Baarer FDP-Politiker kandidiert 2018 nicht mehr

Nach 15 Jahren: Gemeindepräsident Andreas Hotz ist amtsmüde

Hat genug nach 15 Amtsjahren: Der Baarer Gemeindepräsident Andreas Hotz

(Bild: mbe.)

Nun ist es endlich raus: Der Baarer Gemeindepräsident Andreas Hotz will bei den Gemeinderatswahlen 2018 nicht mehr kandidieren. Der 58-jährige Freisinnige will sich künftig mehr seiner Familie und seinen Freunden widmen und hat «Lust auf neue Aktivitäten». Der Anwalt ist seit 15 Jahren im Amt. Interessant wird nun, wer stattdessen für die Freisinnigen antritt.

Reichlich staatstragend mutet die Mitteilung des amtierenden Baarer Gemeindepräsidenten an, in der er diesen Montag schreibt, dass er nicht mehr kandidieren will.

«Nach Gesprächen im Familien- und Freundeskreis, insbesondere jedoch nach einer längeren Reflexionsphase meinerseits, habe ich am Montagmorgen, 3. Juli 2017, den Präsidenten der FDP-Baar, Michael Arnold, darüber informiert, dass ich zum Schluss gekommen sei, 2018 im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen nicht mehr zu kandidieren.»

Uff! US-Präsident Donald Trump hätte es wohl nicht gewichtiger mitteilen können, wenn er nicht mehr ins Weisse Haus will. Im Gegenteil: Twitter hat nur 140 Zeichen. Die Meldung wäre also deutlich kürzer ausgefallen.

«An alle Interessierte»

Auch sonst hat Hotz einen Hang zur Länge. In seinem zweiseitigen Schreiben «An alle Interessierte», wie er den Brief adressiert, erklärt er ausführlich seinen Seelenzustand. Sprich: Warum er sich nicht mehr durchringen konnte zu kandidieren. Hegt er eventuell Gewissenbisse oder ist er sich seines Entschlusses insgeheim gar nicht so sicher?

Hotz beteuert auf jeden Fall, dass er «trotz nach wie vor grosser Freude und Begeisterung an der Ausübung der Exekutivtätigkeit für die Gemeinde Baar nach 15 Jahren eine gewisse Müdigkeit verspüre, verbunden mit einer Lust für neue Aktivitäten.» Er beklagt den hohen Zeitaufwand und die hohe Termindichte, die nötig seien für das Milizamt eines Exekutivpolitikers, der weiterhin seiner freiberuflichen Tätgkeit nachgehen wolle.

«Die persönliche Freiheit wird erheblich eingeschränkt, teilweise auch belastet.»

Andreas Hotz, Gemeindepräsident Baar

Und er kommt zu dem Schluss: «Die persönliche Freiheit wird erheblich eingeschränkt, teilweise auch belastet. Das persönliche Umfeld, insbesondere Partnerin, Kinder, Freundeskreis, spüren dies stark.» Deshalb werde es nach 16 Jahren Exekutiv- und 12 Jahren Legislativtätigkeit im Gemeinde- und Kantonsrat Zeit, die Schwerpunkte neu zu definieren. «Der Entscheid, 2018 nicht mehr zu kandidieren, fiel mir nicht leicht.»

Hotz ist sich auch sicher, dass genügend «neue, qualifizierte und motivierte Politkräfte in der Gemeinde Baar die vorhandene Chancen packen und die sich stellenden Herausforderungen angehen», wie es im Brief weiter heisst.

FDP hat keinen Nachfolger parat

Was Hotz verschweigt, ist die prekäre Lücke innerhalb seiner eigenen Partei, die sich nun mit dem Verzicht auf seine Kandidatur auftut. Denn die FDP Baar hat sich insgeheim auf einen Wiederantritt Hotz› eingestellt und kann nun keinen Alternativkandidaten aus dem Hut zaubern.

Zumal sein Partei- und Gemeinderatskollege Jost Arnold bereits 65-jährig ist und eigentlich reif für den politischen Ruhestand scheint. Wird also dessen Sohn Michael Arnold, Jahrgang 1987 und Parteichef in Baar, nun in den Ring steigen? Oder vielleicht Andreas Hostettler, der liberale Denker Baars?

«Er hat stets so kommuniziert, dass eine weitere Kandidatur keinesfalls in Stein gemeisselt sei.»

Michael Arnold, Parteipräsident FDP Baar

Parteichef Michael Arnold versichert gegenüber zentralplus, dass er es sich und der Partei gewünscht hätte, dass Andreas Hotz für eine weitere Periode kandidiert. «Er hat aber stets so kommuniziert, dass eine weitere Kandidatur keinesfalls in Stein gemeisselt sei. Ich bin mir sicher, dass dieser Entscheid nun das Resultat eines umfangreichen und längeren Prozesses ist.» Dies gelte es so zu akzeptieren, «ob wir nun überrascht sind oder nicht.»

Und was ist mit der Nachfolge von Hotz? «Unsere Vertreter zeichnen sich seit jeher durch eine volksnahe und zukunftsorientierte Politik aus und dies soll auch so bleiben», versichert Arnold vollmundig. Dementsprechend werde die Evaluation und die Auswahl bezüglich der Kandidaten für die Wahl 2018 ausfallen. «Mit den potentiellen Kandidatinnen und Kandidaten wird man nun das Gespräch suchen. Was ich aber bereits versprechen kann ist, dass wir bei den Wahlen 2018 wiederum mit hervorragenden Kandidaten zur Wahl antreten werden.»

Was die Kandidatur seines Vaters und amtierenden FDP-Gemeinderats Jost Arnold betrifft, bleibt der Baarer FDP-Chef noch nebulöser. «Er hat ebenfalls noch nicht bekannt gegeben, ob er noch einmal antreten wird oder nicht. Und solange er dies noch nicht getan hat, ist noch nichts definitiv.»

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