Zuger Schulhaus platzt aus allen Nähten

Mehr Platz: So soll das Schulhaus Guthirt ausgebaut werden

Das Schulhaus Guthirt erhält einen Neubau. Dafür ist das geplante Schulhaus am Arbach vom Tisch. (Bild: Andreas Busslinger)

Der Zuger Stadtrat will das Platzproblem im Schulkreis Guthirt angehen. Dies gleich dort, wo es brennt, nämlich auf dem heutigen Schulgelände. Er hofft, mit einem Erweiterungsbau das Platzproblem zumindest bis 2035 zu lösen.

Noch vor sechs Monaten war die Empörung gross; direkt anliegend ans Baarer Quartier Arbach, jedoch auf Zuger Boden, wollten die städtischen Behörden ein neues Schulhaus bauen. Weder die Zuger Politik noch die Anwohner des betroffenen Gebiets waren vorgängig darüber informiert worden. Der Widerstand aus Bevölkerung und Politik liess nicht lange auf sich warten (zentralplus berichtete).

Im September, nur knapp fünf Monate nach der stolzen Enthüllung des Arbach-Schulstandorts, gab der Zuger Stadtrat einen abrupten Richtungswechsel bekannt. Der Neubau beim Arbach sei nun doch nicht notwendig, hiess es in der damaligen Mitteilung. Statt mit einem Neubau auf grüner Wiese will die Stadt den dringend benötigten Schulraum stattdessen beim bestehenden Schulhaus Guthirt schaffen (zentralplus berichtete).

Wo heute das Provisorium steht (rot), ist ein vierstöckiger Neubau geplant. Die vier grünlich markierten Bauten sind aus denkmalpflegerischer Sicht als schützenswert eingestuft.

Ein Erweiterungsbau mit Platz für zwölf Klassen

Nun liegt ein Bericht und Antrag des Stadtrats mit Details zu den Plänen vor. Gemäss Machbarkeitsstudie, welche die Stadt im ersten Quartal 2023 in Auftrag gab, ist das Potenzial einer Verdichtung auf dem Areal der Schulanlage Guthirt ausgelotet worden, mögliche Lösungen sind aufgezeigt worden.

«Mit der Erweiterung der Schulanlage Guthirt wird der Schulraumbedarf bis ins Jahr 2035 gedeckt werden können.»

Zuger Stadtrat im Bericht und Antrag

So empfiehlt das Architekturbüro Rickenbacher Zimmerli am Standort des heutigen Provisoriums einen Erweiterungsneubau mit Schulräumen für zwölf Klassen, einer Sporthalle, einem Mehrzweck- und Quartierraum und einem Dachgarten als öffentlich zugänglicher Pausenplatz. Zudem könne auch der bestehende Aussenraum qualitativ aufgewertet werden.

Mit der Erweiterung der Schulanlage Guthirt werde der Schulraumbedarf bis ins Jahr 2035 gedeckt werden können, glaubt der Stadtrat. Gemäss aktuellem Stand der Schulraumplanung braucht es danach eine weitere Schuleinheit mit neun Klassen sowie Sportinfrastruktur.

Der geplante Bau soll über vier Etagen verfügen. Auf dem Dach entsteht ein gedeckter Pausenplatz. (Bild: zvg Stadt Zug)

Was passiert nach 2035?

Wie der danach benötigte, zusätzliche Bedarf an Schulraum gedeckt werden soll, ist noch nicht klar. Doch verfolge das Baudepartement die gemeindeübergreifende Planung weiter respektive «evaluiert rechtzeitig allfällige notwendige Alternativstandorte», so die städtische Exekutive. Dafür böten sich drei Optionen an:

  • einerseits die Fortsetzung der 2022 angestossenen Entwicklung der Schul- und Sportanlagen auf Zuger und Baarer Boden an der Stadtgrenze im Gebiet Lüssi mit der Gemeinde Baar,
  • andererseits eine weitere Verdichtung auf dem heutigen Areal der Schulanlage Guthirt, nachdem die kantonale Denkmalpflege die beantragte Schutzabklärung durchgeführt hat. Tatsächlich sind heute vier der Bestandsbauten – jene aus dem Erstprojekt, welches in den 1950er-Jahren umgesetzt wurde – als schützenswert eingestuft.
  • Zu guter Letzt sieht die Stadt die Integration der zusätzlichen Schul- und Sportinfrastruktur auf einem städtischen Areal im Schulkreis Guthirt als gangbaren Weg.

«Bis Ende 2025 soll in Abhängigkeit mit den externen Stellen Klarheit über die Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Standorte bestehen, um darauf aufbauend die notwendigen Planungsschritte für die langfristige Entwicklung angehen zu können.»

Hoffnung auf zusätzlichen Schulraum bis in fünf Jahren

Die aktuelle Planung tangiert dies jedoch nicht. Der Stadtrat hofft, das Projekt des Erweiterungsbaus möglichst schnell ins Rollen zu bringen.

Sein Ziel ist es, dass der zusätzliche Schulraum bis zum Schuljahr 2028/29 bereitgestellt werden kann. Für den geplanten, einstufigen Projektwettbewerb im offenen Verfahren beantragt die Exekutive dem Grossen Gemeinderat einen Wettbewerbs- und Projektierungskredit in Höhe von 2,3 Millionen Franken.

Die entsprechende Vorlage dürfte Ende März im Grossen Gemeinderat behandelt werden. Weil die Zeit drängt, will die Stadt das Projekt bereits im Februar öffentlich auf Simap ausschreiben. Sollte der GGR Nein sagen, wird das Verfahren abgebrochen. Beim akuten Mangel an Schulraum in der Stadt Zug ist jedoch nicht davon auszugehen.

Verwendete Quellen
  • Bericht und Antrag des Zuger Stadtrats
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