Olivenöl: Das meistgefälschte Lebensmittel

Luzerner Studie zeigt: Die wenigsten Öle sind «extra vergine»

Olivenöl: Wo «extra vergine» drauf steht, ist oft nur «vergine» drin.

Das Olivenöl zu den meistgefälschten Lebensmitteln der Welt gehört, ist bekannt. Dass aber auch in der Schweiz ein Grossteil der verkauften Öle nicht dem versprochenen Standart verspricht, enthüllt nun eine neue Studie.

Die International Olive Foundation (IOF) hat ihren Sitz in Luzern. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Qualität von gehandeltem Olivenöl in der Schweiz. In einer von der Stiftung in Aufrag gegebenen, grossangelegten Studie, wurden die wichtigsten bei Schweizer Detailhändlern erhältlichen Olivenöle der Kategorie «extra vergine» analysiert. Dabei wurden insgesamt 183 Produkte getestet.

Mit den Tests wurden zertifizierte Labors betraut, anerkannte Olivenöl-Experten haben die Proben zudem sensorisch verköstigt. Das Ergebnis der notariel begleiteten Untersuchung bezeichnet IOF-Präsident Silvan Brun in der «Luzerner Zeitung» als «ernüchternd». Rund 80 Prozent der Proben hätten die gesetzlichen Anforderungen an Olivenöle «extra vergine» nicht erfüllt.

«Extra vergine» heisst übersetzt «besonders jungfräulich» und meint das am meisten naturbelassene Produkt. Bei Globus beispielsweise erfüllten nur 17 von 56 getesteten Produkte dem Gütesiegel «extra Vergine». Bei Manor, Migros und Coop sieht es ähnlich aus.

Experten emfpehlen Einführung von «vergine» als Label

Von den getesteten Produkten haben insgesamt nur 39 Produkte das Gütesiegel «extra vergine» verdient. Der Grossteil der Stichprobe entsprach nur der zweiten Güteklasse «vergine». 41 Produkte wurden gar als sogenannte Lampantöle bewertet. Dieses sei gesetzlich nicht zum Verzehr zugelassen und schmecke ranzig. Zwei Produkte waren gar mit Sonnenblumenöl vermischt. Dies könne allerdings auch auf einen verunreinigten Tank zurückzuführen sein, schreibt die Zeitung.

Die IOF empfiehlt nun dem einheimischen Detailhandel die Einführung der noch wenig verbreiteten zweiten Güteklasse «vergine». Damit würde es eine deutliche Abstufung zur höchsten Qualitätsstufe geben und die Konsumenten hätten eine Orientierungshilfe. Zudem fordert die IOF, dass die nationalen und kantonalen Lebensmittelbehörden das bestehende Gesetz konsequent anwenden, um Kunden vor Täuschungen zu schützen.

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