Stadt Luzern: Bezahlen mit Fremdwährung

Wo der Euro an Wert gewinnt

Der Aufkleber macht's deutlich: Hier werden Euroscheine akzeptiert. (Bild: cha)

Viele Geschäfte in der Stadt Luzern akzeptieren den Euro als Zahlungsmittel. Doch nicht überall hat die Fremdwährung denselben Wert. Denn die Handhabung des Wechselkurses ist unterschiedlich. Wo bekommen die Kunden mehr fürs Geld?

Rund um die Schweiz gibt der Euro den Ton an. Und auch in Luzern spielt der Euro eine bedeutende Rolle. Denn: In der Touristenstadt können Konsumenten vielerorts mit Euro bezahlen. Für die Kundschaft ist dabei der Umrechnungskurs entscheidend. Je tiefer der Kurs, desto lukrativer ist das Bezahlen mit der Fremdwährung.

Beim Euro-Kurs zeigt sich ein uneinheitliches Bild: Während einige Geschäfte diesen beinahe täglich den Schwankungen anpassen, aktualisieren andere den Wechselkurs nur sporadisch. Zuletzt kommt es auch darauf an, welchen Kurs die Geschäfte als Richtlinie anwenden.

SBB orientiert sich an Devisenkurs

Bei den SBB lohnt es sich weniger, mit Euro zu zahlen. SBB-Mediensprecher Christian Ginsig erklärt auf Anfrage: «Wer an einem Automaten Bar mit Euros bezahlt, erhält einen Umrechnungskurs von 1,15.» Der Fremdwährung wird hier also weniger Wert beigemessen. Denn der aktuelle Wechselkurs liegt knapp über 1,20. Doch weshalb so tief? «Bei uns zählt der Devisenkurs. Dieser wird viermal im Jahr, also quartalsmässig, aktualisiert.» Zuletzt geschehen im September 2014.

Im Laden 1,25 – im Online-Shop 1,20

Bei der Confiserie Bachmann wird der Euro ebenfalls akzeptiert. Matthias Bachmann, der die Confiserie mit seinem Bruder leitet, erklärt auf Anfrage: «In den Verkaufsstellen halten wir uns an einen Kurs von zirka 1,25 Franken. Angepasst wird dieser jedoch nur wöchentlich.»

Der Grund dafür liegt bei der Kundschaft: «Wer bei uns mit Euro bezahlt, möchte den Kurs meist schriftlich sehen. Jeden Tag die Tafel mit den Kursinformationen zu aktualisieren, ist zu aufwändig.» Er betont jedoch, dass es in den Läden nicht lukrativer sei, mit Euro zu zahlen, als mit Schweizer Franken.

Devisen- und Notenkurs

Als Devisenkurs wird der Wechselkurs zweier verschiedener Währungen bezeichnet. Durch diesen wird festgelegt, wie viel ausländisches Geld man mit einer Einheit inländischen Geldes erwerben kann. Der Devisenkurs kommt zur Anwendung, wenn virtuelles Geld, beispielsweise von einer Kreditkarte, abgerechnet wird. Der Notenkurs hingegen kommt beim Wechseln von phsysischem Geld zum Einsatz – also bei Noten und Münzen. Grundsätzlich liegt der Devisenkurs stets einige Punkte unter dem Notenkurs und ist somit lukrativer.

Anders hingegen im neuen Online-Shop der Bäckerei. Auch dort können Kunden mit Euro zahlen. Wir haben nachgerechnet und sind auf Sparpotenzial gestossen. Der errechnete Kurs liegt bei fixen 1,20 Franken. Darauf angesprochen sagt Bachmann: «Wir haben den Online-Shop erst kürzlich aufgeschaltet. Gedanken über die Anpassung des Kurses habe ich mir bisher nicht gemacht, da dieser momentan relativ stabil ist.»

Schnäppchenjäger haben Pech. Denn aufgrund der Nachfrage werde Bachmann in den nächsten Wochen eine Anpassung vornehmen. «Ich muss eingestehen, dass der momentane Kurs von 1,20 doch etwas zu tief ist.»

Obwohl viele Geschäfte die Fremdwährung akzeptieren, lohnt es sich bei den meisten nicht, mit Euro zu zahlen. Denn diese orientieren sich ziemlich genau an aktuellen Wechselkursen.

Hier lohnt es sich nicht

«In Luzern kann man an K-Kiosken mit Euroscheinen zahlen», sagt Mediensprecherin Stefania Misteli. Der aktuelle Kurs werde zentral über die Kasse gespiesen und ist somit stets aktuell. Auch im McDonald’s kann der Burger mit Euros bezahlt werden. «Wir aktualisieren unseren Kurs wöchentlich und orientieren uns dabei am jenem der Credit Suisse», erklärt Mediensprecherin Aglaë Strachwitz. Der Notenkurs der Credit Suisse liegt derzeit bei 1,264 (Mittelwert aus An- und Verkauf).

Häufiger aktualisiert wird der Kurs in den Shops von Coop Pronto, die ebenfalls Euro-Noten akzeptieren. Mediensprecherin Sabine Schenker erklärt: «Wir orientieren uns am Euro-Kurs der Zürcher Kantonalbank (ZKB) und aktualisieren diesen mehrmals wöchentlich.» Momentan liegt der Kurs der ZKB bei 1,2325.

«Wir gehen von einem Mittelkurs aus»

«In unserem Restaurant ist Euro als Zahlungsmittel akzeptiert», sagt tibits-Mediensprecherin Franziska Freiermuth. Das Pop-up Restaurant wird noch bis am 18. Dezember im Bahnhof Luzern eingemietet sein, ehe der Umbau startet. «Beim Kurs gehen wir von einem Mittelkurs aus», sagt Freiermuth. Bei wie vielen Schweizer Franken der genau liegt, kann sie auf Anfrage nicht sagen. Es ist davon auszugehen, dass mit einem Wechselkurs von zirka 1,22 gerechnet wird.

Wie wird man die Münzen los?
In den Geschäften, die Euro als Zahlungsmittel akzeptieren, werden nur Noten und keine Münzen entgegen genommen. Diese Praxis gilt auch bei den Banken, wenn man die Fremdwährung wieder in Schweizer Franken wechseln möchte. Um die hübsch gestalteten Rondellen nicht auf dem Nachttisch verstauben oder in der Schublade altern zu lassen – ein Tipp: Sämtliche Selecta-Automaten akzeptieren Euro-Münzen. Und auch der Wechselkurs ist lukrativ: Dieser ist nämlich an sämtlichen Automaten für unbestimmte Zeit auf 1,20 festgesetzt.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Roli Gubser
    Roli Gubser, 17.12.2014, 18:29 Uhr

    Die Erklärung «Devisen-& Notenkurs» stimmt nur bedingt.

    In der Schweiz gilt, wie viele Schweizer Franken man für eine Einheit (gilt unter anderem beim Euro, US$, £) oder für 100 Einheiten (z.B. japanische Yen, norwegische Krone, etc.) der Fremdwährung man bezahlen muss und nicht «wie viel ausländisches Geld man mit einer Einheit inländischen Geldes erwerben kann».

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