«Apocalypse Now (And I Feel Fine)»

Weltuntergangsstimmung beim alten Krematorium

«Apocalypse Now (And I Feel Fine)» macht den Untergang zu einem Fest. (Bild: Joke Lustenberger)

Das Kleintheater startet mit einem vielversprechenden Programm in die neue Saison. Den ersten Programmpunkt bilden Fetter Vetter & Oma Hommage mit einem Theater, welches im Park des alten Krematoriums in Luzern gespielt wird.

Nach einem von spontanen Umplanungen und ständigen Unsicherheiten geprägten Jahr erhofft sich das Kleintheater, in der neuen Saison dem Publikum wieder – so gut es geht uneingeschränkt – Kultur bieten zu können. Das neue Programm enthält Bekanntes, aber auch viel Neues. Neben Künstlerinnen und Künstlern wie Mike Müller oder die Gruppe Zell:stoff, die bereits im Kleintheater aufgetreten sind, steht neu das Musikfestival Echolot und ein digitales Auftrittsformat auf dem Plan. Die Künstlerinnen und Künstler aus den Sparten Comedy, Sprachkunst, Theater, Musik und vielem mehr bieten zusammen ein abwechslungsreiches kulturelles Angebot, das nicht nur erwachsene Kulturbegeisterte anspricht, sondern auch den ganz Jungen einen Zugang zur Bühnenkunst verschaffen soll.

Saisonstart nicht auf der Kleintheaterbühne

Wie vielfältig Bühnenkunst aufgeführt werden kann, beweisen Fetter Vetter & Oma Hommage am Freitagabend mit «Apocalypse Now (And I Feel Fine)». Das Stück wird nicht auf einer klassischen Bühne gespielt, sondern im Park des alten Krematoriums im Friedhof Friedental in Luzern.

Die Apokalypse, das Thema, welchem sich der Luzerner Autor Christoph Fellmann in diesem Stück gewidmet hat, scheint durch die düstere, regnerische Stimmung am Freitagabend fast real. Doch trotz Gewitter und dauerndem Regen findet die Premiere statt und nur wenige Plätze der Tribüne, die um ein leeres Becken im Park vor dem alten Krematorium aufgebaut wurde, bleiben leer.

Trotz Regen war das Stück im Park des alten Krematoriums in Luzern gut besucht (Bild: Joke Lustenberger)

Ein Fest kurz vor dem Untergang

Wen der Regen noch weniger zu beeindrucken scheint als das in Pelerinen verhüllte Publikum, sind die Schauspielenden. Das Kollektiv Fetter Vetter & Oma Hommage bringt ein beeindruckendes Schauspiel auf die in jeder Hinsicht besondere Bühne. Sie erzählen die Geschichte dreier Verrückter, die dem Untergang in Form eines Ortes am Ufer des Pazifiks begegnen und Reflexionen über das Leben und dessen Ende anstellen. Die drei bereiten sich auf einen Kampf gegen das drohende Ende vor. Dabei erhalten sie Besuch von Romeo und Julia, die Liebe und Leidenschaft mitbringen, aber auch den Wunsch, zu sterben. Vor der Apokalypse feiern sie gemeinsam ein Fest des Lebens.

Das Thema der Apokalypse wirkt für die Umgebung ziemlich provokativ. Der Regisseur Damiàn Dlabhoa und das Kollektiv Fetter Vetter & Oma Hommage, bestehend aus Miriam Japp, Manuel Kühne, Christoph Künzler, Matthias Kurmann und Stefan Schönholzer, schaffen es jedoch, diese Provokation in eine humorvolle Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Seins zu verwandeln, die trotzdem nicht den Respekt vor dem Tod und dem Sterben verliert.

Humorvolles, aber kritisches Stück

Gleichzeitig greift «Apocalypse Now (And I Feel Fine)» gegenwärtige Themen auf und macht sie zu Ursachen eines Untergangs, der in noch unbestimmter Zeit bevorsteht. Das Stück entwirft Bilder der Zukunft, die auf den ersten Blick abstrakt erscheinen und trotzdem immer auch eine Verbindung zu aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen schaffen. So ist das Stück nicht nur ein fiktiver Weltuntergang, sondern auch ein Weckruf an die Gesellschaft, durch ihr Handeln dem Untergang zu entgehen.

Auf die Premiere von «Apocalypse Now (And I Feel Fine)» am Freitagabend folgen weitere Auftritte am 11., 15., 16., 17. und 18. September 2021. Die Vorstellungen finden bei jeder Witterung statt, mit Ausnahme bei Sturm. Das Vorweisen eines Covid-Zertifikats (3G) ist für den Besuch der Auftritte notwendig. Weitere Informationen und Tickets sind auf www.kleintheater.ch zu finden.

Drei Personen begegnen sich kurz vor der Apokalypse und erzählen einander von ihrem Leben. (Bild: Joke Lustenberger)
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon