Neun neue Lehrstühle

Zug macht Uni Luzern zum Global Player in Sachen Blockchain

Die Zuger Regierung will die Blockchain-Technologie, die hinter Kryptowährungen wie Bitcoin steht, besser erforschen. Regierungsrat Heinz Tännler sagt, wie das funktionieren soll. (Bild: André François McKenzie/Unsplash/zvg)

Der Kanton Zug soll weltweit führend werden in der Blockchain-Forschung. Dafür nimmt der Kanton 39 Millionen Franken in die Hand. Wichtigster Bestandteil des Projekts: ein Zuger Institut an der Universität Luzern.

Bereits seit zwei Jahren werkelt die Zuger Regierung am Aufbau eines Forschungsinstituts für Blockchain-Technologie. Ursprung des Projekts seien unter anderem Abklärungen im Hinblick auf die OECD-Mindeststeuer gewesen, schreibt Heinz Tännler auf Anfrage von zentralplus. Jetzt, unmittelbar vor der Abstimmung über die Mindeststeuer, wird die Zuger Regierung konkret.

Insgesamt möchte die Zuger Regierung 39 Millionen Franken investieren, damit das Crypto Valley zum internationalen Zentrum der Blockchain-Forschung wird. Wichtigster Bestandteil des Projekts, das den Namen «Blockchain Zug – Joint Research Initiative» trägt: ein Zuger Institut für Blockchain-Forschung an der Universität Luzern. Weiter will die Zuger Regierung die bisherigen Forschungsaktivitäten an der Hochschule Luzern und den Austausch zwischen den beiden Bildungsinstitutionen mit einem «Hub» fördern.

Neun Lehrstühle

Nicht weniger als neun Lehrstühle soll das neue Institut erhalten. «Abklärungen haben ergeben, dass die Forschung zur Blockchain-Entwicklung weltweit erst ungenügend ausgebaut ist», begründet Finanzdirektor Heinz Tännler auf Anfrage von zentralplus. «Es existieren zwar Forschungsinstitutionen mit internationaler Ausstrahlung, doch diese sind stark auf einzelne Disziplinen oder Forschungsbereiche fokussiert», sagt er weiter.

Die Zuger Regierung hat sich bewusst für die Universität Luzern entschieden – obwohl diese keine naturwissenschaftlich-technischen Studiengänge anbietet. «Im Vordergrund steht die humanwissenschaftliche Forschungskompetenz der Universität Luzern», sagt Tännler. Indem man nicht nur technologische Aspekte der Blockchain-Technologie betrachte, könne sichergestellt werden, dass die technologischen Fortschritte «im Einklang mit den gesellschaftlichen Bedürfnissen stehen».

Nicht weniger als neun Lehrstühle denkt die Zuger Regierung an. Es sei das Ziel, Lehrstühle zu schaffen, welche die Forschungsgebiete der sechs Fakultäten der Universität Luzern abdecken würden – in der Aufbauphase mit Ausnahme der Theologie, sagt Tännler.

Will heissen: Das neue Institut soll also die Auswirkungen von Blockchain auf alle Fachbereiche der Universität untersuchen. Politik, Makroökonomie, Privatrecht, Gesundheit und Psychologie sind nur einige Beispiele.

Renommierte Wissenschaftler sollen sich im Kanton Zug niederlassen

Mit dem neuen Institut will die Zuger Regierung hoch hinaus. «Durch die Initiative erhält der Kanton Zug unmittelbaren Zugang zur universitären Forschungslandschaft in der Schweiz, in Europa und weltweit», sagt Tännler.

Das neue Institut ermögliche eine «weit über die Landesgrenzen hinausreichende Sichtbarkeit einer vom Kanton Zug getragenen Hochschulinitiative», so der Finanzdirektor. Gemäss Mitteilung soll es gar ein «weltweit führendes Zentrum für Blockchain-Forschung» werden. «Wir glauben, dass die Blockchain-Technologie das Potenzial hat, viele Bereiche unseres Lebens zu verändern, und wir wollen sicherstellen, dass wir an der Spitze dieser Veränderung stehen», sagt Tännler.

Die Zuger Regierung möchte mit dem neuen Institut «die durch die OECD-Mindeststeuer entstehenden Standortnachteile» kompensieren (zentralplus berichtete). Denn das Institut würde «international hoch qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler» anziehen, die im Kanton Zug ihr Wissen zur Verfügung stellen würden, so der Finanzdirektor. Zudem würde die neue Initiative lokale Jungunternehmen und KMU unterstützen, «indem sie ihnen Zugang zu Fachwissen, Forschung und Technologie im Bereich der Blockchain bietet». Dies würde die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen stärken, ist Tännler überzeugt.

Durch OECD-Millionen finanziert

Finanziert werde das Projekt «vollumfänglich aus den Einnahmen aus der Ergänzungssteuer», wie die Regierung schreibt. Bei den 39 Millionen Franken handle es sich um eine Anschubfinanzierung. Ziel sei es, dass die Initiative nach fünf Jahren selbsttragend sei, dass also keine Steuergelder mehr vonnöten seien.

Das Geschäft geht nun in den Kantonsrat. Die Eröffnung des Zuger Instituts für Blockchain-Forschung ist per Anfang 2025 vorgesehen.

Universität und Hochschule sind erfreut

Das vom Kanton Zug geplante Institut für Blockchain-Forschung wird das fünfte sogenannte An-Institut der Universität Luzern sein. Damit werden organisatorisch unabhängige Einheiten bezeichnet, die eigenständig Reglemente und Vorgaben erlassen können und sollen.

Über das geplante Institut freuen sich die beiden Bildungsstätten. «Die Initiative ist eine grosse Chance für den Hochschulplatz und verstärkt die Zusammenarbeit von Universität und Hochschule Luzern weiter. Die beiden Partner ergänzen sich dabei ideal», wird Universitätsrektor Bruno Staffelbach zitiert.

Barbara Bader, Rektorin der Hochschule Luzern, schreibt: «Die komplementäre Zusammenarbeit mit der Universität Luzern im Blockchain-Bereich ermöglicht eine interdisziplinäre Herangehensweise, die einzigartig ist – schweizweit und über die Landesgrenzen hinaus. Sie ist für die Blockchain-Forschung und auch für den Standort Zug sehr erfolgversprechend.»

Verwendete Quellen
  • Medienmitteilung Zuger Finanzdirektion
  • Telefonat und schriftlicher Austausch mit Heinz Tännler
  • Telefonat mit Lukas Portmann, Universitätskommunikation
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