Insgesamt 10000 Granaten auf dem Seeboden

Das Militär fischt 20 Handgranaten aus dem Rotsee

Die Schweizer Armee bei der Bergung der Handgranaten im Rotsee. (Bild: jru)

Im Jahr 1916 ist am Rotsee ein mit Handgranaten vollgepferchtes Magazin in die Luft gegangen. Dabei sind fünf Personen gestorben und rund 10’000 Granaten in den Rotsee geflogen. Ein kleiner Teil wurde nun vom Militär sichergestellt.

Für Luzerner ist es kaum vorstellbar. Jede Bewohnerin der Stadt kennt den Rotsee als idyllisches Naherholungsgebiet, das von Spaziergängern und Ruderern dominiert wird. Was aber nur wenige wissen: Auf dem Seegrund liegen tausende alte Handgranaten aus dem Ersten Weltkrieg.

Der Grund dafür: 1916 explodierte ein Munitionsmagazin in Ufernähe. Dabei wurden über 10’000 Handgranaten des Typs Siegwart DHG 16 in den Rotsee geschleudert. Bei diesem Vorfall kamen fünf Personen ums Leben.

Weniger Exemplare geborgen als geplant

Mit einem Grosseinsatz der Luzerner Wasserpolizei und der Schweizer Armee wurden am 3. September rund 20 dieser Handgranaten bei der Rotsee-Badi aus dem Wasser geholt. Geplant war eine grössere Bergungsmenge, aber schlechte Sichtverhältnisse im Wasser erschwerten die Taucharbeiten.

André Häfliger, Chef der Luzerner Polizeitaucher und stellvertretender Chef der Luzerner Wasserpolizei, teilte zentralplus am Donnerstagnachmittag mit, dass der Einsatz dennoch «erfolgreich und ohne Unfälle» verlaufen sei. Während der Bergung waren gewisse Bereiche wie der Wanderweg am Ufer sicherheitshalber gesperrt.

Polizei sichert, Militär operiert

Bei den Arbeiten galt eine klare Aufteilung, wie Häfliger weiter erzählt. Die Luzerner Polizei sichtete das gefundene Material, wobei anschliessend zwei Militärtaucher des Kommandos «Kamir», dem Kompetenzzentrum der Armee für den Bereich Kampfmittelbeseitigung und Minenräumung, die Objekte sicherten und sie an die Wasseroberfläche brachten. Während der ganzen Bergung waren die Handgranaten in mit Wasser gefüllten Kisten gelagert, um ein Austrocknen der Waffen zu verhindern.

Die geborgenen Sprengkörper wurden dann mittels Spezialtransporter zur Ruag gefahren, wo diese anschliessend unschädlich gemacht werden sollen.

Keine Gefahr für Mensch und Natur

Bereits Jahre zuvor, Ende der 1970er und Anfang der 2000er beispielsweise, wurden bereits um die 1’700 Handgranaten aus dem See gefischt und unschädlich gemacht. Doch noch immer ruhen tausende Exemplare auf dem Grund des Rotsees. Eine Gefahr für Bevölkerung und Umwelt stellen die Granaten aber nicht dar, wie Häfliger sagt. «Die Handgranaten liegen bereits seit 104 Jahren auf dem Seegrund. Und weil bisher nichts über ein Auslaufen giftiger Stoffe bekannt ist, besteht für die Umwelt zurzeit keine Gefahr.» Weil das Zündsystem durchnässt ist, sei eine Auslösung äusserst unwahrscheinlich.

Sollte jedoch ein Schwimmer oder Taucher auf eine Granate stossen, rät die Luzerner Polizei dazu, den Fund nicht anzufassen und die Polizei umgehend zu informieren.

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