Luzerner Kloster wird Gesundheitszentrum
Das Kapuzinerkloster Wesemlin öffnet sich. Schon bald weht dort ein frischer Wind: Unter dem Namen «Medicum Wesmelin» wird nach Ostern das erste interdisziplinäre Gesundheitszentrum des Kantons eröffnet.
Nach neunmonatiger Umbauphase entsteht im Kloster Wesemlin, dem grössten Kapuzinerkloster und Hauptsitz der Kapuziner in der Schweiz, ein modernes Gesundheitszentrum. Dies teilte die neue Gemeinschaftspraxis am Donnerstag mit.
Hausärzte und Spezialisten unter einem Dach
Das neuartige Gesundheitszentrum entstehe aus dem Zusammenschluss von Fachärzten, weiteren Allgemeinmedizinern und Spezialisten verschiedener Fachdisziplinen. Diverse therapeutische Methoden würden das Angebot ergänzen.
Wie der Medienmitteilung zu entnehmen ist, laufen die Vorbereitungen für die Umzüge der Arztpraxen ins Kloster derzeit auf Hochtouren. Nach den Osterfeiertagen sollen im ersten interdisziplinären Gesundheitszentrum im Kanton auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern auf drei Etagen erstmals Patienten behandelt werden.
Luzerner Kloster soll erhalten bleiben
Der Klosterbetrieb ist von den Neuerungen nicht betroffen. Denn die Praxis ist in einem von den Mönchen nicht mehr benötigten Gebäudetrakt untergebracht. Die Luzerner Kapuziner kämpfen wie andere Ordensgemeinschaften in der Schweiz auch mit Nachwuchsproblemen und Identitätsproblemen. 200 Kapuziner umfasst die Gemeinschaft in der Schweiz noch, vor 50 Jahren waren es rund vier Mal so viele. Mehrere Standorte mussten in der jüngeren Vergangenheit bereits aufgegeben werden – 2004 etwa das Kloster in Stans, 2009 das Kloster in Altdorf.
In Luzern allerdings hat man beschlossen, nicht tatenlos zu zusehen. Das Kloster auf dem Wesemlin-Hügel in Luzern wollen die Kapuziner erhalten: Es ist das grösste Schweizer Kapuzinerkloster, dient auch als Sitz der Provinzleitung und verfügt über eine wertvolle Bibliothek.
Geplant und umgesetzt wurden seit 2013 allerdings weit mehr als einige bauliche Massnahmen. Das Kloster will sich zu einem lebendigen, spirituellen Zentrum wandeln. «Oase-W» nennen die Kapuziner ihr Projekt. «W» steht für Wesemlin, die «Oase» verweist auf eine neue Form von Gemeinschaft und Leben im Kloster (zentral+ berichtete).