120'000 Franken aus Lotteriefonds

Ukraine: Kanton Luzern spendet halb so viel wie Zug

Auch der Kanton Luzern spendet Geld für Flüchtlinge aus der Ukraine – aber deutlich weniger als der Nachbarkanton Zug.

Die Luzerner Regierung hat entschieden, 120'000 Franken zur Unterstützung von Flüchtlingen aus der Ukraine zu spenden. Das klingt grosszügig, ist aber nicht mal die Hälfte von dem, was der Kanton Zug spendet. Die SP fordert eine Ukraine-Spende aus Luzern, die doppelt so hoch ist.

«Der Kanton Luzern will kriegsvertriebenen Personen aus der Ukraine helfen. Viele von ihnen haben ihren gesamten Besitz und das Dach über dem Kopf verloren und befinden sich auf der Flucht», schreibt der Luzerner Regierungsrat in einer Mitteilung. Er habe entschieden, dass er insgesamt 120'000 Franken aus dem Lotteriefonds spendet, die für Katastrophensituationen zurückgestellt wurden.

Dieses Geld geht an Organisationen wie beispielsweise die Caritas oder das Schweizerische Rote Kreuz, damit diese Organisationen die Menschen aus dem Kriegsgebiet unterstützen können. «Die Schweiz ist ein solidarischer Staat, Luzern ein solidarischer Kanton. Wir wollen die vom Krieg betroffenen Menschen zielgerichtet unterstützen und ihnen in dieser grossen Krise helfen», wird der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss zitiert.

Nur 20'000 Franken mehr als der Halbkanton Obwalden

In Zug ist der Regierungsrat deutlich grosszügiger. Er stellt 250'000 Franken als Beitrag zur Soforthilfe zur Verfügung. Das ist mehr als doppelt so viel wie der Nachbarkanton. «Wir setzen damit ein Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls», sagte Landammann Martin Pfister an einer Medienkonferenz am Freitag. Die Regierung werde grosszügig weitere Mittel sprechen, kündigte er zudem an (zentralplus berichtete).

Die Zurückhaltung der Luzerner Regierung hatte bereits letzte Woche für Kritik seitens der SP gesorgt. «Obwalden spendet 100'000, Zug 250'000, Thurgau 100'000, Bern und Zürich je eine Million... Wo bleibt der Kanton Luzern?», twitterte beispielsweise Kantonsrat Jörg Meier (zentralplus berichtete).

Die Spendenankündigung durch die Regierung löste denn auch umgehend kritische Rückmeldungen bei den Linken aus. So schrieb etwa SP-Kantonsrätin Ylfete Fanaj auf Facebook: «Das ist nun chli kleinlich, aber merci glich.»

Ukraine-Spende: SP Luzern fordert 420'000 Franken

In der Zwischenzeit hat die SP mit einer Medienmitteilung nachgedoppelt. Sie fordert die Regierung auf, die Spende auf 420'000 Franken zu erhöhen. Dies entspreche einem Franken pro Person im Kanton Luzern und widerspiegle die Solidarität der Bevölkerung. «Die Solidaritätswelle ist riesig und zahlreiche Menschen im Kanton Luzern versuchen nach ihren Möglichkeiten zu helfen. Die Bevölkerung ist angesichts der menschlichen Tragödie, die sich in der Ukraine vor unserer Haustüre abspielt, tief betroffen», schreibt die Partei.

Der Kantonsrat habe erst kürzlich beschlossen, 400'000 Franken an die neue Kaserne der Schweizer Garde in Rom zu spenden (zentralplus berichtete). «Die Linderung des Leides der Menschen in der Ukraine darf uns nicht weniger wert sein», schreiben Fraktionspräsident Marcel Budmiger und Vize-Fraktionspräsidentin Anja Meier in der gemeinsamen Mitteilung. 

Hinweis: Dieser Artikel wurde nach der Medienmitteilung der SP aktualisiert.

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5 Kommentare
  • Profilfoto von Heidi Scherer
    Heidi Scherer, 08.03.2022, 19:07 Uhr

    Wer kann sich an einen Entscheid des aktuellen Luzerner Regierungsrates erinnern, der von linker Seite von Anfang an positiv aufgenommen wurde? Reflexartig wird alles negativ betrachtet. Dies ist bedauerlich. Besser kleine Schritte als keine Schritte.

    Und zum Geld für die neue Kaserne im Vatikan: Im Gegensatz zu vielen anderen Kantonen darf der Kanton Luzern dank den Linken (leider) den Beitrag von CHF 400’000.- nicht aus dem Lotteriefonds nehmen. Ob überhaupt Geld aus Luzern in den Vatikan fliesst, wird sich zeigen, wenn das Referendum zustande kommen sollte und die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger allenfalls darüber befinden können.

    Wir alle können aktuell einen Beitrag leisten und für die Ukraine spenden: Morgen ist nationaler Solidaritätstag der Glückskette.

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    • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
      Kasimir Pfyffer, 09.03.2022, 10:51 Uhr

      Die Regierung und die Parlamentsmehrheit fanden es nicht nötig, den Souverän zu fragen, ob 400K Steuergelder einem privatwirtschaftlichen, intransparenten, katholischen (so von wegen Trennung von Kirche und Staat) und obendrein Milliarden Vermögen besitzenden Verein reingeschoben werden sollen. Dank den engagierten BürgerInnen, die das Referendum ergriffen haben, können wir nun überhaupt darüber abstimmen. Bei einem Ja wie einem Nein kann man dann von einem demokratisch legitimierten Entscheid sprechen. Dies im Unterschied zum üblichen Gebaren von Regierung und Parlamentsmehrheit aka Gnädige Herren zu Luzern.

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  • Profilfoto von Armando
    Armando, 08.03.2022, 17:38 Uhr

    Eine Schande. Der Kanton Luzern spendet lieber für eine neue Kaserne im Vatikan statt den ukrainischen Flüchtlingen wirkungsvoll zu helfen.

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    • Profilfoto von martin.vonrotz
      martin.vonrotz, 09.03.2022, 10:21 Uhr

      Ah – Demnach sind Sie der Experte bezüglich «wirkungsvoller» Hilfe für die Ukraine. Ich wäre auch dafür mehr zu spenden, aber das immer nur «wir fordern» der SP geht mir so was auf die Nerven.

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  • Profilfoto von Kasimir Pfyffer
    Kasimir Pfyffer, 08.03.2022, 15:17 Uhr

    Aha, und warum wohl ist nicht mehr Geld im Kässeli? Weil «unser» Parlament es nötig fand, den bekloppten Entscheid «unserer» Regierung zu stützen und der Schweizergarde 400’000 Franken für ihre bekloppte Kaserne in den Hintern zu schieben. Ein Grund mehr, das Referendum anzunehmen!

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