Gebäude in der Kleinstadt wird saniert

Zukunft der Luzerner «Wonderbar» steht auf der Kippe

«Tschuppi’s Wonderbar» ist seit über 20 Jahren in der Luzerner Kleinstadt zuhause.

Die Luzerner Pensionskasse will das Gebäude am Franziskanerplatz 11 in Luzern renovieren. Darin befindet sich auch die bekannte «Tschuppi’s Wonderbar». Was mit ihr geschehen soll, ist derzeit unklar.

«Tschuppi’s Wonderbar» ist eine Institution in der Luzerner Beizenszene. Seit über 20 Jahren führt Rolf «Tschuppi» Tschuppert das Raucherlokal am Franziskanerplatz (zentralplus berichtete). Die Bar befindet sich in einem von der Denkmalpflege als «schützenswert» eingestuften, mehrstöckigen Gebäude. Es habe eines der wenigen noch erhaltenen gotischen Fassaden in der Stadt Luzern.

Nun soll das Haus, das Teil einer mittelalterlichen Reihenbebauung ist und 1545 erbaut wurde, für 2,2 Millionen Franken saniert werden. Das ist einem aktuellen Baugesuch zu entnehmen. Seit dem letzten umfassenden Umbau, der 1985 durchgeführt worden sei, seien ausgediente Bauteile lediglich bei Bedarf erneuert worden, heisst es im Projektbeschrieb zur Sanierung. «Nun möchte die Bauherrschaft die Liegenschaft komplett instand stellen und neu versuchen, (wo möglich) eine dem Alter des Hauses entsprechende Stimmung aufleben zu lassen.»

Tschuppi: «Das Haus ist ein Flickwerk»

Konkret bedeutet das auch Änderungen an der «Wonderbar». Wie Wirt Rolf Tschuppert auf Anfrage von zentralplus sagt, habe ihn die Bauherrschaft, die Luzerner Pensionskasse, vor gut einem halben Jahr über die geplante Sanierung informiert. Das sei alles korrekt gelaufen. Er verstehe die Eigentümer: «Das Haus ist ein Flickwerk», erklärt er.

Bleibt der «Wonderbar» noch ein paar Jahre erhalten: Rolf «Tschuppi» Tschuppert. (Bild: cbu)

Doch was genau passiert mit der beliebten Raucherbeiz? Tschuppert erklärt, er werde sie wohl noch zwei, zweieinhalb Jahre weiterbetreiben. Das sei sowieso der Plan gewesen. Danach sei für ihn Schluss und es beginne voraussichtlich die Sanierung. «Was danach mit der Bar geschieht, ist derzeit ungewiss.» Es könne sein, dass sie in einem ähnlichen Rahmen wiedereröffnet werde. Aber garantiert sei das nicht. «Mir würde es weh tun, wenn danach keine Bar mehr drin wäre.»

Im soeben veröffentlichten Projektbeschrieb steht, dass die Bar aufgehoben und in ein Ladenlokal überführt werde. Was das genau heisst, bleibt derzeit jedoch offen. Die Luzerner Pensionskasse war für eine Stellungnahme am Freitagnachmittag nicht erreichbar.

Zusätzliche Wohnung und ein höheres Dach

Mehr Informationen sind dafür dem Projektbeschrieb zu entnehmen. Die Decke der Bar solle abgesenkt werden, was von der kantonalen Denkmalpflegerin gutgeheissen worden sei. Im bestehenden Lagerraum im ersten Obergeschoss könne man so eine neue, zusätzliche Wohnung einbauen.

Den bestehenden Technikraum wollen die Verantwortlichen vom ersten in den vierten Stock verlegen. Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen sollen im ganzen Haus komplett erneuert werden. Auch eine neue Wärmepumpe ist vorgesehen.

Die Pensionskasse will das Dach komplett sanieren, um die energetischen Vorgaben erreichen zu können. Dazu müsse das Dach «geringfügig» erhöht werden, heisst es im Beschrieb. Weiter plant die Bauherrin, die Fenster (wo noch nicht erfolgt) durch neue Holzfenster zu ersetzen. Zudem sollen an der Fassade zum Franziskanerplatz die Jalousien und Storen entfernt werden, «um die Fassade zum Platz hin etwas ruhiger zu gestalten». Allerdings würden die energetischen Auflagen an die Gebäudehülle nicht vollumfänglich erfüllt werden können. Dies wegen der «Rücksichtnahme auf die historische Bausubstanz».

Umbruch rückt näher

Offen bleiben derzeit also wie erwähnt mehrere Fragen. Eines ist aber definitiv: Rolf «Tschuppi» Tschuppert empfängt in seiner «Wonderbar» noch eine Weile lang Gäste. Aber der Umbruch rückt näher.

Verwendete Quellen
  • Baugesuch (nur mit Passwort einsehbar)
  • Beschreibung der kantonalen Denkmalpflege
  • Telefongespräch mit Rolf Tschuppert, Betreiber der «Wonderbar»
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Baldo
    Baldo, 26.04.2024, 21:18 Uhr

    Nachvollziehbar, aber etwas stimmt da nicht. All diese arbeiten und neue Anschaffungen, kosten 2.2 Mio? Mit den Preisen die wir in der Schweiz haben, reicht das Geld gerade für die neue Leitungen und Heizung.

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