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Schönheitswettbewerb, Hofladen und Stallarbeiten

Ein Tag auf dem Hof der Familie Müller in Unterägeri

An der Jubiläumsausstellung in Unterägeri am 22. April haben zwei unserer Kühe den Titel der Miss und Vizemiss Braunvieh gewonnen, das machte unsere Familie sehr stolz. Auf dem Bild: Mein Mann Thomas, unsere Töchter Nicole, Fabienne und Antonia, Ehrendame Jana, ich Rita und unser treuer Helfer Roger. (Bild: zvg)

Rita Müller erzählt von Schönheitswettbewerben der Kühe, der Produktion von Milchprodukten und wichtigen Hofarbeiten im Unterägerer Familienbetrieb.

Punkt 6 Uhr morgens: Ich bereite das Zmorge vor, da mein Mann Thomas um 6.30 Uhr aus dem Stall zurückkommen wird. Er und mein Schwiegervater Sebi sind bereits seit einer Stunde an der Arbeit. Wenn sie zurückkehren, werden sie die Kühe gemolken und gefüttert sowie den Stall gemistet haben.

Bald stehen unsere drei Töchter auf und machen sich bereit für die Schule und die Arbeit. Nach dem Essen und der Lektüre der Zeitung öffne ich den Hofladen. Wie jeden Freitag backt meine Nachbarin Ursi frisches Brot und Zopf für den Verkauf im Laden. Anschliessend erledige ich den Haushalt, und Thomas führt seine täglichen Arbeiten im Stall weiter.

Selbst gemachtes Mocca-Joghurt aus der eigenen Milch ist in unserer Familie sehr beliebt. (Bild: zvg)

Da die ganze Familie sehr gerne Joghurt isst, bereite ich alle drei bis vier Tage Joghurt aus eigener Milch zu. Heute Morgen fülle ich das über Nacht fermentierte Joghurt in kleine Gläser ab.

Produktion von Butter als Leidenschaft

Nun ist die Küchenablage frei für die nächste Arbeit: Butter machen. Dazu nehme ich die 10 Liter Rahm aus dem Kühlschrank, die wir vor drei Tagen aus circa 100 Liter Milch zentrifugiert haben. Ich benutze unsere Buttermaschine, in der vier Liter Rahm pro Durchgang geschlagen werden können. Daraus gibt es vier bis fünf Kilo Butter, die wir in Blöcke à 200 Gramm verpacken. Einen Teil brauchen wir selbst, den Rest verkaufen wir im Hofladen. Meistens produzieren Thomas und ich die Butter gemeinsam, weil wir beide diese Arbeit sehr gerne machen. Heute bin ich aber allein in der Küche, da Thomas die Gülle ausbringen muss.

Die selbst gemachte Butter. (Bild: zvg)

Anschliessend bereite ich das Mittagessen vor. Ich mariniere die Pouletschenkelsteaks, die ich gestern von einem benachbarten Hof gekauft habe, und grilliere sie im Backofen. Dazu gibt es Tomatenrisotto und Salat. Kurz vor Mittag treffen Thomas und zwei unserer Kinder zum Mittagessen ein. Nach der kurzen Mittagspause startet der Nachmittag mit der Arbeit im Garten. Zuerst jäte ich die Rabatten aus und verdünne die Blumen, die sich mehr und mehr ausgebreitet haben. Schon jetzt freue ich mich auf die gelb leuchtende Blütenpracht im Herbst.

Bevor die nächste Gewitterfront aufzieht, pflanze ich die Salat- und Kohlrabensetzlinge und stecke die Zwiebeln. Auch kann ich bereits die ersten eigenen Spargeln ernten.

Unser Betrieb:
Hof von Rita und Thomas Müller mit Töchtern Fabienne (21), Antonia (19) und Nicole (15) sowie den Eltern von Thomas. Pachtbetrieb im Hinterbuechholz, Unterägeri, 730 m. ü. M. Insgesamt 19 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 14,5 Hektar intensiv genutzt. Milchwirtschaftsbetrieb mit 18 Braunviehkühen und 11 Stück Jungvieh, sowie 60 Hühner.

60 Hühner erfordern viel Arbeit

Um halb vier steige ich aufs Velo und fahre zu unserem Stall, der 300 Meter entfernt liegt. Meine 60 Hühner warten auf Futter und frisches Wasser. Ebenfalls sammle ich die Eier ein. Falls nötig putze ich sie mit dem Schleifschwamm und schreibe das heutige Datum darauf. Diese Arbeit steht für mich täglich an. Die Eier verkaufe ich im Hofladen, sie sind bei unserer Kundschaft sehr beliebt.

Wir wohnen sehr nahe am Dorf, es sind immer viele Spaziergänger und Wanderer bei uns unterwegs. Gerne nehmen wir uns Zeit für einen kurzen Schwatz, beantworten Fragen. Da ich für nächste Woche einen Auftrag zur Anfertigung von neun Geschenkkörben habe, backe ich vor dem Abendessen noch Meringues. Für die Geschenkkörbe habe ich diese Woche bereits Knäckebrot und Guetzli hergestellt.

Um 18.30 Uhr isst die ganze Familie zusammen Znacht. Es gibt meistens Café complet, während alle von ihren Erlebnissen des Tages erzählen. Auch besprechen wir die anstehenden Arbeiten für den nächsten Tag. Nach dem Abendessen gehen Thomas und ich noch schnell bei der Überbauung neben unserem Betrieb vorbei. Wir sind dort für die Hauswartung zuständig und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.

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Neben dem Handel mit Rohstoffen oder Tourismus sind Luzern und Zug auch für landwirtschaftliche Produkte bekannt. Doch wie geht es den Bauern hier, welche Sorgen und Hoffnungen haben sie? Monatlich erzählt hier ein anderer Bauer aus seinem Alltag.
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