Weniger Gülle, mehr Industrieabwässer

Gewässerverschmutzung in Sempach (Bild: Diensstelle Landwirtschaft und Wald)

Im Kanton Luzern hat 2014 die Zahl der Gewässerverschmutzungen gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen. Grund ist die markante Zunahme bei den Verschmutzungen durch Industrie- und Gewerbeabwässer. Bei den Gülleunfällen ist hingegen ein Rückgang von 35 auf 28 Fällen zu verzeichnen.

Gülleunfälle beschädigen die natürlichen Lebensräume in den Bächen, töten Fische und führen zu einem schlechten Image für die Landwirte. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) und der Luzerner Bäuerinnen und Bauernverband (LBV) sind seit Jahren bestrebt, die Sicherheit beim Umgang mit Gülle zu verbessern und die Anzahl der Gülleunfälle zu vermindern. Der Kanton Luzern ist besonders gefordert, weil durch die hohen Tierbestände mehr Hofdünger anfällt.

Verschmutzung durch Industrie- und Gewerbeabwässer nehmen zu

Auch 2014 waren die Gülleunfälle Hauptursache der insgesamt 73 registrierten Gewässerverschmutzungen, teilt die lawa mit. Erfreulicherweise sind sie jedoch im Vergleich zum Vorjahr von 35 auf 28 zurückgegangen. Markant zugenommen – von neun auf 22 Fälle – haben hingegen die Gewässerverschmutzungen, die von Industrie- und Gewerbeabwasser verursacht worden sind. Dies ist der Statistik über die Gewässerverschmutzungen 2014 zu entnehmen, die gemeinsam von der Umweltschutzpolizei und der Dienststelle lawa geführt wird.

In zehn Fällen führten die Gewässerverschmutzungen 2014 zu einem Fischsterben in Fliessgewässern. Dabei war Gülle wie schon im Vorjahr in acht Fällen die Ursache, in zwei Fällen Industrie- und Gewerbeabwasser. Insgesamt wurden Bäche auf einer Länge von 15 Kilometern verschmutzt, wobei vor allem Bachforellen getötet wurden.

Hauptursache sind Fehlmanipulationen

Gülleunfälle entstehen am häufigsten durch Fehlmanipulationen und die ungenügende Überwachung der Gülleanlage durch den Betreiber. Eine weitere Ursache für den Gülleeintrag in Bäche ist das Versickern der Gülle über Drainagen. Unter guten Bodenbedingungen wird die Gülle in den ersten Zentimetern mit Hilfe der Mikroorganismen abgebaut und Nährstoffe werden freigesetzt. Ist der Boden nass, vermischt sich die Gülle mit dem Wasser und sickert durch die Grobporen in die Tiefe. Es findet keine Reinigung statt. Trifft die Gülle beim Einsickern auf eine Drainage, gelangt sie rasch in einen Bach. Die Gefahr von nassen Böden wird von den Landwirten häufig unterschätzt.

Selbstanzeigen ermöglichen rasches Handeln

Die Dienststelle lawa und der LBV werden mit Sensibilisierung und Hilfsmitteln ihre Bemühungen zur Verhinderung von Gülleunfällen nochmals verstärken. Es konnte jedoch festgestellt werden, dass inzwischen die meisten Gewässerverunreinigungen von den Verursachern selber der Polizei und der Feuerwehr gemeldet werden. Dies ermöglicht ein rasches Eingreifen und verhindert grössere Schäden.

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