Ständerat heisst Motion von SVP-Nationalrat gut

Müri kämpft erfolgreich für Anschluss Emmen Nord

SVP-Nationalrat Felix Müri setzte sich für die Öffnung des Autobahnanschlusses Emmen Nord ein.

(Bild: Montage les)

Als die «Ikea» nach Rothenburg zog, wurde ein neuer Autobahnanschluss eröffnet. Gleichzeitig schloss man in Emmen Nord sowohl die Einfahrt nach Norden sowie die Ausfahrt nach Süden. Doch bald werden die Barrieren wieder verschwinden – zumindest bei der Ausfahrt. Und man hat auch schon einen Namen für diese gefunden.

Über drei Jahre hat sich SVP-Nationalrat Felix Müri in Bern für die vollständige Öffnung des Autobahnanschlusses Emmen Nord eingesetzt. Nach der Eröffnung des Anschlusses Rothenburg wurde dieser zu einem Halbanschluss umgewandelt. Nachdem Mitte Juni der Nationalrat die dazugehörige Motion überwies (zentralplus berichtete), hat diesen Donnerstag auch der Ständerat grünes Licht für die Öffnung des bestehenden Anschlusses gegeben. Der Ständerat will allerdings erst noch eine Studie durchführen lassen, wie die Öffnung – zumindest zu drei Vierteln – optimal vorbereitet werden kann. Beurteilungskriterien sind das Kosten/Nutzen-Verhältnis, die rasche Umsetzung und der optimale Verkehrsfluss inklusive des öffentlichen Verkehrs.

Gemeinde Emmen begrüsst Entscheid

«Wir begrüssen es, dass man alle Varianten und deren Auswirkung auf das lokale Verkehrsnetz sorgfältig prüft», sagt der Emmer Bauvorsteher Josef Schmidli. Aus seiner Sicht sei der Dreiviertelanschluss relativ einfach realisierbar – beim Vollanschluss würde es schwierig. «Für die Gemeinde Emmen ist natürlich auch von Bedeutung, dass keine zusätzlichen Kosten anfallen.»
Grundsätzlich also ein positives Echo, allerdings sagt Schmidli auch: «Man muss die Auswirkungen im Auge behalten.» Es dürfe nicht sein, dass insbesondere zu Stosszeiten die Verkehrsteilnehmer, die nach Süden unterwegs sind, die Autobahn in Emmen Nord verlassen und auf die Kantonsstrasse Sprengi–Sonnenplatz–Seetalplatz ausweichen. Schmidli ist sich bewusst: «Jeder Anschluss ist zweischneidig. Einerseits ist man schnell auf der Bahn, andererseits aber auch schnell runter, wenn’s nicht läuft.»

Müri war mit dieser Anpassung seitens des Ständerats einverstanden. Zwar geht das Geschäft nun nochmals zurück an den Nationalrat, die Bereinigung ist allerdings eine Formsache. «Tatsache ist, dass man öffnen wird», freut sich Müri. Aus seiner Sicht könnte das sofort passieren, er ist sich allerdings bewusst, dass man erst noch die optimale Verkehrsführung ermitteln muss. «Die Ausfahrt von Norden her kann man problemlos öffnen. Bei der kurzen Einfahrt muss man schauen, was möglich ist.»

Die Ausfahrt kommt also garantiert, bei der zusätzlichen Einfahrt sind noch Abklärungen nötig. Das Bundesamt für Strassen Astra sagt dazu: «Die Einfahrt Richtung Nord (FR Basel) war ein Unfallschwerpunkt – er entspricht nicht den Normen für eine sichere Autobahneinfahrt. Deshalb wurde er nach der Sanierung der A2 nur auf Zusehen hin – bis Inbetriebnahme von Rothenburg – freigegeben, im Wissen um die Risiken.» Ein normgemässer Ausbau wäre wohl kaum möglich, so Sprecher Thomas Rohrbach.

Die beiden rot gekennzeichneten Autobahnanschlüsse sind derzeit gesperrt. Der Nationalrat will diese nun wieder öffnen.

Die beiden rot gekennzeichneten Autobahnanschlüsse sind derzeit gesperrt. Der Nationalrat will diese nun wieder öffnen.

(Bild: Emanuel Ammon)

Man spricht bereits von der «Müri-Ausfahrt»

Felix Müri hat die Debatte im Ständerat mitverfolgt. «Unsere beiden Ständeräte Konrad Graber (CVP) und Damian Müller (FDP) haben sich für meinen Vorstoss eingesetzt», lobt er. Verkehrsministerin Doris Leuthard (CVP), welche anfänglich die Öffnung ablehnte, sei eher etwas «mür(r)isch» gewesen, dass das Parlament die Motion guthiess. Sie und auch das Bundesamt für Strassen (Astra) hätten aber im Verlauf der Debatte eingesehen, dass Handlungsbedarf besteht. «Und einmal habe ich sogar gehört, dass man bereits von der ‹Müri-Ausfahrt› spricht», lacht Müri.

«Ich werte es als positives Zeichen, dass die Motion angenommen wurde.»

Robert Küng, Luzerner Regierungsrat

Die Schliessung von Emmen Nord war nötig aufgrund des 2011 eröffneten Anschlusses Rothenburg. Diese Lösung entsprach dem dazu durchgeführten Plan- und Auflageverfahren und der zugehörigen Umweltverträglichkeitsprüfung. Müri sagt: «Das war der Deal damals. Dies wurde auch in der Debatte nochmals erwähnt.» Klar gebe es nun im Raum Luzern innert kurzer Distanz mehrere Ausfahrten (siehe Grafik). «Die Schliessung 2011 hat aber zu einer massiven Verlagerung auf die Quartier- und Nebenstrassen geführt, was die Anwohner der betroffenen Gebiete mit Lärm und Abgasen enorm belastet und ärgert», erklärt Müri. Deshalb sei die Öffnung nun der richtige Schritt.

2011 wurden die Anschlüsse Richtung Norden beim Anschluss Emmen Nord geschlossen, weil der Anschluss Rothenburg eröffnet wurde.

2011 wurden die Anschlüsse Richtung Norden beim Anschluss Emmen Nord geschlossen, weil der Anschluss Rothenburg eröffnet wurde.

(Bild: Montage les)

Das Geschäft zeige zwar, dass es sich lohne, nicht locker zu lassen, so Müri. Er sei sich aber auch bewusst, dass es ohne Unterstützung nicht möglich gewesen wäre. «Die FDP Emmen etwa hat über 12’000 Unterschriften gesammelt. Zudem stand auch der Quartierverein hinter mir», sagt Müri. «Mit der geöffneten Ausfahrt wird der Verkehr besser verteilt, was zu einer Entlastung führen werde», ist sich der SVP-Nationalrat sicher. Und dass die bestehende Infrastruktur nicht genutzt worden sei, sei manchem Bürger sauer aufgestossen. Er sagt aber auch: «Alle Verkehrsprobleme der Gemeinde Emmen lösen wir dadurch nicht.»

Im Video sehen Sie das Statement von Bundesrätin Doris Leuthard zur Motion Müri:

 

Küng will keine Nachteile für den öV

Ebenfalls froh über den Entscheid ist der Vorsteher des Luzerner Baudepartements, Robert Küng (FDP): «Ich werte es als positives Zeichen, dass die Motion angenommen wurde.» Durch die Entwicklung des Wohn- und Arbeitszentrums Luzern Nord habe die Belastung beim Anschluss Emmen Süd stark zugenommen. Und auch er sagt: «In diesem Zusammenhang hat die Bevölkerung wenig Verständnis dafür, dass eine vorhandene Infrastrukturanlage nicht genutzt wird.»

Für das weitere Vorgehen ist nun der Bund zuständig. «Er übernimmt die Projektierung und trägt auch die Kosten», sagt Küng. Für den Kanton Luzern sei wichtig, dass der Bund bei der Variantenprüfung darauf achte, dass sich für den öffentlichen Verkehr auf der Achse Sprengi–Rothenburg keine Nachteile ergeben.

FDP-Ständerat Damian Müller postete sein Statement auf Facebook:

 

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