Platzmangel für Gebäudebrüter

Fledermäuse, Mauersegler und Turmfalken leiden unter Wohnungsnot, schreibt die Stadt Zug und die Gemeinde Cham in einer Medienmitteilung: Der Wohnraum der gebäudebewohnenden Tiere werde durch Sanierungen von Häusern zunehmend eingeschränkt, ihre Zahl sei rückläufig und sie seien daher bedroht. Deshalb haben die beiden Gemeinden ein flächendeckendes Inventar in Auftrag gegeben: Das Umweltbüro Orniplan hat in Kooperation mit dem Zuger Vogelschutz, dem Fledermausschutz Zug, dem Verein Lebensraum Landschaft Cham und dem Ornithologischen Verein der Stadt Zug nun die Ergebnisse der Studie veröffentlicht.

Ergebnisse Stadt Zug

Der Bestand der Mauersegler wird in der Stadt Zug auf 250 Brutpaare geschätzt. Die grösste Koloniedichte befinde sich in der Kernzone der Stadt Zug und in Oberwil, schreibt die Stadt. Der Alpensegler ist in Zug neu als Brutvogel bekannt. Erfreulicherweise habe er 2013 sowohl an der St. Oswald Kirche als auch am Kirchgemeindehaus nachgewiesen werden können, so die Stadt weiter. Mehl- und Rauchschwalben brüten mehrheitlich an den Gebäuden am Stadtrand, wie an Ställen und Scheunen. Rund 26 Brutstandorte von Rauchschwalben sind bekannt. Die Mehlschwalbe konnte nur noch an neun Standorten nachgewiesen werden. Fledermäuse hingegen leben an 54 Gebäuden der Stadt Zug. Die häufigste Art ist die Zwergfledermaus  Pipistrellus pipistrellus.

Ergebnisse Gemeinde Cham

In Cham sind rund 90 Gebäude von Seglern und Schwalben bewohnt. Mauersegler brüten in Cham vor allem in zwei- bis vierstöckigen Mehrfamilienhäusern mit Schrägdächern. Die Nester sind gut versteckt und durch kleine Spaltöffnungen beispielsweise im Unterdach erreichbar. Während 80 Prozent der Mauersegler im Zentrum von Cham brüten, befinden sich die Brutstandorte von Rauch-und Mehlschwalben fast ausschliesslich in den umliegenden Dörfern und Weilern, schreibt die Gemeinde.

Das Gebäudebrüterinventar der beiden Zuger Gemeinden bilde die Grundlage für den Erhalt und die Förderung der unscheinbaren Hausbewohner. Dass die Gebäudebewohner gefährdet seien, habe verschiedene Ursachen. Ein Grund sei der Mangel an tauglichen Gebäudenischen beziehungsweise die Zerstörung der Nischen bei Gebäudesanierungen. Dieser Mangel könne beispielsweise mit dem Aufhängen von Nisthilfen verringert werden. So hat der städtische Werkhof Göbli an seiner Remise neue Nistmöglichkeiten für Mauersegler geschaffen. «Wir sind gespannt, ob diese durch die Vögel angenommen werden», so Dina Mazzoleni, Projektleiterin Umwelt und Energie, Stadt Zug. In Cham überzeuge das Beispiel zweier privater Liegenschaften am Dorfplatz. Da bereits bekannt war, dass Nischen in der Fassade von Mauerseglern als Brutstandorte genutzt wurden, seien bereits bei der Fassadenrenovation mögliche Fördermassnahmen abgeklärt und umgesetzt worden.

Diese Beispiele zeigten die Bedeutung des erstellten Inventars auf. «Mit diesem neuen Wissen können in den Energiestädten Zug und Cham Gebäude saniert werden, ohne dass Lebensräume der Gebäudebrüter und Fledermäuse zerstört werden», sagt Manuela Hotz, Projektleiterin Umwelt, Einwohnergemeinde Cham.

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