Zur Rebells-Halle: Chronik einer Vertreibung

Der Zuger Kantonsrat Stefan Gisler meldet sich mit einem Leserbrief bei zentral+. Thema: Die Umstrittene Sporthalle für den Streethockey-Verein Rebells in Oberwil.

Im Zusammenhang mit der Abstimmung zur Rebells-Halle fragt Leserbriefschreiber Raemy, ob Alternative oder CSP sich nicht gegen den Grünflächenverschleiss durch den Bau von (kaum zahlbaren) Wohnungen wehren und sich damals nicht für den Verbleib der Rebells auf dem Oberwiler Schulhausplatz kämpften. In beiden Fällen kann ich bestätigen: Wir haben uns eingesetzt.

 

Schon 1990 opponierten wir gegen Zugs bürgerliche Politik, welche die Boden- und Immobilienspekulation ohne Rücksicht auf Grünflächen, Quartierleben und Einheimischen vorantrieb. Gegen den Willen der Bürgerlichen hiess das Volk damals die Grünflächeninitiative gut. Im Zonenplan 1994 wurde auch der Erhalt des Grüngürtels Hasenbühl/Gimenen/Bröchli/Franziskusheim umgesetzt: leider mit von einflussreichen bau- und profitfreudigen Bürgerlichen durchgesetzten Abstrichen. Auch im Rahmen des Zonenplans 2008 forderten wir mehr Landwirtschaftszonen und Grünflächen als die Bürgerlichen letztlich zugestanden.

Als Wohnzone eingezont blieb so – leider – auch die an den Schulhausplatz angrenzende Tellenmattwiese, wo gebaut wurde und dann der reklamierende Land- und Immobilienbesitzer Hollenstein «Wohnsitz» nahm. Als die ersten Reklamationen aus der neuen Siedlung kamen, vermittelte ich eine Mediation zwischen Rebells und Nachbarn. Mit Erfolg – doch eine Einsprache blieb bestehen, die leider auch vom damaligen (bürgerlichen) Regierungsrat gutgeheissen wurde. Das erforderte den Umzug ins Herti. Aber auch die Rebells selbst beantragten 2006 im Rahmen der anstehenden Zonenplanänderung ein grösseres Spielfeld, da «die Mitgliederzahl wächst und der Verband auf grösser Felder umstellt». Seit 2008 spielen die Rebells im von der Stadt für 1,7 Millionen erstellen Feld im Herti.

Zudem forderten seit 15 Jahren verschiedene Oberwiler, die sich nun laut für die Halle einsetzen, immer wieder, dass der Schulhausplatz an Wochenenden im Sommer (für Badi und Zunfthaus) und bei Anlässen als Parkplatz genutzt werden kann. Dagegen wehrte ich mich damals als Anwohner permanent, damit Kindern die Spielfläche erhalten bleibt.

Im Jahr 2006 sammelte ich selber noch Unterschriften für einen Rebells-Sportplatz in Oberwil – das Volk sagte mit 75% Ja. Als die Abklärungen der Stadt ergaben, dass im stark wachsenden Oberwil aufgrund des Lärmschutzes nur eine Halle statt eines Platzes gebaut werden könne, ärgerte ich mich über die offensichtliche Intoleranz für Sport und die Folgen des grenzenlosen Baubooms.

Der linke Stadtrat schlägt vor, eine Halle für diesen Outdoor-Sport zu bauen, der Grosse Gemeinderat lehnt ab. Auch mir ist es zu viel. Dabei sind mir nicht die Kosten zu hoch, sondern der Ortsbildschutz und das ungelöste Verkehrsproblem. Zudem steht in der Herti ein gutes Outdoor-Feld zu Verfügung.

Fazit: Ich lege frustriert leer ein und hoffe, dass in Zug künftig weitsichtiger geplant wird und nicht Sport, Kultur, Familien der Geldmacherei zum Opfer fallen.

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