SP prüft Referendum

Soll Luzern die neue Kaserne der Schweizergarde mitfinanzieren?

Die Luzerner Regierung will den Neubau der Schweizergarde-Kaserne im Vatikan mit 400'000 Franken unterstützen. (Bild: Facebook/ Guardia Svizzera Pontificia)

Die Luzerner Regierung will den Neubau der Schweizergarde-Kaserne im Vatikan mit 400'000 Franken unterstützen. Die Luzerner SP ist dagegen und prüft ein Referendum.

Die Kaserne der Schweizergarde in Rom soll neu gebaut werden. Dazu soll der Kanton Luzern 400’000 Franken beitragen, wenn es nach der Luzerner Regierung geht.

Für den Neubau der Kaserne der päpstlichen Schweizergarde im Vatikan werden rund 50 Millionen Franken benötigt. Die Kasernenstiftung Päpstliche Schweizergarde, deren Präsident Jean-Pierre Roth, ehemaliger Präsident der Schweizerischen Nationalbank ist, will mit den gespendeten Geldern die Kaserne bauen.

Am 6. Dezember wird der Luzerner Kantonsrat über die Zahlung diskutieren. Die Mitglieder des Luzerner Kantonsrats besitzen bereits das Dekret, das dem fakultativen Referendum unterliegt und das die Regierung demnächst öffentlich machen will. Bereits jetzt gibt die Spende zu reden, auch wenn sich laut einem Medienbericht der «Luzerner Zeitung» die sechs Fraktionen noch nicht darüber unterhalten haben.

SP prüft Referendum

SP und Grüne werden das Dekret ablehnen, die Mitte, FDP und SVP eher annehmen. Bei der GLP rechnet man mit kontroversen Diskussionen. Nach wie vor kritisiert der Luzerner SP-Präsident David Roth die vorgesehene Spende. Der Vatikan habe genug Geld, um die Kaserne selber zu finanzieren. Wie es im Medienbericht heisst, prüft die SP ein Referendum. «Wenn sämtliche Einwohner eines Kantons unabhängig ihrer Konfession oder Haltung zur katholischen Kirche mit ihren Steuergeldern eine Kaserne einer Glaubensgemeinschaft mitfinanzieren sollen, ist das stossend», wird Roth zitiert.

Unterstützung erhalten die Sozialdemokraten von den Grünen. Ein Referendum würden sie aber nicht ergreifen oder unterstützen, der Kanton habe grössere Baustellen, so Co-Fraktionschefin Korintha Bärtsch.

Die Mitte, FDP und SVP sind eher dafür

GLP-Fraktionschefin Claudia Huser findet es «sehr fragwürdig, dass mit Steuergeldern eine Kaserne einer bestimmten Konfession» finanziert wird. Sie geht innerhalb der Partei von kontroversen Diskussionen aus, denn sie sieht auch Argumente für eine Spende.

Die Mitte, FDP und SVP sind laut Medienbericht grossmehrheitlich für die Spende. So kann Adrian Nussbaumer, der Fraktionschef der Mitte, Roths Argument nicht nachvollziehen. «Es gibt ja auch viele kinderlose Leute, die mit ihren Steuern Schulhäuser mitfinanzieren», wird Nussbaumer zitiert.

Auch FDP-Fraktionschef Georg Dubach kann das Argument Roths nicht nachvollziehen. SVP-Fraktionschef Armin Hartmann geht wie der FDP-Fraktionschef von einem Ja seiner Fraktion aus.

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6 Kommentare
  • Profilfoto von Karl-Heinz Rubin
    Karl-Heinz Rubin, 17.10.2021, 03:11 Uhr

    Die katholische Kirche in der Schweiz verfügt über wirklich viel Vermögen.
    Dies zeigen auch die vielen durch die katholische Kirche realisierten Bauvorhaben in der Region und in der gesamten Schweiz.
    Eine Zahlung des Kantons wäre eine Frechheit.

    Wenn schon Geld eingesetzt wird, dann für die Aufklärung über die Missstände der katholischen Kirche und ihre Verbrechen.

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  • Profilfoto von Glaubensgemeinschaftsmitglied
    Glaubensgemeinschaftsmitglied, 16.10.2021, 19:30 Uhr

    Solche Aktionen können die Position der Kirche in der Gesellschaft nur schaden. Auch als Katholik (der seine Kirchensteuern zahlt), finde ich solch eine Spende daneben.

    Die Kirche hat – insbesondere in der Schweiz – mehr als genug Geld. Aber wenn man ständig an das Geld denkt, ist es kein Wunder wenn die Botschaft Jesu ins Hintergrund gerät. Franziskus hat es anscheinend Begriffen, aber die Botschaft ist noch nicht bei allen angekommen.

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    Lucommenter, 16.10.2021, 15:29 Uhr

    Einmal mehr zeigt sich – SP und Grünen geht es weniger um die Sache als um ihre Ideologie. Die Abstimmung würde wohl mehr als 400’000 Fr. kosten.
    Die Politik sollte Zeit und Geld für die relevanten Themen wie Bildung, Sicherheit, Klimawandel, Altersvorsorge etc. aufwenden. Radau zu machen für eine einmalige Spende ist schlicht lächerlich und beweist, dass diese Parteien die Prioritäten falsch setzen.

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    • Profilfoto von schaltjahr
      schaltjahr, 16.10.2021, 20:54 Uhr

      Lucommenter .. Die Politik MUSS sich um die Kernaufgaben kümmern. Nicht nur «Sollte», wie Sie es hier Schreiben.
      Leider ist die Luzerner Regierung noch immer im Mittelalter zu Hause und will sich mit solchen Spenden Lob und Plätze in der ersten Reihe irgendeines Anlasses erkaufen. Dafür sind ihnen Steuergelder nicht zu Schade. Sonst nimmt man es eben aus dem Lotteriefonds …
      Wichtig ist es nur, mit dem Weissweinglas zu posieren und der Welt zu zeigen wie gut man eben ist .. So sind die Pleiten und Flopps der letzten Jahre schon bald Geschichte und unter den Teppich gekehrt ..

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    Kasimir Pfyffer, 16.10.2021, 11:41 Uhr

    Bireweich, dieser Steinzeitverein soll seine Kaserne gefälligst selbst finanzieren! Religion und Staat sind in der Schweiz getrennt. Mit Ausnahme solcher katholischer Wahnideen funktioniert das auch einigermassen. Unseren «bürgerlichen» Politikern käme es jedenfalls nicht im Traum in den Sinn, im Ausland die Kaserne einer Moschee- oder Tempel-Schutztruppe zu finanzieren. Also, alle Religionen gleich behandeln: Her mit dem Referendum und dann abfahren mit dieser Schnapsidee.

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    • Profilfoto von Libero
      Libero, 16.10.2021, 14:50 Uhr

      Absolut richtig!
      Mein Anteil der römisch-katholischen Kirchensteuer von den CHF 250’000 ist schon zu viel.
      Der Synodalrat wollte doch keinen Rappen mehr an römischen Prunk-Paläste verschwenden.
      Die scheinheiligen bürgerlichen Politiker sollen bitte offen legen, ob sie noch Kirchensteuern bezahlten.
      Wenn die SP das Referendum nicht ergreift, werden es hoffentlich private starten!

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