung ebenso «anerkennend zur Kenntnis», wie die Partei am Montag mitteilt. Sie sei ob der anhaltend positiven Entwicklung bei den Unternehmens-Steuererträgen erfreut. Doch auch die Freisinnigen kritisieren «das exzessive Ausgabenwachstum». Sie fordert darum für den kommenden Aufgaben- und Finanzplan eine klare Priorisierung der Aufgaben sowie ausgeglichene Ergebnisse für die kommenden Planjahre.

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Felix Kuhn
    Felix Kuhn, 04.07.2023, 17:41 Uhr

    Kaum hat die neue Regierung den Job übernommen kommt die Botschaft, dass der Kanton Luzern mehr Geld einnehmen wird als geplant. Für das Jahr 2023 wird mit einem Gewinn von über 40 Millionen Franken gerechnet. Das ist erfreulich!
    Wir wissen, dass diese Millionen nicht von der neuen Regierung erarbeitet wurden. Doch wir wissen auch, was die alte Regierung unterlassen hat. So hat die Regierung in den letzten Jahren veranlasst, dass die Bustickets für die Menschen in der Nothilfe nicht mehr bezahlt werden. Das ist im gesamten Budget des Kantons kein merklicher Posten, doch für die Menschen, die von 10 Franken im Tag leben müssen, ist es existentiell. Die Nothilfebezüger:innen leben nicht freiwillig in Luthern, Meierskappel oder in Rickenbach, sondern der Kanton verpflichtet die Menschen in den meist minderwertigen Unterkünften weit abseits zu leben. In der Stadt und Agglomeration von Luzern bieten die verschiedensten Organisationen Unterstützung für diese Menschen an. Seien es Sprachkurse beim Lernatelier, Konversations- und Kontaktmöglichkeiten bei HelloWelcome, der Mittagstisch von Asylnetz oder Angebote im Sentitreff. Auch die Beratungen bei der Kontakt- und Beratungsstelle Sans-Papiers oder die Essensausgabe von RäZeL sind für diese Menschen sehr wichtig.
    Im letzten Jahr begannen die genannten Organisationen zusammen mit dem Solinetz Luzern, diesen Menschen öV-Tickets zu bezahlen. Dies ist ein grosser Posten für Vereine, die massgeblich auf Freiwilligenarbeit basieren.

    Zurzeit läuft online das Crowdfunding «gemeinsam_statt_isoliert – öV-Tickets für Nothilfebezüger:innen», bei dem sich die Bevölkerung Luzerns bereits sehr solidarisch gezeigt hat.

    Eine solche Mittelbeschaffung ist jedoch keine längerfristige Lösung. Deshalb fordern wir die Regierung auf, so schnell wie möglich die Tickets für die Menschen in der Nothilfe wieder zu bezahlen. Damit sichert der Kanton den Nothilfebezüger:innen den Zugang zu einfacher Bildung und minimaler rechtlicher Beratung. Sich mit Menschen zu solidarisieren, die ihr Herkunftsland verlassen mussten und nicht mehr dorthin zurückkehren können, sollte zum humanitären Selbstverständnis gehören. Und die neue Regierung zeigt damit auf, dass sie das Geld, dass sie vorfindet, im sozialen Sinne einsetzen will.

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  • Profilfoto von Andreas Bründler, Kriens - Bleiche
    Andreas Bründler, Kriens - Bleiche, 03.07.2023, 14:43 Uhr

    Bravo! Die Steuerstrategie von Alt-Regierungsrat Marcel Schwerzmann (2007 – 2023) zeigt einmal mehr ihre postive Wirkung. Dabei wurde RR Schwerzmann und der gesamte Regierungrat von der linken Seite immer wieder aufs Heftigste kritisiert.

    Die Senkung der Unternehmenssteuern hat zahlreiche Unternehmen in den Kanton Luzern angelockt. Diese zahlen jetzt insgesamt einen immer höheren Steuerbetrag.

    Dass man damit einen Ausfall der Gewinnbeteiligung von 160 Millionen Franken der Nationalbank einfach so wegstecken kann, zeigt wie erfolgreiche die Schwerzmannsche Steuerstrategie ist.

    Der Kanton Luzern, eingeklemmt zwischen dem hochattraktiven Zug und steuergünstigen Kantonen wie Nidwalden (Hergiswil) und Obwalden, kann endlich dabei sein, wenn es um die Ansiedelung von neuen Firmen und neuen Arbeitsplätzen geht. Die Wohlfahrt unseres Kantons steigt.

    Marcel Schwerzmann, unabhängig, verdient unseren Dank für seinen Mut und seine Durchsetzungskraft als Finanzdirektor von 2007 bis 2019.

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