Baustelle am Bahnhof Luzern: Diese Strecken sind betroffen
Die SBB planen in den nächsten zwei Jahren verschiedenste Bauarbeiten am Bahnhof Luzern. Das wird zu zahlreichen Einschränkungen im Zugverkehr führen.
Die Neustadt-Passage am Bahnhof Luzern ist wohl das bekannteste Nadelöhr der Stadt. 680 Züge fahren hier täglich ein und aus. Sämtliche Züge in Richtung Ebikon, Littau und Emmenbrücke – oder aus dieser Richtung kommend – zwängen sich über lediglich zwei Gleise.
Bahnhof wird zur Grossbaustelle
Kommt es zu einem Schaden an einem der Gleise, steht der Bahnverkehr am Luzerner Bahnhof plötzlich still. Das war zuletzt 2017 der Fall, als ein entgleister Zug an dieser Stelle den Zugverkehr im Bahnhof Luzern für mehrere Tage lahmlegte (zentralplus berichtete).
Die SBB wissen um die Problematik: «Das ist bekannterweise eine Engstelle, die mit dem geplanten Durchgangsbahnhof erweitert werden soll», schreibt SBB-Mediensprecher Daniele Pallecchi. Doch bekanntlich geht der Durchgangsbahnhof, falls das Parlament denn zustimmt, frühestens 2040 in Betrieb. «Um die Pünktlichkeit und Sicherheit des Zugverkehrs bis dahin zu gewährleisten, müssen die SBB einige der aktuellen Arbeiten bis Ende 2023 umsetzen», sagt Pallecchi weiter.
«Damit wird die Kapazität der Zufahrtsstrecken Luzern auch für längere und schwerere Züge gesichert.»
Daniele Pallecchi, SBB-Sprecher
Darum verwandeln die SBB den Luzerner Bahnhof während der nächsten zwei Jahre in eine Grossbaustelle. Die SBB erneuern die Signal- und Gleisanlagen, erstellen eine neue Doppelweiche beim Bahnhof und bauen ein neues Gebäude für die Bahntechnik beim Gütsch. Das dort bestehende wird rückgebaut.
Gebaut wird jedoch nicht nur am Bahnhof, sondern auch auf Strecken in Richtung Basel bis Emmenbrücke sowie auf den Abschnitten in Richtung Verkehrshaus, Zürich und Littau. Insgesamt verbauen die SBB 1'000 Meter Gleis, verlegen 80 Kilometer Kabel und erneuern zwei Perronkanten. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende 2024. Das Projekt kostet die SBB rund 46 Millionen Franken.
SBB erhöhen Kapazität des Bahnhofs
Ziel des Bauprojekts: Die SBB wollen die Stabilität des Zugverkehrs am Bahnhof Luzern verbessern und die Pünktlichkeit erhöhen. Heute habe der Bahnhof Luzern seine Belastungsgrenze erreicht. Pallecchi erklärt: «Mit den jetzigen Arbeiten werden die Zugfolgezeiten verkürzt. Damit wird die Kapazität der Zufahrtsstrecken nach Luzern auch für längere und schwerere Züge gesichert.» Züge können dank der Bauarbeiten künftig mit gut zwei statt wie heute mit rund drei Minuten Abstand von und zum Bahnhof Luzern fahren.
Aus Sicherheitsgründen kann ein Zug nämlich einen Streckenabschnitt erst dann befahren, wenn der Zug davor diesen verlassen hat. Wenn diese Abschnitte kürzer sind, können die Züge auch in kürzeren Abständen aufeinanderfolgen. «Eine kleine Massnahme, mit der eine nicht zu unterschätzende Wirkung erreicht werden kann», schreiben die SBB auf ihrer Website.
Diese Strecken sind zuerst betroffen
Für Pendler sind die Nachrichten grundsätzlich erfreulich. Allerdings müssen sie während der Bauarbeiten Einschränkungen im Zugverkehr in Kauf nehmen. Die Bauarbeiten beginnen am 18. September.
Betroffen sind zunächst in den Wochen vom 25. bis 30. September sowie in der Woche vom 2. bis zum 7. Oktober die Verbindungen zwischen Ebikon und Luzern nach 23.50 und vor 5 Uhr morgens. An diesen Daten fahren für die S1 und für den Interregio von und nach Zürich jeweils Ersatzbusse zwischen Luzern und Ebikon. Im Verlaufe der weiteren Bauarbeiten bis im Herbst 2024 wird es zu weiteren Einschränkungen kommen. Die SBB werden über diese Ausfälle und Veränderungen im Fahrplan zu einem späteren Zeitpunkt informieren.
Zu noch grösseren Einschränkungen am Bahnhof Luzern kommt es dann im Frühling 2023: Zwischen dem 18. und dem 20. März werden unter der Langensandbrücke mehrere Weichen ersetzt. «Für diese Arbeiten benötigen wir neben den beiden direkt betroffenen Gleisen weitere Logistikgleise», begründet SBB-Sprecher Daniele Pallecchi die Totalsperrung: «Da der Einbau aus diesen Gründen nicht in einzelne Intervalle aufgeteilt werden kann, ist eine Vollsperrung aus Sicherheitsgründen unumgänglich.»
Auch in diesem Fall werden die SBB erst zu einem späteren Zeitpunkt darüber informieren, wie sie den öffentlichen Verkehr am Bahnhof Luzern sicherstellen wollen.
- Schriftlicher Austausch mit Daniele Pallecchi
- Medienmitteilung der SBB
- Informationen der SBB zur Baustelle