Ist es Littering oder wollte jemand Tiere füttern?

Unterägeri: Spaziergänger findet haufenweise Brot im Bach

Laut dem Bericht eines Augenzeugen lagen weitaus mehr Brote im Hüribach.

(Bild: zvg)

Bereits zum dritten Mal wurde Brot im Hüribach in Unterägeri gefunden. Bisher ist unklar, wer dahintersteckt und was das Motiv ist. Aber nicht nur deshalb gestaltet sich eine Bestrafung schwierig.

Im Hüribach in Unterägeri lagen Ende Dezember etliche Laibe Brot. Paul Meienberg entdeckte diese, als er von der Brücke auf Höhe der Höfnerstrasse 96 in den Fluss hinunterblickte. «Über ein Dutzend Brote sind da im Wasser gelegen, nicht Brotstücke nein, ganze Laibe», empört sich Meienberg gegenüber zentralplus. Und er habe dies bereits zum zweiten Mal so gesehen. Beim ersten Mal habe er leider keine Kamera dabeigehabt.

Es ist eine «Schweinerei»

Das könnte jeder gewesen sein, meint Meienberg. «Wenn jemand ein Dutzend Brote in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an dieser Stelle runterwirft, bemerkt das niemand. Dort ist es stockfinster», erklärt er. Auf jeden Fall sei es eine «Schweinerei», schliesslich könne man Brot im Werkhof entsorgen.

In nächster Zeit will Meienberg ein besonderes Augenmerk auf die Stelle im Bach haben. Schliesslich geht er jeden Tag da vorbei. Und er ist nicht der einzige aufmerksame Bürger.

«Ein ganzes Sortiment von Backwaren vom Bürli bis zum Doppelpfünder.»

Hanspeter Beck

Auch Hanspeter Beck hat schon Brote im Wasser gesichtet. 27 Brotlaibe seien dazumal im Bach gelegen, erinnert er sich. Auf dem Foto seien nur etwa zehn zu sehen. «Es waren aber wesentlich mehr Brote im Bach. Ein ganzes Sortiment von Backwaren: Bürli, Doppelpfünder und auch Spezialbrote», berichtet er.

Er habe die Fotos dazumal Markus Iten von der Gemeinde zugestellt. Was mit der Information geschah, weiss er nicht.

Wildtiere sollten im Winter nicht gefüttert werden

«Viel Brot in ein Gewässer zu werfen, ist sicher nicht gut», sagte Felix Ammann, Jagd- und Fischereiaufseher des Zuger Amts für Wald und Wild, gegenüber der «Zuger Zeitung». Da Tiere im Winter genug zu essen hätten, müssten sie nicht gefüttert werden.

«Wir suchen mit Leuten das Gespräch, wenn wir sehen, dass sie Wildtieren zu viel Futter geben. Denn wichtig ist vor allem, dass die Tiere im Winter Ruhe haben und möglichst wenig gestört werden», betont Ammann.

Ist das erlaubt?

Ob da jemand Wildtiere füttern wollte, bleibt allerdings angesichts der ganzen Laibe und der Menge an Brot äusserst fraglich. Klar ist, dass Entsorgen von ganzen Brotlaiben wenigstens moralisch verwerflich ist. Ob damit aber gegen ein Gesetz verstossen wird, ist schwierig zu sagen.

Das Zuger Übertretungsstrafgesetz besagt, dass bei einer «Verunreinigung durch Kleinabfälle wie Dosen, Flaschen, Essensreste etc. (Littering)» der Täter mit einer Ordnungsbusse von 100 Franken geahndet werden kann. Aber um eine Busse auszusprechen, müsste erst ein Übeltäter erwischt werden.

Paul Meienbergs Fund Ende Dezember

Paul Meienbergs Fund Ende Dezember

(Bild: zvg)

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